Amtsblatt der Stadt Steyr 1988/5
D as Museum Industrielle Arbeits- welt wurde am 23. April in Anwe- senheit prominenter Festgäste festlich eröffnet. Nach dem sensationellen Erfolg der Oö. Landesausstellung 1987 ARBEIT/MENSCH/MASCHINE, die nahezu 400.000 Besucher zählte, wird die- ses einzigartige Museum _i:iun im Dauerbe- trieb der interessierten Offentlichkeit zur Verfügung stehen. Der Vorsitzende des Vereins Mu- seum Arbeitswelt, Univ.-Prof. Dr. Jo- sef WEIDENHOL- ZER, freute sich über die breite Zu- stimmung der ar- beitenden Men- schen zu diesem Museum, das viele emotional bewegt habe und als Do- U · p ,r D mv.- ro 1 . r. kumentation des Josef Weidenho/zer. Weges in die Indu- striegesellschaft auch ein Fundament der Arbeiterbewegung sei. ,,Wir haben mit der Realisierung dieses Werkes die Mühen der Berge überwunden", sagte Weidenholzer, ,,nun geht es um die Konsolidierung die- ses Projektes, dazu sind Geduld, Ausdauer und ein langer Atem notwendig." Bürgermeister Heinrich SCHWARZ wür- digte die vorbildli- che Zusammenar- beit vieler Institu- tionen bei der Schaffung dieses Museums und sag- te u. a.: ,,Wenn heute an einem tra- ditionsreichen Ort ein neues Museum Bürgermeister seine Pforten öff- Heinrich Schwarz. net, so gehen die Gedanken jedes Steyrers unwillkürlich in die Vergangenheit zurück. An den Was- sern der Steyr und des vor Jahrhunderten angelegten Wehrgrabenkanals stand die Wiege eines einst blühenden eisenverar- beitenden Gewerbes, an eben diesem Ort schlug auch unter Josef Werndl die Ge- burtsstunde des Industriezeitalters in un- serer Stadt und von hier aus wurde der Name Steyr weit in die Welt hinausgetra- gen. Die alten Zeugstätten sind schon Mit fesllicher Musik gestaltete das Vasallo-Quartett aus Linz die Eröffnung des Museums lnduslrielle Arbeitswelt. Foto: Hartlauer lange verfallen und die Industriebetriebe haben neue Standorte gefunden. Es war still im Stadtteil Wehrgraben geworden und ich möchte nicht verhehlen, daß das Gebiet zu einem Sorgenkin~ der Stadtvä- ter wurde. Viele Pläne und Uberlegungen, von der Stadt schon vor Jahren mit gro- ßem Aufwand finanziert, mußten als un- realistisch zurückgestellt werden. Mehrere Umstände mußten zusammen- treffen, damit jenes Museum, welches wir heute eröffnen können, Wirklichkeit wur- de. Da war der Glaube der Verantwortli- chen des im Jahre 1982 gegründeten Ver- eines „Museum Arbeitswelt" an eine neue Idee, von der erst niemand recht wußte, an welchem Standort sie in die Tat umgesetzt werden könnte. Die für die Stadt nicht erfreuliche Schließung der Hack-Werke schuf die örtlichen Voraussetzungen. Es würde zu weit führen, den Werdegang des Museums vom Ankauf der Liegenschaften durch den Verein, unterstützt von Bund, Land und Stadt, bis zum heutigen Tag nachzuvollziehen. Fest steht, daß wir ohne diese Kooperation das neue Museum heu- te sicher noch nicht eröffnen könnten. Der oö. Landesregierung möchte ich an dieser Stelle für die großen Investitionen noch einmal aufrichtig danken. Ein großes Werk findet heute seinen Abschluß, in der Festesfreude gehen unse- re Gedanken aber schon wieder in die Zukunft. Wie Sie wissen, hat die Stadt die benachbarten Fabriksobjekte erworben, um einerseits Spekulationen zu unterbin- den und andererseits um sie einer sinnvol- len Verwendung zuzuführen. Der Verein Museum Arbeitswelt ist derzeit um die Errichtung eines Forschungs- und Ausbil- dungszentrums für Arbeit und Technik, kurz genannt F AZAT, bemüht, wodurch neue Impulse für die weitere Revitalisie- rung des Wehrgrabens ausgehen sollen. Die Stadt Steyr wird diesen Plan im Rah- men ihrer finanziellen Möglichkeiten un- terstützen und ersucht auch das Land und den Bund um ihr weiteres Wohlwollen. Ich danke im Namen der Stadt Steyr allen verantwortlichen Mitarbeitern des Vereins Museum Arbeitswelt für ihren unermüdlichen Einsatz und den überzeu- genden Glauben an ihre Idee. Ich wieder- hole den Dank an das Land Oberöster- reich und den Bund, durch deren großen finanziellen Einsatz das Museum Wirk- lichkeit wurde, und schließe in diesen Dank auch alle übrigen Gönner und Sponsoren ein. An den Dank schließe ich die besten Wünsche für die Zukunft an. Diese gelten dem neuen „Museum indu- strielle Arbeitswelt" und seinem Träger, dem Verein „Museum Arbeitswelt", auf daß nicht nur das Museum zu einem Anziehungspunkt für viele Besucher aus nah und fern werde, sondern auch die Zukunftspläne eine rasche Erfüllung fin- den mögen." In seinem Vortrag über „Die Macht der Technik und die Zukunft der Arbeit" verwies Univ.-Prof. Dr. Thomas LEIT- HÄUSER auf die besondere bildungspoli- Museum Industrielle Arbeitswelt braucht als praxisorientierte Fortsetzung des Museumskonzeptes die Errichtung eines Forschungs- und Ausbildungszentrums für Arbeit und Technik 6/134 st«•)-r
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