Amtsblatt der Stadt Steyr 1988/5

DIE SEITE DES ßüRGERMEISTERS in der letzten Ausgabe des Amtsblattes habe ich Sie ausfuhr/ich über die J nhalte des Ö VP-lnilialivantrages im Oö. Land- tag auf Ä°nderung des Stadtstatutes in- formiert. Die Bürgermeister der drei Sta- tutarstädte Linz, Wels und Steyr haben nun auch bei Landeshauptmann Ratzen- böck ihre ablehnende Haltung klar de- poniert. In diesem Gespräch kam zum Ausdruck, daß es keine Anderung der StadlSlatuten ohne Mitwirkung der Bür- germeister von Linz, Wels und Steyr geben wird. Das Museum industrielle Arbeitswelt steht nun im Dauerbetrieb der interes- sierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Stevr besitzt damit eine Einrichtung von internationaler Bedeutung. Die Vorrang- stellung kann aber nur erhalten werden, wenn es gelingt, Forschungsprojekte zu realisieren und damit richtungsweisende Beiträge [ur die Bewältigung der Zu- kunft anzubieten. Wir bemühen uns da- her mit aller Intensität um die Errich- tung eines Forschungs- und Ausbil- dungszentrums für Arbeit und Technik, kurz FA ZA T genannt, dessen J nhalte und Perspektiven bereits definiert sind, es gibt auch bereits sehr ausgereifte ar- chitektonische Pläne. Nun gilt es, Geld- geber [ur die Realisierung bzw. den Be- trieb eines solchen Institutes zu finden. Hier stehen wir in intensiven Gesprä- chen. Gegenüber anderen Bewerbern /ur das FA ZA T hat Steyr den großen Vor- teil, daß es mit dem Museum Industrielle Arbeitswelt bereits eine einzigartige Do- kumentation der Vergangenheit besitzt und es nur logisch ist, auf diesem Pfalz die zukunftsorientierte Forschung zu etablieren. Sehr erfreulich ist die derzeit gute Auf- tragslage in den Steyr- Werken, die auch in der Stadt wieder zu einer Wirtschafts- belebung fuhrt und die bestehenden Ar- beitsplätze sichert. Diese Aufträge wur- den durch besondere Qualitätsmerkmale der Steyr-Produkte gegen schärfste in- ternationale Konkurrenz hereingebracht. Das große Können der Mitarbeiter des Unternehmens ist nach wie vor Garant für eine erfolgreiche Behauptung der Marke Steyr auf den Märkten. Es ist zu hoffen, daß die Neustukturierung dem Unternehmen wieder eine kontinuierli- che A ufivärtsentwicklung mit gesicherter Beschäftigung bringt. Die Belegschaft hat bereits sehr große Opfer gebracht. Nicht mehr verkraftbar sind [ur die Mit- arbeiter weitere Lohneinbußen im Zuge der Sanierungskonzepte. Denn Quali- tätsarbeit braucht auch materielle Moti- vation. Kaufkraftverluste sind [ur die ge- samte wirtschaftliche Entwicklung der Stadt von großem Nachteil. J n Fortsetzung einer langjährigen Tradi- tion des persönlichen Gespräches mit Mitgliedern der Landesregierung habe ich Landesrat Dr. Josef Pühringer am 4. Mai zu einem Besuch in das Rathaus eingeladen. Im Mittelpunkt der Unterre- dung standen die Projekte Nordspange, Ennser Knoten und die weitere bauliche Entwicklung im Stadtteil Wehrgraben. Dr.. Pühringer teilte mit, daß die Pla- nungen [ur die Nordspange bereits am 6. November 1987 dem Bautenministe- rium übergeben wurden und mit weiteren Entscheidungen demnächst zu rechnen sei. Das Land, sagte Pühringer, stimme mit der Stadt in der Beurteilung überein, daß die Realisierung dieses Anschlusses an den oö. Zentralraum [ur Steyr von existenzieller Bedeutung sei. Das Land werde für die rasche Verwirklichung die- ses Vorhabens vehement eintreten. Es gibt bereits auch massive Interventionen von seilen der Industrie, wie beispiels- weise des BMW-Motorenwerkes, [ur den Bau der Nordspange. Die Vorbereitungen für die Neugestal- tung des Ennser Knotens sind so weit gediehen, daß voraussichtlich heuer mit dem Umbau begonnen werden kann. Ge- plant ist ein erweiterter T-Knoten, der eine wesentliche Verkürzung der Warte- zeiten und damit auch eine entscheiden- de Umweltverbesserung für das Wohnge- biet bringen wird. Der Landtag wird demnächst ein Orts- bildschutzgesetz verabschieden, das [ur die Steyrer Altstadt und im besonderen auch [ur die Weiterführung der Revitali- sierung des Wehrgrabens von Bedeutung ist. Wir hoffen hier auf Förderungsmittel des Landes aus diesem Gesetz. Es ist jeder Partei unbenommen, die Bürger aus ihrer Sicht zu informieren. Wenn aber Darstellungen so weit von der Wahrheit abweichen wie in der „Grü- nen Bürgerzeitung': sehe ich mich als Bürgermeister doch veranlaßt, auf grobe Verfälschungen hinzuweisen. Da wird u. a. angeprangert, daß man angesichts der finanziellen Krise der Stadt bei Subven- tionen [ur Sport- und Freizeitvereine keine Kürzung durchfuhre. Das ist un- richtig. Wir haben alle diese Subventio- nen mit Gemeinderatsbeschluß um zehn Prozent gekürzt. Das müßte auch Herr Ramoser wissen, der im Gemeinderat sitzt und in der genannten Zeitung aus dem Gemeinderat berichtet. Unwahr ist auch die Behauptung „Stadtrat Zöchling verkauft Häuser, wie es ihm gefällt". Stadtrat Zöchling kann kein Haus aus dem Besitz der Stadt verkaufen, weil das nur mit Beschluß des Stadtsenates oder des Gemeinderates möglich ist. Ich will hier nicht noch weiter auf unwahre bzw. polemische Behauptungen in dieser Zei- tung eingehen und wünsche mir künftig mehr Fairneß in Kommentar und Be- richterstattung. Herzlichst 1hr 3/ 13 1

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