Amtsblatt der Stadt Steyr 1988/6

ziehen und diese dem Arsenal Wien zuzu- leiten, um sie dort auf ihre Strahlenbela- stung untersuchen zu lassen. Diese Unter- suchung hat gezeigt, daß die vorhandenen Obst- und Gemüsesorten zwar belastet sind, sich die Belastung aber soweit im Rahmen hält, daß ein Verbot der Verwen- dung dieser Obst- und Gemüsesorten nicht erforderlich ist. Um auch für die rasche Messung der Umweltstrahlung ge- rüstet zu sein, wurde für die Umweltbe- reitschaft ein Strahlenmeßgerät angekauft. Als Ergänzung wurde 1987 wiederum in Zusammenarbeit mit den Gartenbauverei- nen eine Probenziehung im gesamten Stadtgebiet durchgeführt und die Obst- und Gemüseproben aus den Kleing~rten neuerlich dem Arsenal in Wien zur Uber- prüfung eingesandt. Dabei konnte die Feststellung gemacht werden, daß sämtli- che Proben weit unter der untersten Gren- ze liegen, somit keine Gefährdung gege- ben ist und auch eine Verwendung von Obst und Gemüse bedenkenlos erscheint. Diese von der Stadt durchgeführte Aktion war in ihrer Art so einmalig, daß das Arsenal ersuchte, die Aktion in einer wis- senschaftlichen Zeitschrift veröffentlichen zu dürfen. Umweltfreundliche Energie Erdgas Aufgrund der Beschwerden von Bewoh- nern aus dem Stadtteil Münichholz wurde eine groß angelegte Immissionsmessung der Luft durchgeführt. Aus den Meßer- gebnissen war erkennbar, daß die in die- sem Bereich situierten Großbetriebe unter Ausschöpfung aller technischen Möglich- keiten zur Begrenzung von Luftschadstof- fen bereit sind, die Meßwerte eine Unter- schreitung der zulässigen Immission von 90 bis 70 Prozent ergaben. Außerdem wird auch in der Regel in diesen großen Wer- ken zum Teil bereits Fernwärme, aber auch die umweltfreundliche Erdgasenergie verwendet. Ebenso wurden Zentralheizun- gen von Wohnhäusern auf Erdgas umge- stellt. Die Stadt Steyr investierte für die Zuleitung von Erdgas 4 Millionen Sch il- ling, gerade um die Luft im Stadtteil Münichholz besser zu gestalten . Probleme gibt es nach wie vor mit der Müllverbren- nungsanlage des Landeskrankenhauses, die einen großen Schadstoffausstoß verur- sacht. Hier wurde mit dem Land Verbin- dung aufgenommen und mass iv ein Wie- derherstellen der guten Luft gerade im Bereich des Landeskrankenhauses ver- langt. Alle Jahre wird die Aktion „Saubere Umwelt" unter der Patronanz der Stadt, aber mit der Beteiligung verschiedenster Steyrer Vereine und Institutionen zur Durchführung gebracht. Diese Aktion war schon immer Anlaß, der Jugend zu zeigen, wie wertvoll die Umwelt ist, wird doch immer wieder dieses Bild durch den Um- stand getrübt, daß es gerade die Erwachse- nen sind, die anscheinend nicht bereit sind, auf die Umwelt zu achten. 12/168 Dienststellen für den Umweltschutz Um den Umweltschutz ri chtig organi- sieren zu können, sind a uch Dienststell en notwendi g. Eine solche wurde im Rah- men des Magistrates durch das Umwelt- schutzreferat geschaffen. Di eses Referat ha t die Aufgabe, den Umweltschutz in a llen Belangen wahrzunehmen und die Beschlüsse des Umwe ltbeira tes und des gemeinderätlichen Ausschusses für Um- weltschutz zu vollziehen. Um eine Orga- nisation schlagkrä fti g zu erh alten, ist na- türlich eine gewi ssen Unterstützung durch technische Mitte l notwendig. Im Laufe der Zeit konnte a uch in der Abteilung I , Bezirksverwa ltungsbehörde, zu der das Umweltschutzrefe rat gehört, ein Bereit- schaftsdi enst gescha ffen werden , der ne- ben dem Ka tas