Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/3

STEYR CHRONIK VOR 100 JAHREN: ,,THEATER": Es gelangt das belieb- teste und wohl auch bedeutendste Bühnenwerk von Ludwig Anzengru- ber „Der Meineidbauer" zur Auffüh- rung. Die Komödie, welche eine Rei- he naturwahrer Bauerngestalten und dem Leben abgelauschter Verhältnis- se schildert, wurde recht gut und le- bendig aufgeführt, wodurch sie einen vollen Erfolg errang. ,,Erweiterung der Österr. WAFFEN- FABRIK: Mit Rücksicht auf die neu- erlichen Bestellungen von Gewehren in der Österr. Waffenfabrik in Steyr ist dieselbe bedacht, ihre Fabriks-Eta- blissements zu vergrößern und zu ver- mehren. Der Herr Generaldirector Jo- sef Werndl hat zu diesem Behufe für die Österr. Waffenfabrik die vormals G. Sigl'sche Maschinenfabrik in der Währingerstraße in Wien angekauft und wird dieselbe gleichfalls für die Gewehrfabrik einrichten." AUS DER EVANGELISCHEN KIRCHENGEMEINDE: Die hoch- würdige OÖ. Superintendentur hat den hiesigen Herrn Pfarrer Kotschy zum Vertreter der Evangelischen Kir- che im Stadtschulrat Steyr ernannt und die hohe k. k. Statthalterei den- selben in dieser Eigenschaft bestätigt." Der Theaterdirektor Berthal veran- ~taltet zugunsten der städtischen Frei- willigen Feuerwehr eine BENEFIZ- VORSTELLUNG mit dem.Lustspiel ,Hasemanns Töchter' von L'Arronge, welches zu den besten Erschemungen der modernen Bühnenliteratur ge- hört." VOR 75 JAHREN: Der Steyrer MALER HERMANN SCHMID wird als außerordentliches Mitglied in die Wiener Künstlerver- einigung „Albrecht Dürer-Bund" auf- genommen. LICHTBILDERVORTRAG ÜBER STEYR: Über vielseitigen Wunsch wird Prof. Gregor Goldbacher seinen in Wien und München mit dem größ- ten Beifalle aufgenommenen Vortrag über Steyr mit 100 prächtigen Licht- bildern von Ernst Fürböck in Linz am Freitag, dem 20. März, um 8 Uhr abends zugunsten bedürftiger Real- schüler im Steyrer Biograph am Grünmarkt abhalten. ,,Ein AEROPLAN, welcher über un- sere Stadt surrte und die Richtung Enns nahm, erweckte vielseits das größte Interesse!" Erinnerung an die Vergangenheit VOR 40 JAHREN: Das GESUNDHEITSAMT gibt fol- genden Monatsbericht: 59 Infektions- krankheiten wurden gemeldet. Davon nehmen die venerischen Infektionen mit 31 den ersten Platz ein, dann fol- gen 11 Fälle von Scharlach, 10 von Diphtherie, 3 Erkrankungen und 3 Todesfälle an Lungentuberkulose, 2 Erkrankungen an Parathypus und ei- ne an Typhus und eine an Keuchhu- sten. Die Tuberkulosenfürsorgestelle wurde von 745 Personen in Anspruch genommen, wobei u. a. 330 Röntgen- durchleuchtungen, 32 Blutsenkungen und 7 Heilstätteneinweisungen vorge- nommen wurden. Von der GESAMTFLÄCHE DES STADTGEBIETES STEYR entfallen 44 Prozent auf Äcker, 21 Prozent auf Gärten, 11 Prozent auf Wiesen, 10 Prozent auf Waldungen, 2 Prozent auf Flüsse, verbaut sind 5 Prozent. Den Rest von 7 Prozent beanspruchen öf- fentliche Straßen, Plätze u. a. In der GEMEINDERATSSITZUNG der Stadt Steyr vom 11. März wird be- schlossen, das Projekt einer Obus-Li- nie vom Bahnhof Steyr nach Münich- holz zurückzustellen. Gemeinderat Jo- sef Fellinger wird in den Stadt~at ent- sendet. Es wird beschlossen, mit W1r- kung vom 1. Juli 1949 im Bereich ?es Magistrates ein eigenes Gesundheits- amt einzurichten, weil die Kosten für das gemeinsame Gesundheitsamt für den Bezirk Steyr-Stadt und Steyr- Land sehr hoch liegen. Schließlich wird dem Kaufvertrag zwischen der Stadt und dem Ehepaar Fritsch zuge- Alte Ansicht des Bummerlhauses stimmt, wonach das Haus Stadtplatz 25 bei Ableben der Ehegatten durch die Stadt Steyr erworben werden soll. SCHULRAUMNOT IN STEYR: 4600 Pflichtschüler besuchen die 20 Schulen der Stadt, davon sind 465 Schüler ortsfremd. Die Knabenhaupt- schule Promenade allein zählt von 390 Schülern 213 ortsfremde. Fehlbestand an Schulräumen: 24 Klassenräume, 2 Zeichensäle, 12 Turnsäle, 3 Kanzleien, 14 Konferenzzimmer, 13 Lehrmittel- kabinette, 8 Handarbeitsräume und 2 Physiksäle. VOR 10 JAHREN: Am 14. März übergibt das Land Oberösterreich das neue zentrale Auf- nahme-, Apotheken- und Verwal- tungsgebäude des Landeskrankenhau- ses Steyr offiziell seiner Bestimmung. Die Gesamtkosten betrugen 47 Millio- nen Schilling. Am 21. März ernennt der Bundesprä- sident mit Wirksamkeit vom 1. Mai 1979 PROF. DR. KARL MAYR zum neuen Direktor des Bundesgymna- siums Steyr. Die RENOVIERUNG DES HER- RENHAUSES in der Sierninger Stra- ße wird abgeschlossen. Das historische Gebäude ist neben seiner bisherigen Funktion als Wohnhaus auch Heim- stätte für einen neuen Seniorenklub der Volkshochschule geworden. Quellen- (und Zitate-Auswahl): ,,Alpenbo- te" und „Steyrer Zeitung" des betreffenden Zeitabschnittes . - Manfred Brand!, Neue Geschichte von Steyr. Vom Biedermeier bis heute. Steyr 1980. 25/89

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