Amtsblatt der Stadt Steyr 1987/10
Verleihung von Medaillen für besondere Verdienste um den Denkmalschutz Bei der fes tli chen Erö ffnun g de r „Öster- re ichischen Konse rva torentagun g des Bundesdenkma lamtes" im Lin zer Redo u- te nsaal am 2 1. September überreichte der Bundesminister für Wisse nscha ft und Fo r- schung, Uni v.- Prof. DDr. Ha ns T uppy, a n acht Persone n Medai ll en für Verdi enste um den Denkma lschutz. Diese hohe Aus- ze ichnung erhi elten a uch di e Steyre r Pro f. Heribert Made r und Regie run gsra t Ing. Ka rl Scheue r sowi e der Initi a to r für di e Erh a ltung der Stey rta lbahn als Museums- ba hn , Dipl. - Ing. Dr. Kurt Nekolny a us Linz. Die Anträge um Verl e ihung d er Meda illen stellte der La ndeskonse rvator für Oberös te rreich, Hofra t Dipl.-Ing. G. Sedl a k. Prof. Mader bekam die Auszeichnung für se in Engagement zur Erh altung des De nkmalensembles Wehrgrabe n. Außer- dem ha be, sagt der Landeskonse rva tor, di e Denkmalpfl ege in Prof. Made r eine n ste ts wachsamen Beobachter für Be re iche, di e nicht in der konventionell en Perspektive der Denkma lp fl ege liege n. Daß Steyr ni cht nur auf dem engeren denkmalpflege rischen Feld Vo rbild funk- tion in Anspruch nehmen könne , sondern a uch im schwierigen Bereich de r „ Revita- lisierung" Maßstäbe se tze n konnte, se i wesentlich a uch ein Verdi enst von Regie- rungs rat Ing. Ka rl Scheuer, dessen Enga- gement we it über se inen amtliche n Auf- trag hin a usgehe, würdigt der La ndeskon- se rva to r das Wirken von Ing. Scheuer. Dr. Kurt Neko lny, Präs ident der Öster- reichischen Gesell schaft für Eise nba hnge- schi chte, und seinen Mitarbeite rn ist es zu da nken, daß di e Steyrtalba hn a uf der 17 Kil ometer la ngen Strecke von Steyr nach G rünburg a ls Museumsbahn e rh a lten we r- den konnte. Ihr BMW-Vertragshändler Horst Feichtinger Prof .-Anton-Neumann-Straße 4 4400 Steyr Tel. (0 72 52) 62 3 71, 62 3 72 Im fo lgenden Beitrag analysiert Vi- zebürgermeister Leopold Wippersber- ger (SP) als Finanzreferent der Stadt die Auswirkung der Entlassungen in den Steyr-Werken auf den Gemeinde- haushalt. D ie wirtschaftlichen Schwierig- keiten der Steyr-Daimler-Puch AG bewirkten heuer auch ein gedämpftes Konsum- und Investitions- verhalten der Steyrer Bevölkerung. Dies trifft nicht nur die Gewerbetrei- benden unserer Stadt, die aus dem Warenumsatz ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, sondern auch die Stadtverwaltung, die aus den Steuer- einnahmen die kommunalen Ver- und Entsorgungseinrichtungen, wie auch die Kultur- und Sozialaufgaben wahr- nehmen muß . Die Bewältigung dieser Aufgaben wird in den nächsten Jahren noch schwieriger werden, da die Ein- nahmenentwicklung, insbesondere in diesem Jahr, Mindereinnahmen in gro- ßem Ausmaß erwarten läßt und die wi~tschaftliche Zukunft der Stadt und ihrer Betriebe keinen Anlaß zur Trend- wende gibt. Besorgniserregend ist, daß die bei der Voranschlagerstellung im Herbst letzten Jahres ohnedies berück- Vize- bürgermeister Leopold WJPPERS- BERGER geführt werden können . Die Sorge, in den nächsten Jahren die Budgets nicht ausgleichen zu können , vielleicht sogar Budgetdefizite zu erwirtschaften , die die Stadt an die Grenze ihrer Gestal- tungsfreiheit bringen, ist groß. Die Stadt wird nur jene Projekte realisieren können, die durch Einnahmen gedeckt sind. In diesen schwierigen Zeiten trifft uns die Ankündigung der Steyr-Daim- ler-Puch AG, ca. 1000 Mitarbeiter zu kündigen, noch schwerer, da infolge fehlender Ersatzarbeitsplätze enorme Lohnsummensteuerrückgänge erwartet werden müssen. Dadurch wird in den kommenden Jahren die finanzielle Lei- stungsfähigkeit der Stadt um vieles ein- geschränkt. Jede Gestaltungsfreiheit Stadthaushalt leidet unter gewaltigem Rückgang der Steuereinnahmen sichtigten Einnahmenrückgänge bei der Gewerbesteuer auf Ertrag, der Lohnsummensteuer und den Abgaben- ertragsanteilen noch viel stärker zutra- fen a ls angenommen. So werden die gesamten Einnahmen der Stadt aus Steuern , Abgaben und Ertragsanteilen um ca. 15,5 Mill. S geringer anfallen als ursprünglich veranschlagt und nur mehr ca . 400 Mill. S betragen. Die betragsmäßig größten Einnahmenein- bußen sind bei der Gewerbesteuer auf Ertrag um 12 Mill. S auf voraussicht- lich 25 Mill. S und bei der Lohnsum- mensteuer um I Mill. S auf voraus- sichtlich 74,5 Mill. S zu verzeichnen. Die Abgabenertragsanteile blieben um 6 Mill. S hinter den Erwartungen zu- rück und werden ca. 190 Mill. S betra- gen . Diesen Mindereinnahmen stehen jedoch Mehrausgaben vor allem im Ent- und Versorgungsbereich gegen- über, so daß schon jetzt feststeht, daß der ordentliche Haushalt 1987 nicht ausgeglichen werden kann . Da diese Finanzsituation keinesfalls ohne Ge- gensteuerung akzeptiert werden kann , wurden schon jetzt Ver- handlungen über Einsparungsvorschlä- ge in vie len Bereichen aufgenommen und stehen knapp vor dem Abschluß. Wir hoffen auf das Verständnis der Bevölkerung, daß nicht alle im Jahre 1987 beabsichtigten Vorhaben durch- wird mangels finanzieller Mittel schei- tern müssen. Sie sehen, daß die wirtschaftlich schwierige Lage der Steyrer Betriebe und der übergeordneten Gebietskör- perschaften direkte Auswirkungen auf den Gemeindehaushalt hat und daß es keinesfalls leicht ist, sämtlichen kom- munalen Pflichtausgaben nachzukom- men. Sollte im heurigen und in den nächsten Jahren nicht allen Anforde- rungen entsprochen werden können, so sehen Sie darin einen Beitrag zur Auf- rechterhaltung der finanziellen Unab- hängigkeit der Stadt Steyr vor Eingrif- fen der Aufsichtsbehörde. Mit der Hoffnung auf eine bessere Wirtschaftslagc 1 1 \ \ Ihr 15 / 291
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