trophendienst auch di e Belange des Umweltschutzes wahrzun eh- men ha t. Hie r wurden für di e Bedienste- ten Funkge räte angescha fft , aber auch Meßge rä te zu r Messung von Radi oakti vi- tä t und ein Lä rmmeßgerä t modernster Baua rt. Um aber auch der Bevö lkerung di e Möglichkeit zu geben, di e Bedi enste- ten ents prechend zu erreichen, wurde ein wä hrend der Di enststunden des Magistra- tes ständig besetztes Telefon be reitge- stellt. Die Telefonnummer 25 7 11 , Durchwahl 244, ist dazu da, Wünsche, Anregungen, a ber auch Beschwerden in Sachen Umweltschutz entgegenzu neh- men. Außerha lb der Dienstze it is t der Anrufer dazu angeh a lten, sich an die Dienstste lle der Bundes polizeidirek tion Steyr zu wenden . Von dort aus werden a ll e notwendi gen Schritte eingeleitet, um die Bedi ensteten zu verständigen . Di e Arbeit dieser Umweltschutzbereitscha ft hat bewi rkt, daß die Fälle der Gewässer- ve rschmutzung, der Lä rm- und Geruchs- be lästigung, Giftmüllabl agerung, Ver- schmutzung des Bodens durch Chemika- lien usw. in starkem Maße nachgelassen haben. Um den Betrieb di eses Bereit- scha ftsdi enstes effizient zu halten, ist j e- doch die aktive Mithilfe der Bevölkerung notwendi g. Nicht unerwähnenswert soll der Beitrag des Bundesheeres zur Aktion „Saubere Umwelt" bleiben. Mehr als l00 Mann nehmen alljährlich an dieser Veranstal- tung teil und reinigen in der Regel größere Waldstücke, wobei besonders großer Wert auf das Brunnenschutzgebiet gelegt wird. Weniger Salzstreuung Mit Verfügung des Bürgermeisters wur- de ein großer Teil der Straßen der Stadt von der Salzstreuung ausgenommen. Dies verursachte zwar manchmal eine be- schwerliche Fahrweise, hilft jedoch der Stadtverwaltung, die Straßen länger fahr- bereit zu halten, weil besonders im Früh- jahr Frostaufbrüche vermieden werden . Die stark befahrenen Steigungen und be- sonders kritischen Wegstrecken werden nach wie vor mit Salz bestreut. Aufgrund verschiedener Anrainerbe- schwerden über die sehr starke Rauchgas- belastung durch die Anlage des in Stadt- besitz befindlichen Krematoriums konnte durch den Einbau von Filteranlagen eine wesentliche Verbesserung erreicht werden . Als letzte Aktion im Dezember 1987 wurde versucht, die Entsorgung der Christbäume durchzuführen. Es wurde mit dem Betreiber einer Hackschnitzelhei- zung Kontakt aufgenommen, um eine Lösung in der Form zu finden, daß die Christbäume von der Stadt eingesammelt werden, vom Betreiber der Hackschnitzel- anlage abgeholt und auch einer endgülti- gen Verwertung zugeführt werden . Dies scheiterte jedoch an dem Umstand, daß der Betreiber dieser Anlage für das Abho- len eine finanzielle Entschädigung wollte. Hier wird nach anderen Lösungen ge- sucht. Sammelergebnisse 1985 1986 Papier 609,0 t 663 ,0 t Glas 445 ,2 t 466,4 t Ba tterien 1,5 t 1,8 t Problemmüll 14,0 t 18,0 t Kunststoff - derzeit Versuchssammlung Sammelergebnis über Müll trennung in einem Haushalt: 1987 1200,0 t + 2000 t Pappe 486,6 t (Umstellung der Sammlung) 2,0 t 27,0 t Durchgeführt wurde die Mülltrennung in einem Haushalt mit drei Personen. Vorhanden ist eine Rasenfläche mit 250 Quadratmetern, das Haus ist mit einer Zentralheizung a usgestattet. Küchen- abfall 228,95 kg Glas 76,6 kg Papier 176,5 kg Garten- abfall 445,5 kg Sperr- müll 62,0 kg Gesamtergebnis der gesammelten Stoffe: 1001 ,35 kg. Kunst- stoff 0,8 kg Sonder- müll 6,0 kg Blech 5,0 kg steyr

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