Amtsblatt der Stadt Steyr 1988/6
kostenlos entfernen zu lassen. Es zeigt sich jedoch, daß es wahrscheinlich noch großer Aufklärungsarbeit bedarf, bis allen klar ist, wie gefährdet unsere Umwelt durch Ge- dankenlosigkeit ist. • Nicht nur Betriebe in Steyr, sondern auch solche, die außerhalb von Steyr lie- gen, sind umweltbelastend . So liegt in einer Nachba rgemeinde ein Betrieb, der Teile der Stadt durch ständige Geruchs- und Rauchentwicklung belästigt. Es wurde daher Kontakt mit nö. Landesregierung aufgenommen, leider konnte diese Ange- legenhei t bisher nicht positiv erledigt wer- den. Im Gegensatz dazu zeigt sich, daß Steyrer Betriebe besonders große Investi- tionen zu tätigen bereit sind - in einem Fall in der Höhe von 50 bis 60 Millionen Schilling -, um Umweltschutzmaßnahmen zu treffen. Für die Wiederverarbeitung von Altglas ist die Farbtrennung von entscheidender Bedeutung. Obst und Gemüse auf Strahlenbelastung untersucht dens hat gezeigt, daß durch die Nieder- schläge eine Beeinträchtigung der Boden- qualität gegeben ist und natürlich auch Bäume und gerade die alten Bäume be- troffen sind. Vielfach herrscht die Ansicht, daß man Bäume, wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben, fällen und junge Bäume pflanzen soll. Dies aber ist ein gewisser Widerspruch . Einerseits braucht ein junger Baum oft bis zu 100 Jahren, um eine entsprechende Größe zu erreichen und eine entsprechende Menge von Sau- erstoff zu liefern, andererseits würde es sicherlich gerade in bestimmten Stadttei- len nicht besonders gut aussehen, würden die dort zum Stadtbild gehörenden schö- nen großen Bäume entfernt. Parallel zur Revitalisierung umweltge- schädigter Bäume wurde auch der Park- platz beim Schiffmeisterhaus, der ja mit keiner Asphaltdecke, sondern mit Beton- platten, die die Regenwässer durchlassen, versehen wurde , mit Ahornbäumen be- pflanzt. Ebenso auch der Bereich der Bahnhofstraße, aber auch Teile der Fär- bergasse, wobei sich im Bereich der Bahn- hofstraße die Anwohner bereit erklärt ha- ben, die Patenschaft zu übernehmen und die Bäume entsprechend zu pflegen. • Um auch eine entsprechende Schlag- kraft in der Verwaltung zu besitzen, wurde im Rahmen des Magistrates die bereits mit diesen Aufgaben betraute Geschäftsstelle offiziell auch als Umweltschutzrefera t dar- gestellt und, wie bereits erwähnt, der Ka- tastrophenbereitschaftsdienst zusätzlich mit den Aufgaben des Umweltschutzes betraut. Sehr erfreulich war die Feststel- lung des Amtes der oö. Landesregierung, der der Katastrophenhilfsplan der Stadt Steyr vorgelegt und von ihr genehmigt wurde, daß dieser sogar als Musterplan für Oberösterreich vorgesehen sei. Kostenlose Entfernung von Autowracks Da manche Zeitgenossen glauben, ein nicht mehr gebrauchtes Fahrzeug einfach am Straßenrand stehen lassen zu können, Foto: Harllauer ergeben sich große Probleme für die Um- welt. Es kommt immer wieder vor, daß die im Fahrzeug vorhandenen Öle austreten, daß Unfälle geschehen, weil diese Wracks unbeleuchtet am Straßenrand abgelagert werden. Es wurde daher eine Daueraktion gestartet, die allen Besitzern von Auto- wracks d ie Möglichkeit gibt, diese Wracks Aufgrund <les Reaktorunfalks im Jahr 1986 in Tschernobyl wurde durch die Stadt eine Aktion gestartet und die Steyrer Kleingärtner im Rahmen ihrer Organisa- tionen aufgefordert, aus ihren Gärten ver- schiedene Obst- und Gemüseproben zu Großes Engagement der Jugend für den Umweltschutz In den meisten Steyrer Schulen wird Altpapier gesammelt. Altpapier konnte frü her regelmäßig verkauft und der Erlös an das Rote Kreuz weitergeleitet werden. Aufgrund des Verfalles des Altpapier- marktes ist ein Erlös nunmehr nicht mehr möglich . Aber die Sammlungen wurden nicht eingestellt. Ebenso werden auch Altbatterien und Medikamente gesam- melt. Einige Schulen in Steyr sind schon dazu übergegangen, bei den Kopier- und Abziehgeräten Recyclingpapier zu ver- wenden , dessen Qualität sich entgegen der oftmaligen Aussage verschiedener Firmen bestens bewährt hat. Aber auch bei der Reinigung der leider oftmals stark verschmutzten Umwelt wird durch die Steyrer Schüler aktive Mitarbeit geleistet. Abgesehen von dem Umstand, daß sie bei der jährlich durchgeführten Aktion „Sau- bere Umwelt" in großer Zahl über die Steyrer Vereine mitwirken, werden von Schulen Reinigungsarbeiten, besonders an Flußläufen, durchgeführt. Die Jugend räumt oft den Unrat weg, den die Er- wachsenen in der freien Natur hinterlas- sen. Besonders erwähnenswert ist die HTL Steyr, deren Schüler sich besonders für den Umweltschu tz engagieren. Sehr aktiv sind die Schüler bei der Sammlung von Altbatterien. Die Fa. Elektro-Bau AG hat dafür 70 Sammel- container zur Verfügung gestellt. Der Jah- resve rbrauch von Haushaltsbatterien wird im Bereich von Steyr auf ca. 255.000 Stück geschätzt. Der daraus resultierende Abfall würde bei unbefugter Lagerung wahrlich eine Zeitbombe darstellen. Er- wähnenswert ist auch eine Aktivität der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Steyr: 30 Schüler konnten in Zusammen- arbeit mit dem Zivilschutzverband in Sei- bersdorf die Strahlenschutzprüfung für das Leistungsabzeichen Bronze ablegen, was neben dem Umweltschutzgedanken auch berufliche Vorteile mit sich zieht, weil ja derjenige, der eine solche Prüfung abgelegt hat, in den Betrieben sofort a ls Strahlenschutzbeauftragter eingesetzt werden kann. Die Aktivitäten der Schulen gingen sogar soweit, daß sie an verschiedenen Projekten im Bereich des Landes Ober- österreich mitarbeiteten. Dabei konnte das Bundesgymnasium Werndlpark den mit 12.500 Schilling dotierten Umwelt- schutzpreis für die Begrünung der Fassa- de des Schulhauses mit Kletterpflanzen gewinnen. Um dieses Projekt überhaupt durchführen zu können , wurde in den Klassen gesammelt und die stattliche Summe von 15.000 Schilling aufgebracht. Aber nicht nur die Säuberung der Um- welt ist den Schülern ein HerzensanJie- gen, sondern auch die Pflanzung von Bäumen . Auf der Ennsleite wurden im Bereich des 8000 Quadratmeter großen Stadtparks 200 Parkbäume und Sträucher gepflanzt. Mehrere hundert Schüler der Ganztagsschule pflegen die neugepflanz- ten Kulturen, die insgesamt einen Wert von 400.000 Schi ll ing repräsentieren. 11/167
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