Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/4
Rudolf STEINMASSL ist im Stadtsenat flir die Stadtwerke zuständig. Im folgen- den Beitrag informiert er über ein aktuel- les Thema. D er städtische Verkehrsbetrieb ist ein Teilbetrieb der Stadtwerke Steyr, in dem 37 Omnibuslenker, ein Kontrollor und vier Wartungsbe- dienstete sowie drei Verwaltungsbedien- stete tätig sind. Diese Bedienstetenzahl stellt rund 40 Prozent der Gesamtbe- · diensteten ( 120) dar, wobei von diesen 47 Bediensteten nur rund 19 Prozent des Gesamtumsatzes erbracht werden . Die- se Verhältniszahlen zeigen daher, daß es sich beim städtischen Verkehrsbetrieb um einen Unternehmensteil der Stadt- werke handelt, der zu einem hohen Anteil als Serviceunternehmen mit ge- sellschaftspolitischer Aufgabe, das heißt sozialer Tarifstaffelung, zu verstehen ist. Für die Bewältigung des Fahrgastauf- kommens, im Jahre 1987 rund 3,5 Mil- lionen Fahrgäste, stehen 17 Einzelomni- busse mit einem Fassungsvermögen von je 83 Personen und fünf Gelenkomni- busse mit ca. 160 Personen Fassungsver- Stadtrat Rudolf STEINMASSL Haltestellen mit Unterstand ausgebildet sind. Zur Bedienung dieser Linien wur- den durch die 22 Omnibusse 1988 rund 835.000 km zurückgelegt und 3,33 Mil- lionen Fahrgäste befördert. Eine Auf- gliederung des Fahrgastaufkommens nach Tarifgruppen zeigt, daß rund 38,4 Prozent Monats- und Netzkartenbenüt- zer, rund 35,4 Prozent Schülerfreifahr- ten sind. Der Antei l an Fahrgästen mit Einzelfahrscheinen ist ständig rückläufig und betrug 1988 (Erwachsene und Kin- der) nur mehr rund 19,8 Prozent. Der Rest sind Fahrgäste, die die Zehnfahr- tenscheine und die Gutscheine aus den mußten; demgegenüber stehen Einnah- men von S 21.50 je gefahrenem Linien- kilometer. Als stadträtlicher Referent hoffe ich, daß ich Ihnen mit dem vorliegenden Bericht einen kurzen Einblick in das Betriebsergebnis dieses wichtigen Teil- bereiches geben konnte. Gleichzeitig möchte ich allen Fahrgästen des städti- schen Verkehrsbetriebes die Versiche- rung abgeben, daß die Stadtwerke auch in Hinkunft für die Beschaffung komfor- tabler Linienomnibusse sorgen werden. ln diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, daß die vor allem in den letzten sechs Jahren von der Steyr- Daimler-Puch AG angekauften Linien- omnibusse fast ausschließlich positiv be- urteilt wurden. Vor allem die dreitürige Ausführung im Einzelbus, die in der Erwirkung eines raschen Fahrgastwech- sels begründet ist, fand erheblichen An- klang. Ebenso wurde die Tapezierung der Fahrgastsitze, die ein langgehegter Wunsch der Fahrgäste war, positiv ver- merkt. In diesem Zusammenhang möchte ich aber auf einzelne unliebsa- me Vorkommnisse im Zusammenhang Stadtwerke im Dienste der Bevölkerung mögen im Einsatz. Die seit 1976 stetig vorangetriebene Fuhrparkerneuerung bewirkte, daß das älteste Fahrzeug zwölf Jahre und das jüngste ein Jahr alt ist. Vor allem in den letzten sechs Jahren wurden rund 15 Millionen Schilling für die Erneuerung der Fahrzeuge einge- setzt. Diese Investitionen konnten je- doch nur unter Ausschöpfung der För- derungsmittel des Bundes und des Lan- des Oberösterreich sowie der Stadt Steyr getätigt werden. Dennoch schließt jedes Wirtschaftsjahr mit beträchtlichen Ver- lusten (1988 : voraussichtlich rund 9,1 Millionen) ab. Hier darf auch erwähnt werden, daß zur Minderung der Verlu- ste sowohl die Omnibusse als auch die Haltestellenunterstände als Werbemittel verwendet werden. Dies trifft vor allem für jene