Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/4

Vizebürgermeister Karl HOLUB kom- mentiert im folgenden Beitrag aktuelle The- men aus seinen Ressorts Gesundheit und Denkmalschutz. I n letzter Zeit entstand durch Pressebe- richterstattung in der Öffentlichkeit der Eindruck, daß das Projekt „Notarztsy- stem Steyr" und der damit verbundene Einsatz eines Notarztwagens verzögert würden. Als Gesundheitsreferent der Stadt Steyr halte ich es für angebracht, auf diesem Wege für eine Information über den tatsächlichen Stand der Dinge zu sor- gen. Der Bezirksstellenobmann des Roten Kreuzes Steyr, Herr Stadtrat Zöchling, und ich haben m Verhandlungen erreicht, daß die Anschaffung des Notarztwagens aus Mitteln des KRAZAF (auch Krankenan- staltenzusammenarbeitsfonds) durch den für das Sanitätswesen zuständigen Herrn Landesrat Hochmair zugesagt wurde. Un- ter der Leitung von Herrn Univ.-Prof. Primarius Dr. Kleinberger fand auch be- reits der erste Ausbildungskurs für Not- Vizebürgermeister Karl HOLUB acht hauptamtlichen Sanitätern gesichert werden könne, wenn nicht der normale Krankentransportdienst des Roten Kreu- zes durch die für die Erfüllung des Not- arzt-Minimalkonzeptes erforderliche Bei- stellung von 25 ehrenamtlichen Notfall- sani tätern gefährdet werden soll. Es wird Aufgabe der gemeinsamen Bemühungen sein, die Finanzierung auch dafür sicherzu- stellen. Ich möchte ganz eindeutig feststellen, daß der Notarztwagen nach dem Ankauf durch den Krankenanstaltenfonds unver- züglich zum Einsatz kommen wird. Ich Notarztwagen auch in Steyr bald im Einsatz fallsanitäter in Steyr statt, den alle 21 Teilnehmer erfolgreich absolvierten. Be- reits seit 1987 stellte Landeshauptmann- Stellvertreter Hofrat Gerhard Possart vier Planposten für praktische Ärzte in der Aufnahmestation des Landeskrankenhau- ses Steyr zur Verfügung. Dem Notarzt- system Steyr, welches Prof. Kleinberger dankenswerterweise erarbeitete, sind diese Aufnahmeärzte für den Einsatz im Not- arztwagen zugeordnet. An dieser Stelle möchte ich sowoh l Herrn Prof. Kleinberger als auch dem ärztlichen Leiter des Landes- krankenhauses Steyr, Hofrat Dr. Thurn- herr, für die vorbereitenden Arbeiten und für das große Engagement herzlich dan- ken. Mit dem Verwaltungsleiter des Lan- deskrankenhauses Steyr, Herrn Regie- rungsrat Ludwig Mich!, wurde auch bereits der vorgesehene Standort für den Not- arztwagen vereinbart. Der Standplatz die- ses Fahrzeuges wird neben der Aufnahme- s~ation eingerichtet. Um die laufende Ubungsmöglichkeit für die Notfallsanitäter sicherzustellen, ist geplant, daß diese im Bereich der Aufnahmestation der Unfall- abteilung oder einer Intensivstation Hilfs- dienste leisten können. Sowohl die Stadt Steyr als auch die Bürgermeister der mitbetreuten Gemein- den haben die Übernahme der Personalko- sten für je einen hauptberuflichen Notfall- sanitäter zuge~agt. Landesrat Hochmair versprach die Ubernahme der Personalko- sten für drei hauptberufliche Notfallsanitä- ter. Ein hauptberuflicher Mitarbeiter soll seitens des Roten Kreuzes Steyr beigestellt werden. Somit erscheint auch die personel- le Minimalforderung nach sechs haupt- amtlichen Notfallsanitätern erfüllt. Aller- dings sind alle mit der Projektierung be- faßten Stellen übereinstimmend der Mei- nung, daß langfristig der Betrieb nur mit st(-yr hoffe, daß das noch im heurigen Jahr der Fall sein wird, weil auf Bundesebene das flächendeckende Notarztsystem als ein- deutige Zielsetzung des Gesundheitswe- sens definiert ist. Wie weit dieses Ziel bisher erreicht ist, zeigt die nachfolgende Darstellung der österreichweiten Versor- gungsdichte zum Stichtag 1. Dezember 1988. BURGENLAND: 5 Notarztwagen - Standorte: Eisenstadt, Frauenkirchen, Güssing, Oberpullendorf, Oberwart; 1 Notarzthubschrauber - Standort: Wiener Neustadt. - KÄRNTEN: 3 Notarztwagen - Standorte: Klagenfurt, Villach, Wolfsberg; 1 Notarzthubschrauber - Standort