Amtsblatt der Stadt Steyr 1987/8

DIE SEITE DES ßüRGERMEISTERS Liebe Lese~ die Landesausstellung „Arbeit/ Mensch! Maschine" im Wehrgraben hat bewirkt. daß heuer \\'esentlich mehr Fremde unsere Stadt hesuchen als in den letzten Jahren. Die Be- rncher der Ausstellung - es sind derzeit be- reits rund 200.000 - sind von der Präsenta- tion im Wehrgraben sehr beeindruckt. Sie sind aher auch begeistert von der Schönheit t11Herer Stadl. Darüber freuen wir uns na- tiirlich. denn das Loh der Besucher ist auch eine schöne Anerkennung unserer großen Investitionen fi.ir A !tstadterhaltung und Stadterneuer ung. Umere Stadt und das Leben in unserer Srndr ll'ird aber derzeil überschallet von der ::usehends sich verschlechlernden A rbeils- mark r!age. hervorgerufen vor allem von der äußerst kririschen wirtschaftlichen Silua- tion unseres größlen Belriebes, den S1evr- Werken. Die Auftragslage in den Sleyr- Werken ist insbesondere am Lkw-Sektor infolge mangelnder Expor/aufträge noch immer völlig unbefriedigend, so daß ein wei- terer Personalabbau zu befürchlen isl. Soll- te sich diese Be(lirchtung latsächlich be- 1rahrheiren. so ll'ürde dies die ohnehin der- ::eit schon sehr angespannte Situation am Arheirmwrkt noch »·eiler verschlechlern. Wie aus einer Statistik der oberöslerreichi- schen A rbeilsmarktverwaltung hervorgeh!, 1reist der Be::irk S1evr im Vergleich zu allen anderen Bezirken Oberöslerreichs per Ende Juni I 987 die absolul höchste A rbeilslosig- keit auf Laut Auskunft des Arbeilsam/es Stei•r waren mil Ende Juli 1987 beim Ar- beirwmt Stel'r I 2 I2 Männer und /007 Frauen. insgesamt 2219 Personen. als ar- heirsuchend gemeldet. Demgegenüber gab es zum gleichen Zeitpunkt lediglich 271 of- fene Stellen. Gegenüber Ende Juni I 987 hat sich die Zahl der Arbeitsuchenden beim Ar- beitsamt Slevr. vor allem infolge der Schul- abgänge. um weitere 12 Männer und 95 Frauen erhöht. Rund 60 Prozenl der Arbeit- rnchenden sind in der S1ad1 Sleyr selbst be- heimatet. Dies zur Verdeutlichung der der- ::eit schwierigen Situation. Ich habe bereils vor einem Jahr im Amtsblatt August 1986 et1ras aus(lihrlicher über die damals ange- .1pa,111te Lage am Arbeitsmarkt geschrieben und auf unsere jahrelangen Bemühungen. insbesondere durch Belriebsansiedlungen neue A rbeitsplä/ze zu schaffen. hingewiesen. Erhebliche Teilerfolge auf diesem Gebiet konnten wir bekanntlich bereits erzielen. A //ein durch die Belriebsansied!ung des BMW-Motorenwerkes gelang es. 2000 neue Arbeitsplät::e zu schaffen. Insgesamt ist es uns gelungen, seil Ende der 70er Jahre durch Ansiedlung neuer Betriebe, wie BMW, Fa. Dräxlmaier VTS Verdrahlungs- rechnik-GesmbH. Fa. Kram!. Leiner. Bau- haus u. a. m„ rund 2500 neue Arbeitsplät::e in Stevr ::u elab/ieren. So erfreulich diese Tatsache isl, steh! aber dem .~egeniiber. daß sich der Belegschafts- s/and in den S1evr-Werken seil Mille der 70er Jahre um rund 4500 verringert hal und wir dadurch in unserer Region einen echlen Fehlbestand von rund 2000 Arbeitsplätzen haben. Zu den menschlichen und wirlschafi- lichen Problemen der Arbeitslosigkeil bei den Betroffenen komm/ auch die Talsache. daß aufgrund der geringeren Kaujkraji die gesamte Wirtschaft unserer Stadt in Millei- denschaft gezogen wird und auch wir als Gemeinde zur Abdeckung der nolwendigen Ausgaben infolge geringerer Einnahmen mit großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Wir als S1ad1 allein sind aber nichl in der Lage, dieser nega1iven Entwicklung wirkungsvoll enlgegenzusteu- ern; dazu brauchen wir die