Haltestellenunterstände zu, die von einem Werbeunternehmen kosten- los beigestellt werden und von den Stadtwerken nur die Aufstellungskosten und etwaige Sonderleistungen (Seiten- wände, Sitzbänke etc.) zu erbringen sind. In diesem Zusammenhang möchte ich auf die vielfach geäußerte Kritik über diese Haltestellenunterstände ein- gehen und bemerken, daß für ein be- scheidenes Haltestellenhäuschen aus Stahlprofil mit Rundumverglasung rund 40.000 Schilling aufzuwenden und hie- für Investitionen von rund l,28 Millio- nen Schilling erforderlich wären. Hinzu käme, daß diese auch nicht zu bewerben wären und daher Werbeeinnahmen ent- fallen würden. Das Liniennetz des städtischen Ver- kehrsbetriebes besteht aus sechs Linien mit einer Gesamtlänge von rund 72,3 km und 89 Haltestellen, wovon 32 als SU')'I' Seniorenpässen benützen. Im Zusam- menhang mit der Aufzählung der Fahr- gastanteile nach Tarifgruppen möchte ich erwähnen, daß 1988 ein rund 7,3pro- zentiger Fahrgastrückgang gegeben war. Dieser Fahrgastrückgang ist sehr viel- schichtig begründet, so daß eine Zuord- nung zur Einzelursache nur schwer möglich ist. Einen erheblichen Anteil dürfte die 1988 aufgetretene Witterung haben, da die Fahrgastzahlen vor allem in den Wintermonaten zum Teil bis zu 15 Prozent zurückgegangen sind. Aber auch die Umbaumaßnahmen am Stadt- platz dürften zu einer geringeren Inan- spruchnahme des öffentlichen Verkehrs- mittels geführt haben. Eine erfreuliche Tatsache ist, daß seit der Einführung des Vorverkaufs der 20-Fahrten-Scheine in fast allen Bankfilialen des Stadtgebietes eine rund 14prozentige Zunahme dieses Fahrscheintyps vermerkt werden konn- te. Hier dürfte vor allem für diese Fahr- gastgruppe der günstige Tarif ausschlag- gebend gewesen sein (Einzelfahrt statt S 12.- nu_r S 7.50 je Fahrt unter gleich- zeitiger Übertragbarkeit des Fahrschei- nes). Die Ermittlung der spezifischen Fahr- gastkosten für das Jahr 1988 hat erge- ben, daß hiefür S 8.50 je Fahrgast aufge- wendet wurden, wogegen nur rund S 6.- je Fahrgast an Einnahmen erzielt wer- den konnten. Es mußten daher neben der bereits erwähnten Investitionsförde- rung des Bundes, des Landes und der Stadt Steyr auch von den Stadtwerken rund 30 Prozent der Fahrgastkosten ab- gedeckt werden. Eine Ermittlung der spezifischen Kilometerkosten zeigt, daß hiefür rund S 33.60 aufgewendet werden mit dieser Sitztapezierung eingehen. Diese wird von den jugendlichen Fahr- gästen zum Teil mißbräuchlich für das Abstützen der Beine mit Straßenschu- hen verwendet und teilweise sogar mit scharfen Gegenständen zerschnitten. Al- lein 1988 mußte für die Instandsetzung der Sitzplatzpolster ein Betrag von rund 35.000 Schilling aufgewendet werden. Eine besondere Vorliebe für zerstö- rungswütige Fahrgäste bilden auch die an den waagrechten Haltestangen als Aufprallschutz dienenden Griffpolster, die ebenfalls mit scharfen Gegenständen auf- und abgerissen werden. Ich erlaube mir daher, Sie als Fahrgast zu ersuchen, nach Möglichkeit diesen Personenkreis an seiner Tat zu hindern oder dem Omnibuslenker zu melden. Bei Kennt- nis des Beschädigers werden die In- standsetzungskosten diesem voll in Rechnung gestellt. Mit dem Wunsch, daß die Fahrgast- zahl auf den städtischen Omnibuslinien wieder steigt, weil damit viele Probleme, die der Individualverkehr vor allem im innerstädtischen Bereich hervorruft, hintangehalten werden können, verblei- be ich mit freundlichen Grüßen Ihr 17 / 109
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