Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/2

Der 50. Jahresbericht des Standesam- tes der Stadt Steyr gibt auch Anlaß, darauf hinzuweisen, daß vor 50 Jahren - mit 1. Jänner 1939 - in Österreich die Standesämter eingerichtet wurden. Die Standesämter als „Personenstandsbe- hörde erster Instanz" haben als Ge- meindebehörde in ihrem ihnen vom Bund übertragenen Wirkungsbereich die Personenstandsangelegenheiten, die durch Bundesgesetze (Personenstands- gesetz, Ehegesetz, Staatsbürgerschafts- gesetz) geregelt sind, zu v~llziehen. Am 1. Jänner 1939 wurde in Osterreich das deutsche Personenstandsgesetz in Kraft gesetzt. Dieses Gesetz wurde am 1. Jän- ner 1984 durch das österreichische Per- sonenstandsgesetz abgelöst. Die Stan- desämter sind zur Durchführung des Personenstandswesens und des admini- strativen Eherechts berufen. Sie haben die Aufgabe, Geburt, Eheschließung und Tod zu beurkunden und Trauungen vorzunehmen. Darüber hinaus führen die Standesämter seit der Neuregelung des Staatsbürgerschaftsrechtes ab 1. Juli 1966 die Staatsbürgerschaftsevidenz und stellen die Staatsbürgerschaftsnachweise aus. Außerdem sind die Standesämter wichtige Datenlieferanten für die Volks- zählung und andere statistische Erhe- bungen wie Erfassung der schulpflichti- gen Kinder und der Wehrpflichtigen. So haben die Standesämter durch ihre qua- litative und quantitative Arbeit, in stän- digem Kontakt mit der Bevölkerung, einen nicht unbedeutenden Teil der Verwaltungsarbeit geleistet. In diesem Sinn ist auch der nachfolgende Bericht zu verstehen. STEIGENDE GEBURTENZAHL Erfreulicherweise ist im abgelaufenen Jahr die Zahl der Geburten merk.lieh erkennbar angestiegen. So erblickten in Steyr 1578 Kinder das Licht der Welt (14 davon zu Hause). 1987 wurden 1496 Kinder geboren. Das ergibt für das Jahr 1988 ein Plus von 82 Kindern. Gestiegen ist somit auch die Zahl der Kinder von Steyrer Müttern auf 398 (1987: 383), denen noch 22 von Müttern aus Steyr, die in auswärtigen Entbindungsanstal- ten Kinder geboren haben, hinzuzuzäh- len sind. Von Müttern, die auswärts wohnen, wurden 1180 Kinder geboren. 1987 waren es 1113 Kinder. Auch da sind es um 67 mehr. Ehelich geboren wurden 1281 Kinder (1987: 1175 = + 106), davon aus Steyr 304 und von auswärts 977. Unehelich wurden 297 Kinder geboren (1987: 321 = - 24), davon stammen 94 aus Steyr (1987: 110) und 203 von auswärts wohnenden Müt- tern (1987: 211). 19 Zwillingsgeburten gab es im Vorjahr. Stellt man die Anzahl der Neugebore- nen von Steyrer Müttern (398 + 22 auswärts Geborene = 420) der Zahl der Todesfälle von Steyrern (387) gegen- über, so ergibt sich erstmals wieder ein Bevölkerungszuwachs von 33 Personen . 1987 gab es ein Minus von 3 Personen. 20 Kinder mit anderer Staatsangehörig- keit kamen zur Welt. Davon stammen 7 von jugoslawischen, 6 Kinder von türki- schen, 3 Kinder von deutschen, 1 Kind von chinesischen und 1 Kind von Schweizer Eltern ab. Je 1 Kind besitzt die philippinische bzw. libanesische Staatsbürgerschaft. Die Vaterschaft wurde zu 268 Kindern anerkannt (1987: 336). Durch die nachträgliche Ehe- schließung der Eltern erlangten 110 Kinder die Rechtsstellung eines eheli- chen Kindes. Im Vorjahr wurden 319 Kinder auf diese Weise ehelich. 