Amtsblatt der Stadt Steyr 1987/4

I m S1eyrer Sladlsenat ist Rudolf Stein- maß/ für die Stadtwerke zuständig. Im folgenden Beilrag berichtet er über ak- luelle Themen des Verkehrsbelriebes, der Beslallung und der Erdgasversorgung. Die Stadtwerke Steyr/Verkehrsbetrieb haben zu Beginn des Jahres I987 einen neuen Fahrplan für die städtischen Ver- kehrslinien aufgelegt und als Beilage zur Folge 2 des Amtsblattes an die Steyrer Haushalte versandt. Ich glaube, daß dieser Fahrplan eine verbesserte und übersichtli- che Orientierungshilfe für die Fahrgäste des städtischen Verkehrs darstellt , da die Abfahrts- und Ankunftszeiten jeder Halte- ste lle des Liniennetzes des Verkehrsbetrie- bes dem Fahrplan zu entnehmen sind. Gleichzeitig wird das vielfältige Angebot von Fahrausweisen vorgestellt. Oftmals wird von Busbenützern bekrittelt. daß der Einzelfahrschein für Erwachsene mit 12 Schilling zu teuer wäre . Ich möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, daß bei Verwendung einer 20-Fahrten- Karle zum Preis von S 150.-, der jedoch ausschließlich am Fahrkartenschalter des städtischen Verkehrsbetriebes verkauft wird , sich der Fahrpreis einer Einzelfahrt auf S 7.50 verringert. Die gültigen Fahr- jährlichen Verlustes von ca. 5,5 Millionen Schilling das Fuhrparkerneuerungspro- gramm fortsetzen, um für die Fahrgäste der städtischen Verkehrslinien neuerlich eine Steigerung des Fahrkomforts zu errei- chen und gleich,:eitig auch beschäftigungs- politische Akzente zu setzen. Vorgesehen ist der Ankauf eines Steyr-Stadtgelenks- busses sowie eines Steyr-Stadtbusses der bekannten Type zum Preise von insgesamt 5,4 Millionen Schilling. Der Steyr-Stadtge- lenksbus stellt eine Weiterentwicklung des Steyr-Stadtbusses dar. Das serienmäßig erstgefertigte Fahrzeug dieses Typs soll Ende April/ Anfang Mai an den städti- schen Verkehrsbetrie~. ausgeliefert werden und sozusagen als .,Osterreich-Premiere" in Betrieb genommen werden. Das Liniennetz des städtischen Ver- kehrsbetriebes ist in den letzten Jahren kontinuierlich auf 72,3 km gewachsen und nach Möglichkeit den Wünschen der Fahr- gäste angepaßt worden. lch erinnere da zum Beispiel an die Einbindung des Orts- teiles Gleink in das städtische Liniennetz. Aufgrund der topografischen Gegebenhei- ten in unserer Stadt ergeben sich aus der Linienführung bedauerlicherweise relativ lange Fahrstrecken und Fahrzeiten für die Stadtwerke Steyr - ein Unternehmen im Dienste der Bevölkerung preise sind so gestaltet, daß für den Fahr- gast ein Anreiz gegeben ist, Mehrfahrten- scheine, Monatskarten und Monatsnetz- karten zu ver_':"enden - sozusagen unter dem Motto: ,,Ofter fahren - Geld sparen." Für Dauerbenützer stellt die am Fahr- kartenschalter des städtischen Verkehrsbe- triebes erhältliche Monatsnetzkarte zum Preis von S 220.- ein ausgesprochenes Su- perangebot des städtischen Verkehrsbetrie- bes dar. Wer täglich zweimal mit einem städt ischen Bus fährt, bezahlt bei Verwen- dung einer Monatsnetzkarte für eine Fahrt nur S 3.67 ( 1). Der Mehrfahrtenschein-, Monatsnetzkarten- und Netzkartenverkauf ist im Jahre 1986 als Folge der erwähnten Tarifstruktur gegenüber dem Jahre 1985 um 10,2 Prozent gestiegen. Vielfach wurde in letzter Zeit diskutiert, ob der Lenker eines städtischen Omnibus- ses beim Ein- oder Ausladen eines Kinder- wagens behilflich sein müßte. Hier möchte ich feststellen: grundsätzlich nicht, da die Busse des Verkehrsbetriebes nur mit einem Bediensteten besetzt sind und der Lenker auch den Fahrkartenverkauf tätigen muß bzw. die Fahrausweise der einsteigenden Fahrgäste überprüfen muß. Bei längerer Aufenthaltsdauer im Haltestellenbereich oder auf minder frequentierten Strecken ist es sicherlich möglich, daß der Lenker den Motor abstell t und beim Ein- oder Ausla- den eines Kinderwagens Hilfestellung gibt. Wesentlich für mich ist aber die Tatsache, daß fast alle Fahrgäste sehr hilfsbereit sind und einer Mutter mit Kinderwagen von sich aus beim Ein- und Ausladen helfen und somit die Hilfestellung des Buslenkers ohnedies nur in den seltensten Fällen be- nötigt wird. Die Stadtwerke Steyr /Verkehrsbetriebe werden auch im