Amtsblatt der Stadt Steyr 1987/8

Im Stqrer Stadtsenat__ist Stadtrat Jo- hann ZOCHLING, SPO, far die Berei- che Wohnbau, Wohnungswesen, Liegen- schaftsverwaltung und Feuerwehrwesen zuständig. Im folgenden Beitrag erläutert Stadiral Zöchling aktuelle Themen aus seinem Ressort. Als Wohnungsreferent der Stadt Steyr werde ich täglich mit den vielfältigen Problemen der wohnungssuchenden Mitbürger konfrontiert. Obwohl in Steyr bereits sehr bald nach Ende des zweiten Weltkrieges der gemeinnützige Woh- nungsbau mit voller Intensität angelau- fen ist und seither ganze Stadtteile neu entstanden sind, wurden diese Probleme jedoch keineswegs kleiner, obwohl allein die städtische Wohnungsgesellschaft, in welcher ich als Vorsitzender des Auf- sichtsrates tätig bin, seit Beginn ihrer Bautätigkeit im Jahre I952 rund 4600 Wohneinheiten in allen Stadtteilen für die Steyrer Bevölkerung geschaffen hat. Leider ergibt sich in letzter Zeit eine gewisse Einschränkung der Bautätigkeit aus dem Umstand, daß seitens der Wuhnbaufürderung in einem Zutei- lungszeitraum von etwa 18 Monaten nur etwas mehr als l00 Wohneinheiten für unsere Wohnungsgesellschaft bewilligt wurden und für 1987/88 überhaupt nur 60 Wohneinheiten gebaut werden kön- nen. In diesem Zusammenhang muß Stadtral Johann ZÖCHLING äußerst angespannt ist, zur Verfügung gestellt werden können . Es ist vielleicht heute nicht mehr all- gemein bekannt, daß es die Wohnungs- gesellschaft der Stadt Steyr war, die als erstes Wohnungsunternehmen schon vor zwanzig Jahren mit der Errichtung von Seniorenwohnungen in den einzel- nen Stadtteilen begann. Sie setzte damit ein Signal, welches für das ganze Bun- desland und darüber hinaus beispielge- bend war. Es gilt daher auch heute meine besondere Obsorge unseren Se- nioren, weshalb ich aus den dargelegten Gründen die Errichtung derartiger Wohnungen als vordringlich in unser ders auf die neuen Wohnhäuser in der Reithoffergasse verweisen, die trotz der innerstädtischen Lage eine hohe Wohn- qualität durch ausgedehnte Grünflä- chen aufweisen. Die Bautätigkeit in der zu einem eigenen Stadtteil anwachsen- den Resthofsiedlung wird ebenfalls wei- tergeführt. Ein in den letzten Jahren immer stärker werdendes soziales und kulturelles Bewußtsein der Bewohner straft die Behauptung Lügen, daß solche Siedlungen lediglich der „Vermassung" dienen. Ein weiterer wichtiger Bereich meines Ressorts ist die Althaussanierung. Die Stadt unternimmt große Anstrengun- gen, um die in ihrem Besitz befindlichen erhaltungswürdigen Altbauten, welche Wohnzwecke dienen, einerseits an einen zeitgemäßen Standard heranzuführen, andererseits auch für eine finanziell schwächere Mieterschicht günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Als Beispiel sei angeführt, daß im Rech- nungsjahr 1986 im ordentlichen Haus- halt ein Betrag von rund 4,8 Millionen Schilling für diesen Zweck aufgewendet wurde. Entsprechend einem Instandsetzungs- plan werden jährlich drei bis vier Objek- te generalsaniert, wobei insbesondere auf die Erhaltung der Bausubstanz und die Verbesserung der Wohnqualität Au- Großer Einsatz für den Wohnbau darauf hingewiesen werden, daß der Bau von Mietwohnungen nur mit Hilfe der Wohnbauförderung möglich ist, da im Interesse einer vertretbaren und zu- mutbaren Mietzinsbildung eine freie Fi- nanzierung ausgeschlossen ist. Ging es in den vergangenen Jahren vor a llem darum, überhaupt eine Woh- nung zu