Klagen- furt. - NIEDERÖSTERREICH: 11 Not- arztwagen - Standorte: Amstetten, Baden, Hollabrunn, Horn, Krems, Melk, Mistel- bach, Tulln, Waidhofen a. d. Thaya, Wie- ner Neustadt, Zwettl; 2 Notarzthubschrau- ber - Standorte: Krems, Wiener Neustadt. - OBERÖSTERREICH: 2 Notarztwagen - Standorte: Linz, Vöcklabruck; 1 Notarzt- hubschrauber - Standort Hörsching. - SALZBURG: 5 Notarztwagen - Standorte: Badgastein; Radstadt, Saalfelden, Salz- burg, Zell am See; 1 Notarzthubschrauber - Standort Salzburg. - STEIERMARK: 3 Notarztwagen - Standorte: Graz, Kal- wang; 2 Notarzthubschrauber - Standorte: Graz, Aigen im Ennstal. - TIROL: 1 Notarztwagen - Standort Innsbruck; 4 Notarzthubschrauber - Standorte: Inns- bruck, Landeck, Lienz, St. Johann/Tirol. - VORARLBERG: 1 Notarztwagen - Stand- ort Feldkirch; I Notarzthubschrauber - Standort Hohenems. - WIEN: 16 Notarzt- wagen - Standort Wien; kein Notarzthub- schrauber. Herr Prof. Kleinberger hat mit dem von ihm ins L~_ben gerufenen Steyrer Notfall- klub der Offentlichkeit sehr deutlich vor Augen geführt, daß die beste Notarztver- sorgung nur dann wirklich erfolgverspre- chend ist, wenn im Notfall bis zum Eintref- fen des Notarztes durch Laienhelfer mög- lichst unverzüglich - im Falle von Atem- und Kreislaufstillstand jedenfalls innerhalb von vier Minuten - mit der Wiederbele- bung begonnen wird. Die Personen, die neben einem Patienten mit Kreislaufstill- stand stehen und mit der Wiederbelebung beginnen, haben eine echte Chance, Leben zu retten, soferne sie über die nötige Aus- bildung verfügen. Zumindestens 20 Pro- zent der Bevölkerung sollte in der Technik der Wiederbelebung ausgebildet sein, for- derte Prof. Kleinberger in der Veranstal- tung des Steyrer Notfallklubs am 15. Fe- bruar 1989. Insbesondere Angehörige von Risikopatienten sind aufgerufen, sich in Reanimationstechnik ausbilden zu lassen. Das Rote Kreuz Steyr führt laufend E\rste-Hilfe-Kurse für jedermann durch und hat auch schon eine große Anzah l von Tei lnehmern ausgebildet. Seit 1969 absol- vierten 7420 Teilnehmer den l6stündigen Erste-Hilfe-Kurs im Rahmen der Breiten- Ausbi ldung bei 263 Veranstaltungen. Dar- über hinaus wurden seit 1969 im Auftrag Jes Jugern.lrolkreuzes 135 Ernte-Hilfe-Kur- se mit 3275 Teilnehmern abgehalten. Ein erster - wenn auch nicht ausreichender - Überblick wurde Führerscheinwerbern in 812 Kursen mit 17.614 Teilnehmern gege- ben. Man kann also davon ausgehen, daß zumindest l0.725 Personen grundlegend über die lebensrettenden Wiederbele- bungstechniken informiert wurden. Als Gesundheitsreferent der Stadt bitte ich Sie dringend , sich in Erster Hilfe und in Wie- derbelebungstechniken ausbilden zu las- sen . Wenn Sie schon ausgebildet sind, steht Ihnen die Möglichkeit zur Auffrischung Ihrer Kenntnisse in der Dienststelle Steyr des Roten Kreuzes offen. Bitte nutzen Sie die Möglichkeit: auch Sie können in Situa- tionen kommen, Erste Hilfe zu leisten - im Ernstfall entscheiden die ersten Minuten! Bitte wenden Sie sich bei allfälligen Fra- gen an die Bezirksstelle Steyr des Österr. Roten Kreuzes (Telefon 23 9 91 ). Ich hoffe, daß unsere gemeinsamen Bemühun- gen um die Verbesserung der Notfallvor- sorge erfolgreich sein werden und bitte Sie um Ihre Mithilfe und Mitarbeit. Wer Interesse hat, ehrenamtliche(r) Rot- kreuzhelfer(in) zu werden, möge sich bitte bei der oben genannten Adresse melden. Über die Bemühungen der Denkmal- pflege in Steyr wurden Sie durch die Bildberichterstattung der letzten Nummer des Amtsblattes ausführlich informiert. Ich freue mich, Ihnen mitteilen rn können, daß die Gespräche um eine gemeinsame Fassa- denaktion Steyrdorf mit Bund und Land kurz vor dem Abschluß stehen. Dadurch wird es mö~lic_h_ sein, vermehrte Impulse bei der Rev1tahs1erung zu setzen. Darüber möchte ich Sie bei der nächsten Gelegen- heit informieren und verbleibe bis dahin mit freundlichen Grüßen Ihr 15/107

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2