Amtsblatt der Stadt Steyr 1987/4
DIE SEITE DES BüRGERMEISTERS mit der Eröffnung der oberösterreichischen Landesausstellung „ARBEIT! MENSCH/MASCHINE"am 29. April rückt Steyr für e_~n halbes Jahr in den Blickpunkt der Offentlichkeit im In- und Ausland. Diese Ausstellung, die dann als Museum A rbeitswe/t weitergeführt und ausgebau/ wird, ist einmalig in Milteleuro- pa. Erstmals wird die Entwicklung der Arbeitswelt - mit dem arbeitenden Men- schen im Millelpunkt - von der vorindu- striellen Zeil bis in das jetzige Computer- zeitalter kontinuierlich dargestellt. Mit Hilfe audiovisueller Medien erleb! sich der Besucher als Teilnehmer am Szenarium. Diese Ausstellung wird viele Menschen nach Steyr führen, wie wir jelzt schon den Anfrar,en entnehmen können, und wir wol- len die Chance nicht vorbeigehen lassen, den Besuchern auch die ganze Schönheit unserer Stadt zu zeigen. Wie mir von den Funklionären des Fremdenverkehrsverban- des berichtet wird, sind alle Vorbereitungen im Gange, um den Gästen den Aufenthalt in unserer S1ad1 so angenehm wie möglich zu machen. Über die Ausstellung ARBE/Tl MENSCH/MASCHINE finden Sie eine umfassende Bildreportage in dieser A usga- be des Amtsblatles, dessen Titel-Layout sich übrigens ab diesem Heft in neuer Form präsentiert, womit auch eine bessere Abstimmung von Farbbild und Umfeld möglich ist. Die Gründung des Museums Arbeitswelt ist ein Höhepunkt der Revitalisierung des Wehrgrabens, ein Ereignis, dessen überre- gionale Bedeutung heule noch nicht voll abzuschätzen ist. Persönlich freue ich mich sehr, daß gerade die Stadt Steyr, deren Geschichte vom wechselhaften Schicksal des arbeitenden Menschen wesentlich ge- prägt ist, als Standort für das intern·ational bedeutende Projekt Museum Arbeitswelt gewählt wurde. Die Stadt Steyr hat im Umfeld dieser Museumsgründung ein großes Erneue- rungs- und Sanierungsprogramm im Stadt- teil Wehrgraben durchgeführt bzw. ist nach der Landesausstellung die Weiterführung begonnener Vorhaben geplant. Wir haben allein in den letzten zwei Jahren über 50 Millionen Schilling investiert, u. a. für den Bau des Museumssteges und des Schloßlei- tenweges, den Erwerb des Hack-Areals, für den Kanalbau, den Neubau der Direktions- brücke sowie für Straßen und Beleuchtung, um nur einige Projekte zu nennen. Mit der Revitalisierung des ehemaligen Josef-Laza- retts durch den Einbau zeitgemäßer Woh- nungen realisierl die Stadl im Wehrgraben ein großes A [!haus-Sanierungsprojekt. Die Stadt hat für die Gründung des Mu- seums Arbeitswelt 5 Millionen Schilling eingebracht. Unser Engagement gilt nun der weiteren Widmung der Liegenschaft des von der Stadt Steyr erworbenen Hack- A reals. Nach der Landesausstellung soll im kom- menden Jahr im zweiten Abschnitt der ehemaligen Hack-Liegenschaft mit der Er- richtung eines Forschungs- und A usbil- dungszentrums für Arbeit und Technik und eines Boltzmann-Institutes für Industrie- Archäologie begonnen werden. Wir führen derzeit die entsprechenden Verhandlungen mit dem Bund und den zuständigen Propo- nenlen dieser Einrichtungen. Die Kosten werden auf über 100 Millionen Schilling geschätzt, die natürlich nicht von der Stadt eingebracht werden können. Wir sind be- reit, Grundstück und Altgebäude zur Ver- fügung zu stellen. Aus meiner Sicht eröff- net das Forschungs- und A usbildungszen- trum für Arbeit und Technik, kurz FA ZA T genannt, eine wichtige Perspektive zur Be- wältigung der Arbeitsplatzprobleme in un- serer Region. FA ZA Twill die Forschungs- ergebnisse auf kürzestem Weg über geziel- te Ausbildung der Menschen in die Be- triebspraxis einbringen. In dieses For- schungskonzept sind vorrangig auch regio- nale Interessen eingebunden, das heißt, wenn eine der Branchen der Region in Schwierigkeiten kommt, werden vom FA - ZA T Strategien entwickelt, freigestellte Mitarbeiter durch verschiedenste Fortbil- dungsangebote für neue Aufgaben in zu- kunftsträchtigen Berufen vorzubereiten. Neben den bisher getätigten Investitionen im Bereich des Wehrgrabens ist künftig der Bereich Steyrdorf ein Schwerpunkt denkmalpjlegerischer Aktivitäten mit Mil- lionenaufwand für die Restaurierung und Revitalisierung der historischen Bausub- stanz. Der Präsidialausschuß für Stadtpla- nung empfahl dem Gemeinderat allein für Maßnahmen zur Ortsbildpflege im Stadt- gebiet - Fassadenrenovierungen, Erhaltung alter Dachlandschaften - die Bewilligung von Zuschüssen in Höhe von 2,8 Millionen Schilling für 1987. Mit diesen Subventio- nen können Sanierungsmaßnahmen mit Kosten von insgesaml 11,2 Millionen Schilling realisiert werden. Zur Diskussion über die Schaffung eines Schloßmuseums im Speichertrakt des Schlosses Lamberg (ehern. Möbelhalle Lang) ist zu sagen, daß ebenso wie der Kulturausschuß sich auch der Präsidialpla- nungsausschuß angesichts der finanziellen Situation der Stadt far eine etappenweise Errichtung des Museums aussprich!, denn die far die Errichtung des gesamlen Pro- jektes notwendigen 7 Millionen Schilling stehen derzeit nicht zur Verfügung. Wir werden dem Gemeinderat vorschlagen, heu- er zunächst das Erdgeschoß mit einem Aufwand von etwa 1,5 Millionen Schilling für Ausstellungen zu adaptieren und nach Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten den Ausbau in den nächsten Jahren fortzu- setzen. Insgesamt halte ich das Schloßmu- seum für eine wichtige Bereicherung des Kulturangebotes in Steyr, wobei hier nicht ein Museum im üblichen Sinne als An- sammlung von Exponaten gemeint ist, son- dern themenbezogene Präsentationen, die die Fülle der Kunstschätze unserer Stadt oder in Sonderausstellungen auch Expona- te überregionaler Qualität den Bürgern und den Gästen der Stadt Steyr bieten sollen. Herzliche Grüße Ihr
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