3 eheli- che Kinder wurden durch Gerichtsurteil für unehelich erklärt (1987: 11), an Kindes Statt angenommen wurden 22 Kinder ( 1987: 18), 36 unehelichen Kin- dern gab der Ehemann der Mutter oder der festgestellte Vater seinen Namen (.1987: 45). Bei 20 Kindern wurde die Anderung des Familiennamens, meist in den zweiten Ehenamen der Mutter, be- willigt (1987: 17). Der Vorname von 5 Kindern wurde geändert. 47mal wurde der Vorname Thomas bei den Knaben gegeben, gefolgt von Daniel (40) und Stefan (39). Bei den Mädchen war es der Vorname Julia (29), gefolgt von Melanie (29) und Katrin (25). 194 TRAUUNGEN IM SCHLOSS LAMBERG Trotz Wegfall der Heiratsbeihilfe ha- ben sich 194 Brautpaare im romanti- schen Trauungssaal im Schloß Lamberg eingefunden, um den Bund der Ehe einzugehen. 1987 fanden 409 Trauungen statt. Von den Eheschließenden waren 152 Männer und 152 Frauen ledig, 37 Männer und 39 Frauen geschieden , 5 Männer und 3 Frauen verwitwet. 36 Männer schlossen die zweite und 6 die dritte Ehe. Von den Frauen gingen 35 die zweite und 6 die dritte Ehe ein. Von den Bräutigamen besaß einer die deutsche, zwei besaßen die ungarische, drei die italienische Staatsbürgerschaft. Je einer war zypriotischer, indischer und jugoslawischer Staatsangehöriger. Ein Bräutigam war staatenlos. Von den Bräuten war eine deutsche, eine franzö- sische, eine philippinische und eine iri- sche Staatsangehörige. Eine Braut war Konventionsflüchtling. Den Familien- namen der Frau nahmen 5 Männer an, wodurch sich die Gesamtzahl der Män- ner, die seit Jänner 1977 von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht haben, auf 48 erhöht. WENIGER TODESFÄLLE Die Todesfälle sind im Berichtsjahr auf 676 zurückgegangen (1987: 699 = - 23). 387 Verstorbene, davon 180 Män- ner und 207 Frauen, hatten zuletzt in Steyr gewohnt. Von auswärts stammten 289, von denen 166 Männer und 123 Frauen waren. Totgeburten gab es 8. An den Folgen eines Verkehrsunfalles starben 7 Personen, durch einen Ar- beitsunfall kamen 13 Menschen ums Leben, nach häuslichen Unfällen sind 13 Personen verstorben. 10 Menschen begingen Selbstmord. Ermordet wurden 2 Personen . Eine Person ist ertrunken. Von den Verstorbenen waren 11 Män- ner und 23 Frauen über 90 Jahre alt, zwischen 80 und 89 Jahre waren 77 Männer und 122 Frauen, zwischen 70 und 79 Jahre 116 Männer und 104 Frauen, zwischen 60 und 69 Jahre wa- ren 81 Männer und 46 Frauen, zwischen 40 und 59 Jahre waren es 51 Männer und 23 Frauen. 72 der Verstorbenen waren ledig, 290 verheiratet, 277 waren verwitwet und 37 geschieden. 50.078 PERSONEN IN DER STAATSBÜRGERSCHAFTSEVIDENZ 50.078 Personen sind derzeit in der Staatsbürgerschaftsevidenz verzeichnet. Diese Evidenz wird ständig fortgeführt und ist u. a. wichtigste Grundlage für die Ausstellung von Staatsbürgerschafts- nachweisen bzw. Bestätigungen. Ohne diese Kartei wären umfangreiche und zeitraubende Erhebungen bei der Bean- tragung von Staatsbürgerschaftsurkun- den erforderlich. Seit 1986 werden auch die Anträge über die Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft vom Standesamt Steyr bearbeitet. 19/55

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