Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/3

Stadtrat Rudolf PIMSL (SP) berichtet im folgenden Beitrag über aktuelle The- men seines Ressorts aus den Bereichen Umweltschutz, Verkehrsangelegenheiten und Mülldeponie. Der Verkehr berührt in zunehmen- dem Maß die Lebens- u_~d Wohnquali- täten. Jeder siebente Osterreicher ist durch den Verkehrslärm gestört. Pla- nung soll das Zusammenleben der Men- schen sinnvoll gestalten und Konflikte vermeiden helfen. Konflikte, die dann entstehen, wenn Wohnungen, Betriebe und lärmreiche Straßen oft ungeordnet in unerträglicher Nachbarschaft beste- hen. Im gesellschaftlichen Zusammenle- ben regelt sich eben nicht alles „von selbst" . In manchen Fällen haben sich Einzelinteressen dem Gemeinwohl un- terzuordnen. Der Ennser Knoten am Tabor ist das typische Beispiel einer Fehlentwicklung. Das ständig steigende Verkehrsaufkom- Stadtrat Rudolf Pimsl berg wird in diesem Jahr fortgesetzt und abgeschlossen. Die generelle Umwand- lung der Parkplätze auf Kurzparkzonen am Ennskai hat sich als zielführend erwiesen. Zusätzlich ist im Nahbereich des Stadtplatzes eine Parkgarage mkr Parkdeck - entweder im Bereich des Frachtenbahnhofes wie von der Bundes- bahn geplant oder in unmittelbarer Nä- he - erforderlich. Einer neuerlich vorge- Verkehrsentlastung durch Nordspange men und die Konzentration von großen Handelsbetrieben in den letzten Jahren in diesem Stadtteil hat die schon bisher l:l_ngespannte Verkehrssituation auf das Außerste belastet. Der nunmehr im Pla- nungsstadium fertiggestellte Umbau durch die oö. Landesbaudirektion im Auftrag der Bundesstraßenverwaltung bringt zwar eine Besserung des fließen- den Verkehrs, aber kaum eine befriedi- gende Lösung des Fußgängerverkehrs im Kreuzungsbereicb. Diese, den Stadt- teilbewohnern vorgestellte Planung, wurde daher einhellig als nicht zielfüh- rend abgelehnt und gleichzeitig vehe- ment die Realisierung der Nordspange gefordert. Als zuständiger Referent ver- trete ich im Einvernehmen mit den Verkehrsexperten seit Jahren den Standpunkt, daß durch den schnellen Bau dieser Nordspange eine Entlastung des täglich mehrmals zusammenbre- chenden Verkehrsstromes Richtung Enns erreicht wird. Es ist daher die Verwirklichung der Nordspange mit Nachdruck zu verfol- gen und ein Umbau des Ennser Knotens im Einklang mit den „Taborianern" bis nach Realisierung der neuen Nordspan- ge zurückzustellen. Erst dann wird man nach Studium der geänderten Verkehrs- ströme den Knoten entsprechend pla- nen können. Ein weiterer Schwerpunkt meiner Tä- tigkeit ist der innerstädtische Bereich mit dem Stadtplatz. Die Sanierung und Neugestaltung der Gehsteige und der Fußgängerzonen Enge Gasse und Pfarr- brachten Überlegung einer Parkgarage unter dem Stadtplatz und Grünmarkt von privater Seite muß aus meiner Sicht sowohl aus verkehrsbedingten Gründen als auch wegen der großen Gefährdung des historischen Baubestandes eine end- gültige Absage erteilt werden. Ein gutes Umweltzeugnis ist der Stey- rer Bevölkerung für die Mitarbeit im Bereich der Mülltrennung und Müll- sammlung auszustellen. Im Februar 1986 konnte ich im Amtsblatt die Erstel- lung eines Müllentsorgungskonzeptes ankündigen. Dieses steht nunmehr vor der endgültigen Verwirklichung. Es war ein umfangreiches Stück Arbeit, die ent- sprechenden Maßnahmen, die neben den organisatorischen auch eine finan- zielle Anforderung verursachten, durch- zuführen. 269 Papiercontainer, 180 zum Teil hochschallgedämmte Glascontai- ner, 31 Kunststoffcontainer und 160 Batteriecontainer wurden mittlerweile installiert und werden auch von der Bevölkerung rege in Anspruch genom- men. Der Umfang der gesamten und verwendungsfähigen Altstoffe hat eine immense Steigerung erfahren. 1988 wur- den von den Steyrer Bürgern 1,334.000 kg Papier, zirka 500.000 kg Glas, 3000 kg Batterien, 29.490 kg Sonderabfälle und 7088 kg Kunststoffe gesammelt. Ging man im Jahr 1986 noch von einer geschätzten Müllmenge von 13.000 Ton- nen aus - eine Schätzung erfolgte des- wegen, weil die Deponie noch nicht in volJem Umfang in Betrieb war -, so wurde für das Jahr 1987 bereits eine Menge von 14.349,84 Tonnen festge- stellt. 1988 wurde der Müllabfall bereits auf 12.700,36 Tonnen verringert. Eine Steigerung erfolgte lediglich beim Ge- werbemüll. Dieser stieg im vorgenann- ten Zeitraum von 2571,3 Tonnen auf 5788,52 Tonnen an. Offensichtlich muß hier der Hebel angesetzt werden. Nicht nur die Haushalte, auch die Betriebe sind verpflichtet, Abfall zu vermeiden und zu trennen. Dazu wird als Unter- stützung eine Trennanlage für Sperr- müll und Gewerbemüll im Bereich der Mülldeponie errichtet. Voraussichtlich kann diese Anlage den Betrieb Mitte des Jahres aufnehmen. Nur mehr konse- quentes Vermeiden und Trennen von Abfällen ermöglichen eine längere Ver- wendungsdauer der mit hohem Kosten- aufwand errichteten Mülldeponie. Nicht nur die Verringerung des Mülls, auch alle anderen Belange des Umwelt- schutzes werden seitens der Stadt wahr- genommen. Sei es nun z. B. die Verrin- gerung des Verkehrslärms durch die Förderung von Lärmschutzmaßnahmen oder die unterstützenden Maßnahmen hinsichtlich der Umstellung auf umwelt- freundliche Heizarten. Auch in Zukunft ist mit aller Kraft und hohen Aufwen- dungen die Verbesserung der Umweltsi- tuation fortzusetzen. Sollen die Kosten nicht unverhältnismäßig hart ohnehin benachteiligte Mitbürger treffen, muß rasch dem Verursacherprinzip zum Durchbruch verholfen werden, meint Ihr 9/73

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