Amtsblatt der Stadt Steyr 1989/1

DIE SEITE DES ßüRGERMEISTERS für die vielen guten Festtagswünsche, die mir und dem Gemeinderat zugegangen sind, danke ich sehr herzlich. Das neue Jahr bringt uns wieder eine Fülle von Aufgaben, von denen ich Ihnen einige der wichtigsten nennen möchte. Die finanzielle Grundlage für die Realisierung ist der vom Gemeinde- rat am 13. Dezember beschlossene Haus- haltsvoranschlag_(ur 1989, der Ausgaben in Höhe von 745 Mill. S vorsieht. Sie finden in dieser Ausgabe des Amtsblattes anläßlich der Haushaltsdebatte eine ausführliche Darstellung der.finanziellen Lage der Stadt. Wir haben das Budget mit vorsichtigem Op- timismus erstellt und hoffen aufdie Erfül- lung günstiger Wirtschaftsprognosen auch in unserer Stadt. Absolute Priorität haben wir auch 1989 wie- der dem Umweltschutz eingeräumt. Für die Fortsetzung des Kanalbaues und der Ab- wasserentsorgung geben wir 51 Mill. Saus. Ich möchte unsere gewaltigen Anstrengun- gen aufdiesem Gebiet hier deshalb beson- ders herausstellen. weil Kanalbauten vor- dergründig nicht sichtbar sind und vielen Mitbürgern daher nicht bewußt ist, welch großer Teil an Steuergeldern für Umwelt- qualität investiert wird. Eine der wichtigsten Rahmenbedingungen für eine konkurrenzfähige Wirtschaft und damit auch für die Sicherung der Arbeits- plätze sind leistungsfähige Anschlüsse über Straße und Schiene an die Hauptverkehrs- adern. Wir drängen daher vehement bei Land und Bund aufdie Realisierung der Nord- spange. einer neuen Straßenverbindung zwi- schen der Ennser Straße im Raum Gleink und der Haager Straße nördlich von Mü- nichholz. Die von der Stadt Steyr vorge- schlagene Trasse wurde unter dem Aspekt größtmöglicher Schonung der Landschaft und Wahrung der Wohnqualität in Münich- holz konzipiert und hat auch die Zustim- mung des Landes Oberösterreich gefunden. Wir unternehmen alle Anstrengungen, die zuständigen Entscheidungsträger beim Bund zu überzeugen, daß der Bau der Nord- spange als Anschluß Steyrs an den Zentral- raum_(ur die Stadt von existentieller Bedeu- tung /st . Ebenso intensiv verlangen wir von den O BB den Ausbau der Westbahnstrecke nach Steyr, damit unsere Region zumindest in den Interregioverkehr voll eingebunden ist. denn wir brauchen die neue Bahn drin- gendst vor allem fiir die Entwicklung des Fremdenverkehrs. Für die Verbesserung und Erneuerung ihrer Verkehrswege gibt die Stadt auch heuer die große Summe von 26.4 Mill. Saus. Mit dem Neubau des Nordknotens, der nach jahrelangen Bemü- hungen nun endlich vom Bund realisiert wird, hoffe ich auf eine fühlbare Entlastung für Kraftfahrer und Anrainer. So bald es die Witterung erlaubt, werden wir die Neugestaltung des Stadtplatzes fort- setzen und abschließen. Uns ist hier einer der schönsten Plätze Europas anvertraut. Die damit verbundene Verantwortung erfor- dert größte Behutsamkeit bei allen Maß- nahmen. Erklärtes Ziel aller im Gemeinde- rat vertretenen Parteien ist nach wie vor die weitgehende Befreiung des Stadtplatzes von geparkten Fahrzeugen. Mit der Erklärung des gesamten Ennskais zur Kurzparkzone haben wir erreicht, daß nun praktisch jederzeit am Ennskai ein Kurzparkplatz zur Ver.