Jahre 1987 trotz eines steyr Busbenützer. Um dieses Problem und die zahlreichen von der Bevölkerung an mich herangetragenen Wünsche und Anregun- gen zielführend berücksichtigen zu kön- nen , habe ich die im Gemeinderat der Stadt Steyr vertretenen Fraktionen und die Direktion der Stadtwerke Steyr eingeladen, im Rahmen .eines Arbeitskreises Lösungs- möglichkeiten zu finden. Die Bewohner im Bereich des Zentralal- tersheimes führen seit langem Klage über die Abgasemissionen des Krematoriums. Speziell bei lnversionswetterlagen werden Ger~~hsbelästigungen festgestellt. Um die- sen Ubelstand abzustellen, ist seitens der Stadtwerke Steyr der Ankauf eines neuen Veraschungsofens vorgesehen. Die diesbe- züglichen Verhandlungen mit den Herstel- lern von Kremierungsanlagen und Filter- anlagen gestalten sich jedoch aus techni- scher Sicht sehr schwierig, da die höchstzu- lässigen Schadstoffausstoßwerte für Kre- matorien noch nicht normiert sind. Da eine optimale Lösung angestrebt wird , sollen die in der Schweiz bzw. BRD geltenden Emissionsgrenzwerte wesentlich unter schritten werden, insbesondere durch den Einbau einer elektrostatischen Entstau- bungsanlage. Bei Kremationsvorgängen im neu anzuschaffenden Veraschungsofen muß sichergestellt sein, daß keinerlei Rauchentwicklung am Kamin des Krema- toriums sichtbar wird und keine Geruchs- belästigung sowie chemische Belastung der Umwelt für die Anrainer eintritt. Der Ankauf eines neuen Veraschungs- ofens wird voraussichtlich nach Durchfüh- rung der erforderlichen Baumaßnahmen im zweiten Halbjahr des Jahres 1987 erfol- gen. Für diese dringende Investition wer- den Kosten in der Höhe von 6 Millionen Schilling erwartet. Sladtral Rudolf Sleinmaßl Zu der mit Wirksamkeit vom 15. März 1987 eingetretenen Regulierung der Be- stattungstarife möchte ich festhalten, daß diese aufgrund der gegebenen Kostenstei- gerungen notwendig wurde und im Zu- sammenhang mit der vom Landeshaupt- mann für Oberösterreich erlassenen Ver- ordnung steht, mit der die Höchsttarife für das Bestattergewerbe im Bundesland Oberösterreich festgelegt wurden. Hier darf ich feststellen, daß die Tarife für Bestattungen in der Stadt Steyr letztmalig 1983 verändert wurden und seit diesem Zeitpunkt die durchschnittlichen Kos ten - steigerungen zwischen 14 und 17 Prozent ge legen sind. Ein Vergleich des Tarifes der städtischen Bestattung mit dem nach der Höchsttarifverordnung des Landeshaupt- mannes für Oberösterreich zulässigen Be- stattungstarif ergibt eine Unterschreitung des Höchsttarifes je nach Tarifposition von 15 bis 35 Prozent. Es sind aber nicht nur Tariferhöhungen eingetreten. So wurde der Erdgasabgabe- preis mit Wirkung vom l. Jänner 1987 um weitere 6 Prozemt des zuletzt verrechneten Preises vermindert. Dies bedeutet, daß der Erdgasabgabepreis für die Tarifabnehmer des Gaswerkes Steyr trotz ungünstigerer Kostenstrukturen gegenüber anderen Gas- versorgungsunternehmen in Oberöster- reich seit 1. Jänner 1986 um insgesamt 24,5 Prozent gesunken ist. Das Gaswerk Steyr wird auch im Jahre 1987 seine Investitions- tätigkeit fortsetzen und mindestens 6,4 Millionen Schilling insbesondere für Rohr- netzerweiterungen und Rohrnetzsanierun- gen aufwenden und somit einen wesent- lichen Beitrag zur Reinhaltung der Luft lei sten. Verweisen möchte ich auch noch darauf, daß die Energieversorgung im Hallenbad Steyr aus Umweltgründen zu Beginn der Hallenbadesaison 1986/87 vom schwefel- reichen Heizöl auf Erdgasbetrieb umge- stellt wurde und dadurch ein nicht uner- heblicher Schwefeldioxydemittent beseitigt worden ist. Mit dieser Umstellung ist der Bereich städtische Bäder nunmehr voll- ständig auf umweltfreundliche Energiever- sorgung ausgerichtet, da mit der Freibad- sanierung durch den Einbau der Wärme- pump~ und Sonnenkollektoren ebenfalls eine Olfeuerung beseitigt worden ist. Als stadträtl icher Referent der Stadtwer- ke Steyr möchte ich Sie nunmehr nach der langen Winterperiode einladen, das städti- sche Freibad, das am Samstag, 16. Mai, eröffnet wird, sehr rege zu besuchen. Mit freundlichen Grüßen Ihr 15199

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