Amtsblatt der Stadt Steyr 1987/3
G enau vor 70 Jahren wurde von der Steyr-Daimler-Puch AG eine Zug- maschine gefertigt, das sogenannte Daim- ler-Pferd. 1919 nahm man die Produktion des Puch-Motorpfluges „Exzel sio r" a uf und bereits 1928 wurde in Stey r e in Pro to- typ eines landwirtschaftlichen T ra ktors er- stellt. Während des zweiten We ltkri eges bau te man in Steyr Raupenschl epper und ab 1947 landwirtscha ftli che Traktoren in Großse rie . Die Stcyr-Trak to r · n c1frc11cn sich in Österreich ei ne~ Mai 1-.tant ·i lcs von nahezu 40 l' ro1.c 111. l)i ·w ho h · Marl-.tpriiscnz ist ·in 111a li , 111 c111 c 111 libera li s ierten Markt. Stc I will d1c~rn ho he n Anteil im In land r1 h:ilt ·n 1111d darl'1hcr hinaus besonders in Wl·, tc1 11 n11a llil · •c n. Dies ga b Geschäfts- hr1r1 ·h,lc1tc1 Leopold Krenn seinen in- 1111d au, l;1nd1~ ·he n, pri va ten und genos- , cn,l'ha l't li l' he n Vertr icbspa rtnern als Ziel vo1 w ill .lu bi liium „40 Jahre Steyr-Trakto- 1cn". Mit e in em Rü ckblick auf vier erfolg- 1i.:1 ·hc .Jahr1.ehnte und einem Ausblick auf i.: 1n c harte, abe r beherrschbare Zukunft wurd e der Hä ndlerschaft der Rücken ge- stürk t. In der Ta t können sich d ie Steyr-Ver- di ens te um die Mechanisierung der Land- wirtschaft sehen lassen , denn als Steyr 1947 den Traktorenbau aufnahm, gab es in Österreich erst 7500 Schlepper. Heute s ind es rund 350.000. Und davon stammen ni cht weniger als zwei Drittel a us Steyr. 8/64 40 Jahre Steyr- Traktoren Die Traktoren ersetzten in relativ kurzer Ze it den gesamten Zugtierbestand von fast 400.000 Einheiten und waren nicht zu letzt deshalb an der enormen Steigerung der Marktleistung der Landwirtschaft betei- ligt, die die Bevölkerung ba ld von der krassen Unterversorgung mit Nahrungs- mitteln befreite. Außerdem e rl eichterten die Traktoren die schwere La nd a rbeit und schonten die Brieftaschen der Ba uern , denn die Steyrer e rwei se n s ich als unver- wüstlich . Von den in gesam t 380.000 e r- ze ugten Steyr-Traktoren wurden 240.000 Schleppe r in Öster reich a bgese tzt, die heu- te noch zu li5 Proze nt im Einsatz ste he n und la ut offiz iell e r Kfz-S tati stik ein be- hördlich es Ken nze ichen tragen. Dazu kommen noch di e vielen Traktoren , die ohne Nummerntafeln ihren Dienst verse- hen und mit e in bis zwei Prozent des Gesamtbestandes geschätzt werden . 40 Jahre Steyr- Traktorenentwick- lung: Links das drille Fahrzeug des Typs 180, das 1947 das Werk verließ und bis vor kurzem im Einsatz stand. Rechts das neueste Modell, der Steyr 8060, mit Turbomo- tor, Allradantrieb und modernstem Komfort. - Zum Bild unlen: Im Stevr-Kon:.em be- faßl man sich seit 70 Jahren mit Landtechnik. Der ersle Pferdeersa /z, das sogenannte Daimler-Pferd, wurde 1917 erzeugl. · Der Geschäfts bereichsleiter wertet diese Zahlen als untrüglichen Qualitätsbeweis. Das Leben dürften sie ihm freilich nicht erleich tern. Sie sind mit dafür verantwort- lich , daß Österreichs Traktormarkt gesät- tigt ist und das Verkaufen immer schwieri- ge r wird. Doch das ist nicht neu . Der Redner erinnerte an den schon jahrelan- gen Verdrängungswettbewerb und an die vielen westlichen Traktorhersteller, die ih- re Produktion einstellen mußten, in anderen Unternehmen aufgingen oder fu- sionierten. Steyr konnte bereits diesen Stürmen trotzen und fand mit dem Ko- operationskurs einen erfolgversprechen- den Weg in die Zukunft. Das Unterneh- men arbeitet seit Jahren mit so namhaften Firmen wie Daimler- Benz, VW, Fiat und Deutz zusammen. Im Vo rjahr wurde nun auch eine weitreichende Kooperation mit dem einzigen ska ndin av ischen Traktorher- steller Valmc l vereinbart. Mit Steyr und Va lme l fanden s ich zwe i Schlepperliefe- rante n, die anerkannte Qualitätsprodukte fertigen und sich ideal e rgänzen . Beide werden in den neunziger Ja hren die wich- ti gs ten Aggregate wie Mo to ren und Trieb- werke gcme in s;im produzi e ren und daraus eige ns tä ndi ge Produktlinien erstellen mit ni cht zu verwechselndem Aussehen und einem für ihre Märkte maßgeschneiderten Konzept. Die Koopera tions po litik ist zwar die spektak ul ärste , aber eben nur ein Be- standteil der Steyr-Vorwärtss trategie. Sie umfaßt die Schaffung selbständiger, über- schaubarer Geschäftsbereiche und die In- stallierung flexibler Fertigungstechnolo- gien zur Steigerung der Wettbewerbsfä- higkeit in der Erzeugung. In diesem Zu- sammenhang wird auch die Verlagerung der Traktorenmontage von St. Vale n tin nach Steyr geprüft. Natürlich ist ma n auch um eine stä ndige Produkterneuerung und Programmergän- zung bemüht, wie sie wieder im Zuge des Traktorjubiläums vorgestellt wurde bzw. kürzli ch in Form des Kommunalprogram- mes einfloß. ,,Gerade bei letzterem erwar- ten wir uns beachtliche Wachstumschan- cen", so Krenn . Die Kommuna ltraktoren , die Steyr mit a ngepaßten Geräten für den Sommer- und Winterdiens t li e fert , sind billiger als vergleichbare Lösu ngen und bestechen zudem du rch übe rzeugende Einsatzvorteile. Der Kundendienst war imme r ei ne Stär- ke von Steyr und soll es auch künftighin se in. Daher wu rd e jetzt ein Nacht- s prungsystem für Ersatztei lli efe rungen eingeführt. Ersatzteile, die bis 15 Ul11 in Steyr bestellt werden , sind tags darauf um 7 Uhr in allen Landesteilen greifbar. Auch im Export ist die Steyr-Traktor- spa rte offensiv. So gela ng in den letzten J ahre n in der Bundesrepublik, in der Schweiz und in Belgien eine Marktanteils- verdopplung. In der Türkei, in N igerien und Südtirol zählt Steyr sogar zu den Marktführern. In Griechenland und Sau- di-Arabien ist man um eine Fortsetzung der ehemals guten Geschäftsbeziehungen bemüht. In sgesamt exportiert Steyr seine Traktoren heute in über 30 Länder der Erde und erzeugt sie - außer in Österreich - auch in der Türkei , in Afrika und Griechenland. steyr
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