Amtsblatt der Stadt Steyr 1988/6
97 und 99 Prozent. Das abgeleitete Wasser ist durchsichtig und klar und entspricht in jeder Weise den Anforderungen der Ge- wässerreinhaltung. Der letzte Schritt dieser Kette ist die Behandlung des Klärschlammes. Dieser wird über eine Pumpanlage zur Mülldepo- nie gepumpt und wird bei der dort vor- handenen Schlammpresse gepreßt und mit Kalk gebunden. Das dabei anfallende Ab- wasser wird zur Kläranlage zurückge- pumpt und wiederum in den Klärvorgang eingebunden. Der Klärschlamm, der eine Entleerung eines Sperrmüllcontainers auf der zentralen Deponie, wo ein Spezialfahrzeug die Abfälle verdichtet. Trockensubstanz von ca. 50-55 Prozent aufweist, wird auf der Mülldeponie endge- lagert und war der Grund zur besonderen Sicherung der Deponie. • Es muß immer wieder darauf verwiesen werden, daß die Bewußtseinsbildung einer der wichtigsten Punkte überhaupt in der Arbeit des Umweltschutzes darstellt. Dazu soll nur ein Thema herausgegriffen wer- den. Die Erde hat eine Ozonschicht, die aufgrund wissenschaftlicher Untersuchun- gen derzeit stark geschädigt wird, und zwar durch die großen Mengen von Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe, die ohne Bedenken in die Luft geblasen werden. Eine Hälfte der erzeugten Fluor-Chlor- Kohlenwasserstoffe entfällt auf Spraydo- sen, die andere auf Schaumstoffe, Kühlag- gregate und spezielle Verfahren in der Plastikindustrie. Es ist daher zwar notwen- dig, der Bevölkerung klarzumachen, daß die Spraydosen schädlich für die Umwelt sind, es muß aber auch seitens der Indu- strie ein entsprechendes Zeichen gesetzt werden , daß sie bereit ist, auf manche Produktionsmethoden zu verzichten. Daß andere Industrien zu Umweltschutzmaß- nahmen bereit sind, beweisen ver- schiedene Steyrer Betriebe, die durch hohe Investitionen die Umweltbelastung durch Lärm und Staub verringerten. Unter- ste)r stützt wurde dies durch den bereits er- wähnten Bereitschaftsdienst beim Magi- strat der Stadt Steyr, der auf einen Um- weltbereitschaftsdienst weitert wurde. Das Jahr 1985 begann mit zwei Projek- ten, die zur Stärkung des Umweltbewußt- seins der Bevölkerung gedacht waren. Es wurde eine Aufkleberaktion für das Sam- meln von Altbatterien gestartet und gleichzeitig wurden vier Papiercontainer zusätzlich aufgestellt. In Erweiterung der vorzitierten Aktion wurde dann Mitte des Jahres ein Aufkleber geschaffen, der auf allen Mülltonnen angebracht wurde und die Bevölkerung zur Mülltrennung auffor- dert. Mobile Kleincontainer für Papier Des weiteren wurde begonnen, die Pa- piersammlung von Großcontainern auf mobile Kleincontainer umzustellen. Hier wurde der erste Probelauf im Stadtteil Münichholz d!,]rchgeführt, der sich auf- grund seiner Übersichtlichkeit, aber auch aufgrund der dort vorhandenen Möglich- keiten zur Aufstellung dieser Container geradezu anbot. Dies war jedoch nur der erste Schritt. In der Folge wurden dann ca. 260 Container, auf das ganze Stadtgebiet verteilt, aufgestellt. Im Jahr 1986 konnte aus dem Altpapier-Verkaufserlös für das Rote Kreuz ein Ambulanzwagen finan- ziert werden . Leider verfiel in der Folge der Altpapierpreis so stark, daß nunmehr kaum noch die Kosten der Sammlung gedeckt werden . Die Sammlung muß den- noch verstärkt durchgeführt werden, da die riesigen eingesammelten Mengen (eine Jahressammlung füllt 186 Eisenbahnwag- gons) ansonsten auf der Mülldeponie lan- den und den kostbaren Mülldeponieraum stark beeinträchtigen würden. Einen Schwerpunkt setzte der Gemein- derat mit der Beschlußfassung über das Altstoffentsorgungskonzept der Stadt Steyr. Wie bereits erwähnt, wurde durch die konzentrierte Aufstellung von Contai- nern die Sammlungsmöglichkeit für Pa- pier und Batterien erweitert. Schwierigkei- ten gab es noch bei Glas und bei den Problemstoffen. Aber dieses Altstoffent- sorgungskonzept, das im Zeitraum von drei Jahren durchgesetzt werden soll, be- inhaltet alle Möglichkeiten der Abfallent- sorgung und_Abfalltrennung. Dreiteilung der Glasentsorgung Nach der Beschlußfassung des Gemein- derates über das Altstoffentsorgungskon- zept wurde eine Steyrer Firma beauftragt, Glascontainer anzukaufen und diese ent- sprechend zu entsorgen. Es gelang, die Standorte zu verdoppeln, aber auch gl«?_ichzeitig - und dies erstmalig in 00. - eine Dreiteilung der Glassamm- lung (Weiß-, Grün- und Braunglas) zu beginnen. Zusätzlich war es auch gelun- gen, die ausführende Firma zu bewegen, hochschallgedämmte Container anzukau- fen. Zur Verbringung der Glasverschlüsse, aber auch der Tragtaschen, wurde bei allen diesen Glassammelstellen eine Müll- tonne hiefür aufgestellt. Großen Umfang nahm auch der Versuch einer Kunststoff- sammlung ein. Es wurde in zwei Stadttei- len begonnen, gereinigte Milchbecher zu- rückzunehmen. Diese Sammlung gestaltet sich aber relativ schwierig, weil manche Leute nicht zu bewegen sind, die Auf- lagen, die an diese Sammlung gebunden sind, einzuhalten. Die Alttextilien, die seit Jahren vom Roten Kreuz gesammelt wurden, konnten seit zwei Jahren nicht mehr an den Mann gebracht werden, so daß sich die Stadt gezwungen sah, in Zusammenarbeit mit 91165
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