Amtsblatt der Stadt Steyr 1987/7

700 Jahre Großes Privileg Römer und der Baiern skizziert, ehe man zum ersten Schwerpunkt, zur Zeit der Otakare und ihrer Pfalz, der Styraburg, kommt. Das Laxenburgerfenster der Stadtpfarrkirche als Großdia steht für die Zeit der Babenberger, während die Epo- che des Interregnums und die damit ver- bundenen Auswirkungen auf Steyr an- hand von Comics dargestellt werden . Das Zentrum der Eingangshalle bildet eine Figurengruppe mit Markgraf - Ritter - Kaufmann, womit die rechtliche Situation der damaligen Zeit aufgezeigt werden soll. Im 1. Stock kommt man dann zum Anlaß der Ausstellung, zum Original des „Großen Privi legs" , das von Prof. Sitter und Schülern des BG Steyr erstmals voll- ständig aus dem Lateinischen übersetzt worden ist. Der Stadtrichter und seine Funktionen in Verwaltung und Rechtspre- chung, die Handelsverbindungen der Stadt, das Zunftwesen sowie die Gerichts- barkeit mit der Nachbildung eines Pran- gers bilden die Schwerpunkte der Stadtge- schichte des Mittelalters. Die in der weite- ren rolge gewährten Privilegien stellen den Ubergang zum Zeitalter der Reforma- Querschnitt durch den neuentwickelten M }-Dieselmotor von Steyr-Daimler-Puch (ohne Schallkapsel). Der extrem leise, wirtschaflliche und abgasarme Motor eignet sich optimal für den Einsatz in Pkw, Leichllransportern und B'boten. tion dar, wo der allgemeine Wohlstand am Beispiel der Bürger und Handwerker, das rege geistige Leben der Zeit sowie die Renaissancearchitektur und -kunst und seine Auswirkungen auf Steyr im Mittel- punkt stehen. Im Zeitalter der Gegenreformation setzt ein rapider Verfall der Stadt ein, das geistige und wirtschaftliche Potential schwindet, Häuser verfallen. Vorbei an Mauerresten sehen die Besucher erst wie- der mit der produktionsstarken Kleinei- senindustrie im Steyrer Wehrgraben den kommenden Aufschwung der Stadt. Die Ansiedlung neuer Orden in Steyr sowie die Barockarchitektur und -kunst zeugen vom aufkeimenden geistigen Leben dieser Zeit. Einen wesentlichen Abschnitt nimmt Jo- sef Werndl und die von ihm gegründete Österr. Waffenfabriks-Gesellschaft ein, mit der die Stadt eine neue Hochblüte erlebt. Erst der erste Weltkrieg bildet wiederum einen tiefen Einschnitt, und die vor allem durch soziale Konflikte geprägte Zwischenkriegszeit wird dokumentarisch abgehandelt. Künstlerisch allerdings brachte diese Zeit die Perfektion des Stahlschnittes durch Meister Michael Blü- melhuber, dessen bedeutendste Werke ebenfalls zu sehen sind. Die Schäden des zweiten Weltkrieges und der imposante Wiederaufbau. nach Kriegsende werden exemplarisch aufgezeigt. Steyr in der Ge; genwart wird einerseits durch die Industrie geprägt (der M !-Motor der Steyr-Daim- ler-Puch AG sowie ein BMW-Dieselmotor sind als Schnittmodell zu sehen), anderer- seits durch das ständige Bemühen um Renaissance-Eisenuhr aus Steyr ( Leihgabe Friedrich Schmol!gruber). Erhaltung der Altstadt und deren wertvol- ler Bausubstanz. Ein eigener Abschnitt berichtet darüber. Vorbei an den Fassaden der Enge, des Stadtplatzes und des Grün- marktes verläßt der Besucher die Ausstel- lung, wobei er zum Abschluß Interessantes und Kurioses der Stadtgeschichte unter dem Motto „Wußten Sie, daß . . ." ken- nenlernt. Zunft/ruhe mit Zunflordnung, Zunflsiegel und Strafbüchse, daneben Zunflpokal. Nur bei ieö[{neter Lade führt e die Zunft ( = Zusammenschluß von Handwerkern gleicher Sparte auf ständischer Basis) ihre Handlungen durch. 11 / 195

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