Amtsblatt der Stadt Steyr 1988/3

DIE SEITE DES ßüRGERMEISTERS diese Ausgabe des Amtsblattes der Stadt Steyr ist zu einem überwiegenden Teil dem Gedenken an die Ereignisse des März 1938 gewidmet, durch welche die Erste Republik Österreich ihrer Unab- hängigkeit beraubt wurde. Ich halte diese Rückerinnerung an jene Zeiten, heute fünfzig Jahre danach, für äußerst wichtig, weil wir noch die Chance haben, Zeitzeu- gen zu Wort kommen zu lassen, die aus eigenem Erleben bezeugen können, wel- che schrecklichen Folgen aus den schein- baren Jubeltagen des März 1938 für un- ser Land und später für die gesamte Welt erwuchsen. Mit der Rückerinnerung soll- ten wir aber nicht von schuldhaften Ver- strickungen ablenken, sondern aus den Lehren der Geschichte den Schluß für die Zukunft ziehen, daß sich der Faschismus, der soviel Leid über die Welt gebracht hat, niemals wiederholen darf In diesem Sinne darf ich Ihnen die Dokumentation ans Herz legen. Gestiegen sind die Chancen für einen An- schluß Steyrs an die Hochgeschwindig- keitsstrecke der neuen Westbahn. Am 10. Februar war ich mit Vertretern der Ak- tionsgemeinschaft„ Westbahn für Steyr" bei Bundeskanzler Dr. Vranitzky, dem wir die 23.000 Briefe überreichten, in de- nen die Bewohner der Region den Kanz- ler bitten, die für Steyr historische Chan- ce zu nutzen, um den für Steyr so drük- kenden Standortnachteil aufzuheben. Wir haben Bundeskanzler Dr. Vranitzky eindringlich dargelegt, daß die weit über dem österreichischen Durchschnitt lie- gende Arbeitslosenrate in der Region nur dann anhaltend gesenkt werden kann, wenn es gelingt, neue Betriebe anzusie- deln und den Fremdenverkehr auszubau- en. Dieses Bemühen wird aber durch die schlechte Verkehrsanbindung der Region zunichte gemacht. Ich habe den Ein- druck, daß der Bundeskanzler unser An- liegen sehr ernst nimmt. Er hat die befaß- ten Bundesdienststellen angewiesen, alle Untersuchungen anzustellen, wie Steyr in das neue Hochleistungsbahnnetz einge- bunden werden könne. Unser Standpunkt wurde im Gespräch mit dem Bundeskanz- ler auch von Landeshauptmann Dr. Rat- zenböck und Landeshauptmann-Stellver- treter Dr. Grünner mit Nachdruck vertre- ten. Für diese tatkräftige Unterstützung danke ich den Landeshauptleuten sehr herzlich. Bei unserer Bautätigkeit forcieren wir mit Hochdruck neben den Projekten des Reinhaltungsverbandes im Stadtbereich den Neubau städtischer Kanäle. Schwer- punkte sind heuer die Kanalisation Steyr- dorf und Schlüsselhofsiedlung. In Steyr- dorf werden neue Kanäle im Bereich Di- rektionsstraße, Pfeffer/weg, Frauenstiege, Sierninger Straße, Fabrikstraße, Badgas- se und Kirchengasse errichtet und im Zu- ge dieser Arbeiten die Fahrbahn in Berei- chen der Sierninger und Direktionsstraße erneuert. Mehr als zwölfMillionen Schil- ling werden für die Erneuerung der Ka- nalisation Schlüsselhofsiedlung inve- stiert. Im Stadlleil Resthofhat die G WG der Stadt Steyr mit einem Neubau begonnen, der 57 Zwei- und Dreiraumwohnungen umfaßt und bis Ende des nächsten Jahres fertiggestellt werden soll, womit wieder eine Entlastung des Wohnungsmarktes erreicht wird. Sehr stark ist die Nachfrage um Pensio- nistenwohnungen - derzeit sind im Rat- haus 450 Anträge registriert. Mit der Fer- tigstellung des neuen Pensionistenhauses in Münichholz im kommenden Mai kön- nen 52 Ansuchen befriedigt werden. Wir planen einen weiteren Neubau aufder Ennsleite mit 55 Wohnungen im An- schluß an das bestehende Pensionisten- heim. Wir erwarten noch heuer die Zutei- lung der Förderungsmittel durch das Land und werden dann mit den Bauarbei- ten beginnen. Die im Dezember des vergangenen Jahres durch einen Brand zerstörten gemeinde- eigenen Stadeln Schiffmeistergasse 3_. 5 und 7 wurden mit Beschluß des Stadtse- nates verkauft. Ein Kaufmann errichtet dort ein Restaurant, ein Friseurgeschäft und eventuell auch ein Lebensmittelge- schäft, womit eine Verbesserung der Nah- versorgung erreicht wird. Dem Käufer der Liegenschaft wurde aufgetragen, den Neubau in exakter Nachbildung des Bau- bestandes, wie er vor dem Brand war, zu realisieren. Herzlichst Ihr

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