erhalten, stehen heute die Ko- sten einer solchen für viele Wohnungs- suchende im Vordergrund. Noch An- fang der siebziger Jahre war die Frage nach der Höhe des Mietzinses zweitran- gig, wenn nur überhaupt Wohnraum angeboten werden konnte. Heute sind die für eine Wohnung zu entrichtenden Entgelte und Betriebskosten praktisch zum Zentralproblem des Wohnungs- marktes geworden. Vor allem die Jung- familien und Senioren sind jene Bevöl- kerungsschichten, welche von den stän- dig steigenden Bau- und Betriebskosten, die ihren Niederschlag in den Mietzin- sen finden, am stärksten betroffen wer- den. Während die Jungfamilien im Rah- men der staatlichen Wohnbauförderung tatkräftig unterstützt werden, haben sich die Stadt Steyr und ihre Wohnungsge- sellschaft besonders der Beschaffung von altersgerechtem Wohnraum für Se- niore!1 angenommen. Dabei spielt auch die Uberlegung eine große Rolle, daß durch die Errichtung dieser Wohnungen die dadurch frei werdenden Altwohnun- gen mit geringerem Mietzins wieder dem Wohnungsmarkt, der nach wie vor Wohnbauprogramm aufgenommen habe. Es freut micht daher auch, daß während meiner Amtszeit als stadträtli- cher Referent für das Wohnungswesen die Seniorenwohnhäuser am Bergerweg und in der Steinfeldstraße mit 47 Woh- nungen den Mietern übergeben werden konnten und weiters, daß in Münich- holz mit dem Bau einer schönen Wohn- hausanlage für ältere Mitbürger begon- nen wurde. Dieses Projekt, welches ge- meinsam mit der WAG auf deren Grundstücken verwirklicht wird, deckt einen Nachholbedarf in einem Stadtteil, der bisher mit der Errichtung von Pen- sionistenwohnungen doch etwas be- nachteiligt war. In diesem Zusammenhang hat die Stadt Steyr aus eigenen Mitteln eine wesentliche Unterstützung bei der Er- richtung von Pensionistenwohnungen gegeben, indem sie die Bau- und Grundkostenanteile als Zuschüsse ge- währt. Weiters konnte vor kurzem auch eine weitere Pensionistenwohnhausanla- ge auf der Ennsleite bei der Förderungs- stelle des Landes eingereicht werden; der Bau dieser Wohnungen ist für das Frühjahr I988 vorgesehen. Die Schwie- rigkeit, der ich mich hier gegenübersehe, besteht jedoch darin, daß mit dem von der Wohnbauförderung bewilligten Kontingent nicht nur Wohnhäuser für betagte Mitbürger, sondern auch die übrigen Wohneinheiten weiter gebaut werden müssen. Hier möchte ich beson- genmerk gelegt wird. Bei der Erneue- rung der Wohnungsfenster wird vor al- lem auf den energietechnischen Sektor Bedacht genommen, weshalb Isolier- glasfenster mit einer äußerst niedrigen Wärmedurchgangszahl eingebaut wer- den, um den Energieverbrauch und die Heizkosten zu senken. Im Zuge der Verbesserungsarbeiten an der Wohn- struktur wird jedoch auch großer Wert darauf gelegt, die Umfeldbedingungen angenehmer zu gestalten. So werden die zu den Objekten gehörenden Grünanla- gen gegen die Verkehrsflächen abgesi- chert und Erholungszonen geschaffen. Einen großen finanziellen Aufwand er- fordert auch die Sanierung des Schlosses Engelsegg, welches ebenfalls als Wohn- objekt dient. Die Arbeiten, welche un- ter Bedachtnahme auf den Denkmal- schutL behutsam durchgeführt werden müssen, werden noch in diesem Jahr abgeschlossen. Ich hoffe, daß diese Ausführungen Ihr Interesse finden und Ihnen Einblick in die derzeitige Situation der Wohnraum- beschaffung und seiner Erhaltung geben und verbleibe als Ihr 9/22 1

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