Amtsblatt der Stadt Steyr 1988/1

DIE SEITE DES ßüRGERMEISTERS zunächst danke ich herzlich für die vielen guten Festtagswünsche, die mir und dem Gemeinderat zugegangen sind. An der Schwelle zum neuen Jahr möchte ich kurz noch einmal auf 1987 zurückblik- ken, ein Jahr, das uns abermals mit den sehr schwierigen wirtschaftlichen Proble- men der Steyr- Werke und dem fur viele Mitbürger schmerzlichen Verlust von Ar- beilsplälzen konfrontiert hat. Diese nega- tive Entwicklung hat einschneidende Auswirkungen aufdie Finanzkraft unse- rer Stadt und die wirtschaftliche Situa- tion der gesamten Region. In dieser Aus- gabe des Amtsblattes finden Sie anläßlich der Haushaltsdebatte eine ausführliche Darstellung der finanziellen Lage der Stadl und der für 1988 geplanten Vorha- ben. im vergangenen Jahr haben wir doch trotz aller Schwierigkeiten den Ausbau der kommunalen Infrastruktur um ein gutes Stück weitergebracht. Ich erinnere an das große Erneuerungsprogramm im Wehrgraben mit Investitionen von 150 Millionen Schilling im Zusammenhang mit der Landesausstellung A RBEITI MENSCH/MASCHINE. Wir haben in diesem geschichtsträchtigen Stadtteil ne- ben den kulturellen und denkmalpflegeri- schen Aktivitäten Wohnungen gebaut und revitalisiert, Straßen und Brücken erneuert, Kanäle gebaut, mit dem Mehr- zwecksaal ein Kommunikationszentrum geschaffen und mit der Bundesbildungs- anstalt für Kindergartenpädagogik, die die Stadt vorfinanzierte, ein Schulzen- trum von überregionaler Bedeutung ge- schaffen. Museumssteg und Schloßleiten- weg verbinden den Wehrgraben direkt mit dem Stadtzentrum. Ich erwähne rückblickend diese Projekte deshalb, da- mit wir nicht nur die negativen Aspekte der momentan krisenhaften Zeitphase se- hen - Steyr ist in seiner tausendjährigen Geschichte immer wieder durch solche hindurchgegangen -, ich möchte Ihnen, liebe Steyrerinnen und Steyrer, auch sa- gen, daß Sie aufdie durch ihrer Hände Fleiß geschaffenen Einrichtungen stolz sein können. Im vergangenen Jahr haben wir für die Jugend unserer Stadt auch die Sportanlage Rennbahn fertiggestellt, für die mehr als 30 Mill. S investiert wurden. Daneben wurde außer der Fülle verschie- denster Aktivitäten auch ein großes Ka- nalisations- und Straßenbauprogramm realisiert. Ich bin sehr dankbar für die Anerkennung, die aus allen Kreisen der Bevölkerung im Hinblick aufdie Ver- wirklichung dieser Projekte geäußert wird. Trotz drückender Finanzlage hat die Stadt für Wirtschaftsförderung und damit fur die Schaffung und Erhaltung von Ar- beitsplätzen viele aufdem Kreditmarkt geliehene Millionen ausgegeben. Etwa 2500 neue Arbeitsplätze konnten geschaf- fen werden; es sind aber angesichts des Verlustes in den Steyr- Werken noch viel zuwenig. Wir haben hier die Grenzen un- serer finanziellen Möglichkeiten erreicht. Wir werden aber weiterhin alle A nstren- gungen unternehmen, damit die Unter- nehmen unserer Stadt die notwendigen strukturellen Veränderungen in den Pro- duktionsprozessen ihrer Betriebe so rasch wie möglich durchfahren und damit wett- bewerbsfähig bleiben können. Wir rech- nen hier mit der Hilfe von Land und Bund. Intensive Gespräche mit Bundes- kanzler Vranitzky und Landeshaupt- mann Ratzenböck werden diesbezüglich geführt. Sehr erfreulich ist die Realisierung der vom Gemeinderat geforderten Erneue- rung des Regionalabkommens für Steyr. Mit dem von der Landes- und Bundesre- gierung beschlossenen Sonderförderungs- abkommen, das sich aufdie Stadt Steyr und ihre 13 Um landgemeinden erstreckt, werden strukturverbessernde und arbeits- platzschajfende Investitionen mit einem vierprozentigen Zinsenzuschuß gefördert. Das neue Regionalabkommen tritt rück- wirkend mit 1. Oktober 1987 in Kraft und ist mit Ende des Jahres 1988 befri- stet. Wir gehen heuer an die Neugestaltung des Stadtplatzes. Da in den Sommermo- naten der gesamte Stadtplatz für die Er- neuerung von Kabel- und Versorgungs- leitungen au/gegraben werden muß, möchten wir gleichzeitig auch die immer wieder geforderte Neuordnung im Hin- blick aufFußgeherzonen und weitgehen- der Verringerung des Fahrzeugverkehrs realisieren. Ich möchte schon jetzt den Anrainern des Stadtplatzes versichern, daß alle Anregungen gehört und bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden. Ich wünsche mir eine Regelung, die die Zustimmung breitester Kreise fin- det und für viele Jahre Bestand hat. Zu den Gesprächen über die Neuregelungen werden wir die Anrainer und Betroffenen rechtzeitig einladen. Bei unseren kommunalen Aktivitäten su- chen wir die Übereinstimmung mit den Bürgern der Stadt. Ich wünsche mir auch für dieses Jahr, daß bei allen Entschei- dungen das Gemeinsame über das Tren- nende gestellt wird und verbleibe in die- sem Sinne Ihr

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2