Amtsblatt der Stadt Steyr 1987/7

Lehrer der Landesmusik- schule konzertierten Landesmusikschule und Kulturamt der Stadt Steyr luden zu einem Lehrerkonzert ins Alte Theater. Der Direktor der Musik- schule, Prof. E. Diem, sprach einführende Worte zum Konzert und zwischen den einzelnen Programmnummern weitere Er- klärungen zu den Werken, unterstützt durch eine Reihe interessanter Bilder zum Thema „Die nationalen Schulen". Eröffnet wurde der gutbesuchte Abend mit der Sonatine in G op. 100, welche A. Dvofak (1841 - 1904) 1893 während seines Amerika-Aufenthalts für seine Kinder Oti- lie und Tonik schrieb. Die melodische Verwandtschaft zur e-Moll-Sinfonie war allentha lben hörbar. Das reizende Werk wurde von den Lehrern Wolfgang Michel- mayr, Violine, und Hans Martin Nitzsche, Klavier, mustergültig interpretiert, das ho- mogene Zusammenspiel war einwandfrei, wenn auch stellenweise das Klavier klang- lich überpräsentiert war. Mit dem Konzert für Klarinette und Orchester (Klavierpart vom Komponisten) des New Yorkers Aaron Copland , 1948 für Benny Goodman geschrieben, konnte sich Peter Schram! als großartiger Klarinettist bewähren; er beherrscht den gesamten Tonumfang des Instruments souverän, spielt ausdrucksstark und in der Mittellage mit weicher Kantilene. Prof. E. Diem war wie immer ein perfekter, einfühlsamer Begleiter. In die armenische Klangwelt wurden die Zuhörer durch das Konzert für Trom- pete und Orchester (Klavierfassung auch vom Komponisten) von Alexander Arut- junjan versetzt. Manfred Dobler blies aus- gezeichnet. Technik, Ansatz und Vortrag ließen keinen Wunsch offen. Das viersätzi- ge, durchkomponierte Werk gefiel durch zündende Dynamik, wunderschöne Melo- dik und genügte höchsten Ansprüchen . Gerald Reiter am Klavier war ein dezen- ter, sicherer Begleiter, überzeugend in den Klavierzwischenspielen und im geistigen Erfassen der Komposition. Die Schlußka- denz des Trompeters war krönender Ab- schluß der Darbietung. Peter Klaus, von Prof. E. Diem wieder eindrucksvoll begleitet, zeigte im Konzert für Xylophon und Orchester (Klavierfas- sung mit Zustimmung des Komponisten) von Alan Hovhaness, einem Amerikaner, was aus diesem Instrument künstlerisch herauszuholen ist, wenn die technische Perfektion vorhanden ist. Daß der Solist das diffizile Werk auswendig spielte, ver- riet ebenfalls die hohe Musikalität des Interpreten . Das Konzert war eine Beson- derheit, der Beifall der Zuhörer dement- sprechend intensiv. J. Fr. Serenade im Dunklhof Die Gesellschaft der Musikfreunde, un- terstützt vom Kulturamt der Stadt, veran- staltete am Dienstag, dem 30. Juni, bei herrlichem Wetter im schönen, akustisch hervorragenden Dunklhof eine Serenade, welche vom Streicher-Kammerorchester (sechs erste, sechs zweite Geigen, vier Bratschen, zwei Celli und ein Kontrabaß) unter der ausgezeichneten Leitung von Gerald Reiter bestritten wurde. Vor zahl- reichen Zuhörern wurde ein interessantes, fundiert studiertes Programm geboten, das allen Gästen unbeschwerte Freude berei- tete. Johann Stamitz (1717 - 1757), Begrün- der der Mannheimer Schule, stand am Beginn des Abends. Seine dreisätzige Sin- fonie in G-Dur wurde vielversprechend interpretiert, wobei der feine Streicher- klang besonders bei den Pianostellen be- reits aufhorchen ließ. Der Dirigent, souve- rän bei sparsamst wohltuender Zeichenge- bung, führte mit sicherer Hand und exak- ten Einsätzen seine kleine Musikerschar vortrefflich zu einer geschlossenen Lei- stung. Mit der Sinfonie Nr. 9 in c-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy ( 1809 - 1847), welche der Komponist 1822 schrieb, konnte sich das Ensemble erneut durch klangschöne, genaue Wiedergabe des be- achtenswerten Werkes bewähren. Mit der Simple Symphonie von Benja- min Britten ( 1913 - 1976), dessen Sätze aus Jugendthemen später zur Streicher- symphonie verarbeitet wurden, konnte das Orchester seine gute Technik überzeugend 18/202 zur · ·Geltung bringen. Dem lebhaften Bourree folgte der reizende Pizzicato-Satz. In der sentimentalen Sarabande entzückte vor allem das wunderschöne Seitenthema, dem das schwungvolle Finale folgte. Die- ser musikalische Prüfstein wurde vom Streicherensemble ausgezeichnet bewäl- tigt. Den Abschluß des stimmungsvollen Abends setzte die Wiedergabe der ewig jungen „Kleinen Nachtmusik", KV 525 , aus 1787 von W. A. Mozart. Dankenswer- terweise nahm der Dirigent für die Ecksät- ze beruhigende Tempi, die ein klanglich schönes, wohltuendes Musizieren ermög- lichte. Der erste Satz wurde als Zugabe wiederholt. Das Publikum sparte am Ende nicht mit begeistertem Beifall. J. Fr. Räumungsverkauf! 11. 7. bis 31.7.1987 • Stoffe • Möbelstoffe • Teppiche • Läufer • Vorhänge • Decken • Bett- u. 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Sepp Deutschmann Aus dem Gemeinderat Der Gemeinderat der Stadt Steyr hielt am Donnerstag, dem 2. Juli 1987, seine 17. ordentliche Sitzung ab, in welcher neben der einstimmigen Ver- abschiedung des Rechnungsabschlus- ses für das Rechnungsjahr 1986 weitere 25 Sachanträge mit einem finanziellen Gesamtrahmen von S 21,354.500.- zur Abstimmung kamen. Im Verlauf der aktuellen Stunde zeigte Stadtrat Rudolf Pimsl im Namen der sozialistischen Gemeinderatsfrak- tion in seiner Funktion als Obmann des Angestelltenbetriebsrates der Steyr-Daimler-Puch AG die derzeit äu- ßerst schwierige Situation des Unter- nehmens auf. Diese wird noch durch widersprüchliche Aussagen in der Öf- fentlichkeit erschwert, wodurch es zu einer starken Verunsicherung der Be- legschaft gekommen ist. Er forderte geeignete Schritte der Stadt zur Klä- rung der Lage, da letztlich auch die Weiterentwicklung der Stadt eng mit der Prosperität des We~kes verbunde!: ist. Die Sprecher der OVP und KPO sprachen sich im gleichen Sinne aus. Bürgermeister Heinrich Schwarz kün- digte an, daß unverzüglich mit der Unternehmensleitung Verbindung auf- genommen wird, um Klarheit über die Zukunft des größten und bedeutend- sten Betriebes der Stadt herbeizufüh- ren. st.eyr

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