Amtsblatt der Stadt Steyr 1987/12

DIE SEITE DES BüRGERMEISTERS der Gemeinderat hat am 10. Dezember den Haushaltsvoranschlag 1988, mil Gesamt- ausgaben in der Höhe von 737,6 Mill. S, verabschiede!, denen aber nur 705,2 Mill. S an Einnahmen gegenüberslehen. Uns feh- len zum Ausgleich des ordenllichen 1/aus- haltes 32,4 Mill. S. Die Ursache dieses schmer::.lichen Rückganges der Einnahmen ist vor allem die wirlschaflliche Situation in den Stevr- Werken, sind die Kündigun- gen in diesem Unlernehmen und der damil ,,erbundene Kaufkraftverlust. A //ein durch die Verminderung der Gewerbesteuer ver- lieren wir im Vergleich zu den Vorjahren 12 Mill. S und bei der Lohnsummens/euer 7 Mill. S. Wir haben alle Einsparungsmög- lichkeiten ausgeschöpft, die Grenzen sind uns aber bei den kaum zu verändernden Fixkos/en ::.ur Aufrechterhaltung der wich- ligsten Dienslleistungen und den gesetzli- chen Ve1pjlichlungen gesetzt. Die A usga- ben flir Sozialleislungen sind auf 78,5 Mill. S angewachsen. Kürzungen bei dieser größlen Ausgabenposl unseres Sladlhaus- haltes würden beispielsweise u. a. bedeuten: weniger Krankenbellen im A !lersheim bei ::.unehmender Zahl der Senioren in der Bevölkerungsslruklur oder Reduzierung der Zuschüsse flir Mitbürger, die durch Arbeils!osigkeit oder Mindeslpensionen auf Zuschüsse von der Stadl zur Exislenzsiche- rung angewiesen sind. Von der Stadt wird andererseils auch enmr/el, daß sie bei ei- nem allgemein verminderten Wirtschafts- wachs/um investiert und so Impulse zur A nlwrbdunr, cler Wirlsc:haft gib!. Eine zu- sälzliche Be/aslung für unsere Finanzen isl die derzeilige Sparpolilik bei Land und Bund. Ich bille Sie daher sehr herzlich um Verständnis, daß wir angesichts des Dikta- /es der leeren Kassen nichl alle Forderun- gen nach Wirtschaftsförderung, erhöhter Umweltqualilät und Ausbau der Infra- s/ruktur in den Stadtteilen erfüllen können. Bei der Erstellung des Budgels für das kommende Jahr mußten auch die Ausga- ben für freiwillige Leislungen der Stadt geringfügig reduziert werden. Das auf dem S1adtplatz alljährlich immer wiederkehrende Verkehrschaos und die da- mil verbundene Abgasbelastung an den Einkaufssams1agen vor Weihnachlen ha- ben mich heuer veranlaßt, dieses Übel mit einem Halteverbol auf dem Slad!plalz ein- zudämmen. Damil die Handelsbelriebe nichl Kunden verlieren, die nur dort ein- kaufen, wo sie ihren Pkw in der Nähe der Geschäftslokale parken können, haben wir für die Einkaufssamstage Ennskai und Promenade zur Kurzparkzone erklärt und damit das A ngebol an Kurzparkplätzen in unmiltelbarer Zenlrumsnähe von 210 auf 500 erweitert. Diese Maßnahmen haben breite Zustimmung in der Bevölkerung ge- funden. Für mich sind die Erfahrungen aus dieser Neuregelung die Basis für die im nächslen Jahr anslehende Neugestaltung des S1ad!platze~·. Zur Enlscheidungsfin- dung. wie unser Sladlp!atz künftig ausse- hen soll, daß seine architeklonische Schön- heil ebenso zur Geltung komm/ wie Um- weltqualitäl und die Bedürfnisse der A nrai- ner, bin ich für alle Vorschläge dankbar. Anlaß zu großer Freude gibt der Erfolg der oberösterreichischen Landesausstellung „A rbeil /Mensch/Maschine" in Sleyr, die am 29. November mil dem Rekordergebnis von 385. 769 Besuchern ihre Pforten ge- schlossen hat. Nach einer kurzen Zeit der Umgestaltung wird diese Ausstellung als Museum Arbeitswelt weitergeführt, womit Sleyr um eine A tlraklivität von inlernatio- nalem Rang reicher isl. Wir haben im Zusammenhang mil dieser Landesausstel- lung für ein großes Erneuerungsprogramm im Wehrgraben 150 Mill. S investiert. Die Stadt wird das Museum Arbeitswelt auch weiterhin nach Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten fördern. Vom Museum Arbeilswelt führ! der Mu- seumssteg die Besucher über den Steyrjluß heraus zum Schloß Lamberg. Hier begin- nen wir im kommenden Jahr mit der ersten Elappe der Einrichtung des Schloßmu- seums. Unter den herrlichen Gewölben des Erdgeschosses soll ein Ausstellungsraum entstehen, in dem alljährlich auch eine auf weihnachtliche Themen bezogene Ausstel- lung von überregionalem Rang Steyr als die Christkindlstadt zusätzlich attraktiv machen soll. Denn wir brauchen auch drin- gend die Einnahmen aus dem Fremdenver- kehr, der mit gutem Management sicher ausbaufähig ist. Alle Pläne sind aber nur realisierbar, wenn die Wirtschaft in unserer Stadl das Geld für die Vorhaben einbring!. Derzeil gehen wir durch etwas schwierige Zeilen. Wenn ich aber die Stadtgeschichle überdenke, war das immer wieder der Fall. Ich möchte allen sehr herzlich danken, die derzeil ihre Kräfte für die Bewäl!igung der Schwierig- keiten einsetzen; ich denke an die Lohnop- fer Tausender A rbeilnehmer, an die Bemü- hungen und die Kooperalionsbereilschafl der Belegschaftsvertreler und alle posiliven Kräfte, die sich in den Dienst der A llge- meinheit slellen. Persönlich bin ich zuliefst überzeugt, daß wir gemeinsam alle Schwie- rigkeilen meistern, daß Steyr und seine Wirtschaft Zukunft hal ! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein friedvol/es Weihnachts/es/ und viel Glück, Gesundheit und Erfolg im neuen Jahr. Ihr

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