Amtsblatt der Stadt Steyr 1988/7
aut Aussage von Steyr-Generaldi- rektor Voisard vor der Presse schaff- te das Unternehmen in den ersten vier Monaten des Jahres 1988 im Ver- gleich zum Vorjahr ein Umsatzplus von zehn Prozent mit einer Mitarbeiterzahl, die um zwölf Prozent unter dem Stand des Vorjahres liegt. Auch die Aufträge liegen um 20 Prozent über dem Volumen des Vorjahres. Das Unternehmen unternimmt auf allen Ebenen gewaltige Anstrengungen zur Aus- weitung und Festigung von Marktanteilen. Trotz derzeit günstiger Auftragslage rech- net der Landmaschinenbereich mit einer weiteren Verschärfung des Wettbewerbs und reagiert mit einem Schritt näher zum Kunden. Neben der Unterhaltung von 600 Servicestellen allein in Österreich, der Er- satzteillieferung rund um die Uhr und der Maßanfertigung der Produkte wurde nun auch eine permanente Steyr-Traktoren- und Landmaschinenausstellung im Werk St. Va lentin eröffnet. Der „Steyr-Partner- treffpunkt" steht allen Kunden und Ver- triebspartnern des In- und Auslandes von Freitag bis Montag offen. Die Steyr-Haus- messe zeigt das gesamte Spartenpro- gramm. Die Besucher können alle Ausfüh- rungsmöglichkeiten und Wunschausrü- stungen in Natura besichtigen und werden mit Hilfe der modernsten Kommunika- tionsmittel von hervorragenden Fachkräf- ten des Werkes beraten. Kaufabschlüsse sind allerdings nur beim zuständigen Fachhandel möglich. Steyr bietet derzeit mit zwölf Grundty- pen 420 Traktorvarianten. Um eine mög- lichst kurze Lieferzeit für die verschieden- sten Kundenwünsche zu gewährleisten, wurde das Europavariantensystem einge- führt. Es basiert auf der Erkenntnis, daß bestimmte Traktorausführungen beson- ders häufig und andere seltener verlangt werden. Jene Modelle, die am häufigsten bestellt werden, sind als Europavarianten in der Preisliste und den technischen Un- terlagen ausgewiesen. Die Aggregate der Europavariante werden vorprod uziert, so daß der Traktor nach Auftragseingang so- fort ausmontiert werden kann. Auf diese Weise können 80 bis 90 Prozent aller Steyr-Kunden prompt mit einer betriebs- spezifisch ausgerüsteten Maschine bedient werden. Das Technologiezentrum in Steyr reprä- sentiert in den Sparten Software und Know-how europäischen Standard. ,,Es gibt zur Zeit kein Hochschulinstitut, wel- ches annähernd über eine Softwarebiblio- thek verfügt, wie wir sie heute bei Steyr- Daimler-Puch im Einsatz haben", kom- mentiert Dr. G. Krisper, Leiter der wissen- schaftlichen Dienstleistungszentren, den augenblicklichen Stand der Computer Ai- ded Engineering (CAE) bei Steyr. Die Entwicklungsarbeit der 50 wissenschaftli- chen Mitarbeiter des Technologiezen- trums kommt natürlich in erster Linie dem hauseigenen Lkw-Sektor zugute, aber auch den Traktorgetrieben, dem in Graz gefertigten VW-Allradtransporter und je- nen Kfz-Herstellern, die Verteilergetriebe von Steyr beziehen. Durch Mitarbeit an internationalen Entwicklungsprojekten und durch Partnerschaften sucht das II 1 Mit dem „Steyr-Partnertreffpunkt" bietet die Steyr-Daimler-Puch AG eine permanente Landmaschinenausstellung im Werk St . Valentin . Exzellente Fachberatung trägt mit dazu bei. daß landtechnische Fehlinvestitionen tunlichst vermieden werden. Steyr-Daimler-Puch-Technologiezentrum seine Kompetenz und Leistungsfähigkeit weiter zu steigern und bietet diese Leistun- gen in verstärktem Maße auch anderen Unternehmen an. Steyr ist weltweit führend in der Tech- nologie zur Begrenzung der Abgaswerte und widmet sich besonders auch der Lärmforschung. An der Teststrecke in St. Valentin wurde das neue Steyr-Akustik- zentrum mit einem Freifeldprüfstand ge- schaffen, der zur Ermittlung der stationä- ren Geräuschemission der Lkw dient. Der Prüfstand wird von einem Meßhaus aus elektronisch gesteuert. Mit dem Ausbau der Prüfstrecke in St. Valentin verfügt Steyr über ein modernes Testgelände für Lkw. Neben einer Hoch- geschwindigkeitsstrecke steht ein selekti- ver Geländerundkurs mit natürlichen Hin- dernissen zur Verfügung. Speziell zur Er- probung von Geländefahrzeugen gibt es eine sogenannte Waschbettstrecke zur Er- mittlung des Fahrkomforts. Dazu kommen noch zwei extreme Verwindungsstrecken mit 300 und 400 mm hohen Hindernissen. Anfahrverhalten und Steigleistung werden auf Steilhängen mit bis zu 50 Prozent gete- stet. Für den praktischen Einsatz von Bau- stellenfahrzeugen stehen zwei Schottergru- ben mit Neigungen von bis zu 45 Prozent zur Verfügung. Zusätzlich befinden sich auf dem Steyr-Prüfgelände die notwendi- gen Einrichtungen für Messungen der Wind- und Reifen-Abrollgeräusche. Lkw-Marterstrecke am Steyr-Prüfgelände. Extreme Ansprüche an Fahrer und Fahrzeug stellen die beiden Verbindungsstrecken mit in regelmä!Jigen, geringen Abständen befindli- chen 300 bis 400 Millimeter hohen Hindernissen. Hier werden die Achsenverschränkung, die Rahmenverwindung, die Achsenaufhängung und d/1\ 1/11,ammenspiel Aufbau - Fahrge- stell getestet. · Fotos: Hartlauer 33/217
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