(ügung steht. Zur Vermehrung stadtnaher Parkplätze verspre- chen wir uns sehr viel vom Projekt der Bun- desbahn, die in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes ein Parkdeck mit vier- bis fünf- hundert Abstellplätzen errichten will. An der Mitbenutzung dieses Parkdecks ist die Stadt sehr interessiert. Wir sind bei diesem Projekt mit den ÖBB in einem intensiven Gespräch. Wir hoffen, daß das Land so bald wie möglich mit der Generaldirektion der Bundesbahn einen Nahverkehrsvertrag ab- schließt, damit das Parkdeck für einen Fas- sungsraum konzipier'._werden kann, der über den Bedarfder OBB hinausgeht. Große Beträge haben wir im heurigen Siudibudget auch wieder für Altstudterhul- tung und Denkmalpflege bereitgestellt. Im Gemeinderat herrscht Einigkeit, daß die Schönheit unserer Altstadt wertvollstes Ka- pital der Stadt und auch von hohem Erleb- niswert _(ur unsere Bevölkerung ist. A !!ein für Altstadterhaltung und Ortsbildpflege sind 8 Mill. S veranschlagt. Das Projekt Stadtteilsanierung Steyrdorf ist bereits voll angelaufen. Als erste Maßnahme wird ein umfassendes Konzept ausgearbeitet, das auf einer genauen Bestandsaufnahme fußt, die aus der Befragung von 422 Hausbesitzern und 619 Haushaltsvorständen sowie einer Verkehrszählung gewonnen wurde. Ich freue mich über die engagierte Mitarbeit der Bewohner von Steyrdorf und danke da.für, denn eine Erneuerung in Stey rdorf ist ein Gewinn für uns alle. Die Erneuerung und Revitalisierung der ehemaligen und nun ge- meindeeigenen Hack-Liegenschaft durch die Widmung fur ein Forschungs - und Aus- bildungszentrum für Arbeit und Technik und die Gründung einer geschützten Werk- ställe in diesen Gebäuden ist für uns eine der größten Herausforderungen in der näch- sten Zeit. Unser Stadtbudget leistet, wie ich glaube, auch heuer wieder einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung von Arbeitsplätzen, denn an die 520 Millionen S fließen in Form von Aufträgen in die Wirtschaft. Nach wie vor schöpfen wir ja jede Möglichkeit aus, neue Arbeitsplätze nach Steyr zu bekommen und investieren viele Millionen für die Wirt- schaftsförderung. Hilfreich für die Wirt- schaft unserer Stadt sind auch die großen Baustellen von Land und Bund. Das Land Oberösterreich errichtet aufdem Areal des Landeskrankenhauses ein chirurgisches Zentrum mit Gesamtkosten von 425 Mill. S und investiert heuer für dieses Projekt zur Fertigstellung des Rohbaues 80 bis 90 Mill. S. Aufdem .Areal der Höheren Technischen Lehranstalt wird der Ausbau der Werkstät- ten zügig weitergeführt. Mit dem Bau neuer Wohnungen, der Sanierung gemeindeeige- ner Altbauten und dem Ausbau des Zentra l- altersheimes setzt die Stadt in ihrem Be- reich Investitionsimpulse, die Bevölkerung und Wirtschaft gleichermaßen zugute kom- men. Diese wenigen Hinweise aus einer Fülle von Vorhaben in diesem Jahr sollen Sie erin- nern, daß kontinuierlich an der Stadtent- wicklung und der Verbesserung der Lebens- qualität in unserer Stadt gearbeitet wird - mit dem Geld, das unsere Bürger durch flei- ßige Arbeit verdienen. Bei all unsere'!. kom- munalen Aktivitäten suchen wir die Uber- einstimmung mit der Bevölkerung unserer Stadt. Daher wünsche ich mir auch in die- sem Jahr die Zusammenarbeit aller Steyrer zum Wohle unserer Gemeinschaft. In diesem Sinne grüßt Sie herzlich

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