entsprechende Unterstützung seiJens des Landes und des Bundes. Erfreulich in diesem Zusammen- hang isl die Tatsache, daß über unser s/än- diges Drängen bei der oö. Landesregierung nunmehr rückwirkend ab /. April d. J. wie- der eine Sonderförderung für die Region Sleyr seilens des Landes und des Bundes wirksam geworden ist. Um erfolgversprechend hinsichtlich Be- triebsansiedlungen tälig zu sein, benötigen wir na/ürlich enlsprechende Grundflächen. die infolge der räumlichen Kleinheil unserer Stadt nur in einem sehr bescheidenen Aus- maß vorhanden sind. Unserer Meinung nach wäre ein hiefar besonders geeignetes Grundstück, welches derzeit viel zuwenig genutzl wird, das 53.000 Quadralmeter um- fassende Areal Reilhoffer, welches sich im Besilz der S1eyr-Werke befinde!. Entspre- chende Verhandlungen mit den Steyr-Wer- ken zur Absicherung der dort noch besle- henden A rbeilsplälze und für weilere Be- triebsansiedlungen sind mit den veranlwort- lichen Slellen bereits schon seit längerem im Gange. Ein ebenso geeignetes Grunds/ück wäre im A nsch/uß an das ehemalige Guß- werk 11 der Sleyr-Werke vorhanden und ge- hör! ebenfalls dem Unternehmen, von dem wir erwarten, daß es diese Grundstucke zu akzeplablen Preisen für Betriebsansiedlun- gen zur Verfiigung stell!. Unsere Stadt leidet aber nicht nur an der räumlichen Beenglheit; erschwert wird diese Situalion und unsere Bemühung auch durch die Talsache, daß unsere S1ad1 sich in einer Randlage befindet und nur über sehr sch/echle und mangelhafte Verkehrsverbin- dungen verfüg/. Daher auch immer wieder unsere Forderung nach einem besseren Rahn - anschluß und unser nun schon jahr::.ehnte- /anges Verlangen nach einer besseren S1ra- ßenverbindung in den oberös/erreichischen Zentralraum. Die wirlschaftliche Situation in unserer Stadl kann nur im Zusammen- wirken von Stadt, Land und Bund gemei- 1·ter1 \\'erden und dan1111 mein Appell an die 1·erant1rnrtlichen Stellen um Unterstützung. Ein 1richtiges Straßenprojekt - der Ausbau der Jlamt::miillerslraße von der Ennslal- briicke bis :.um Stadtbad - gehl erfreuli- cheru·eise seiner Vollendung entgegen. Es handelt sich um eine der meistbefahrenen Straßen Stevrs . Im Stadl/eil Münichholz 11 ·ird der: :eir.an der Verbindungsstraße des Abschnit tes I z um Abschnill III - Konrad- straße ::ur Leharslraße - gebaul. Einjahr- ::ehntelanger Wunsch weiter Bevölkerungs- kreise geht damit in Erfüllung. lnsgesaml darfgewf?( werden. daß im heurigen Jahr am Sektor Straßenbau bereits sehr viel in unserer S1ad1 geschehen ist und noch ge- 1·chieh1. ll'ie z. B. der weitere Ausbau der Steiner Straße. der in Kürze begonnen wird. Unige große Kanalballlen. und zwar in der Re\"lhofstraße und in der Stelzhamerstraße, \\'erden in Kürze begonnen: ebenso der Ka- nalbau im Gebiet Weinzierl. Ich bille schonjelzl um Versländnis dafür, ll'enn es in diesen Gebielen zwischenzeilig ::u Verkehrsbehinderungen kommen wird. Im Wohngebiet Resthofsieht der Ausbau des Kindergartens und des Kinderhortes kur:: vor seiner Vollendung. Ferliggeste/11 \\'erden sollen in diesem Jahr noch die Hochbaulen der Leichtathlelikanlage auf der Rennbahn. Im Zentralaltersheim sind größere Umbaumaßnahmen im Gange, um auch dort die Silualion weiter zu verbessern. Nach diesen Berichten und Hinweisen möchte ich allen. die noch ihren Urlaub vor sich haben. schöne und erholsame Ferien ll'iinschen und verbleibe in diesem Sinne Ihr ~l;z Leopold Wippenberger, ( Geschä{tsfiihrender I Vi::ehürgermeisrer 3/215

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