Amtsblatt der Stadt Steyr 1987/3

Restaurierung der Michaelerkirche Die Fassade der Kirche St . Michael mit ihren zwei Türmen prägt das Stadtbild in Z1Vischenbriicke11. Foto: Hartlauer Ein großes Anliegen der Denkma lpflege is t die bevorstehende Restaurierung der Mi- chaelerkirche in Steyr. Diese Kirche zählt zu den bedeutendsten Leistungen der frühba- rocken Architektur in Österreich . 1632 kamen die Jesuiten nach Steyr. Ihnen wurde die Spitalskirche (heute der Pfarrhof von St. Michael) für den Gottesdienst über- tragen, doch schon bald darauf, im Jahre 1635. erfolgte die Grundsteinlegung ihrer EDUARD EIBLWIMMER GESCHÄFTSFÜHRER AUTOVERLEIH Pkw - Lkw - Busse EIBLWIMMER GesmbH STEYR, TEL. 63 0 84 DAS WOCHENENDAUTO AB S 600.- REIFENFACHGESCHÄFT VULKANISIERBETRIEB Klosterkirche zu Ehren des hl. Erzengels Michael. 1648 wurde die Kirche bereits für den Gottesdienst verwendet. Ihre Fertigstel- lung beanspruchte noch einige Zeit. Wie wir der Jahreszahl über dem Portal der Kirche entnehmen können, war dies 1677 der Fall. Die Kirche zeigte jene stilistischen Baufor- men, wie die ehemalige Dominikanerkirche, die heutige Jesuiten- bzw. Marienkirche, nur größer und weiträumiger. Für beide Kirchen war das Vorbild die Kirche St. Michael in München. 1n sprechendem Gegensatz zum Bau steht die Einrichtung der Kirche. Sie gehört fast zur Gänze dem späten Barock (Rokoko), dem 3. Viertel des 18. Jahrhun- derts an . Der Hochaltar ist im Aufbau schon klassizistisch . Als kunstgeschichtliche Kost- barkeiten der Ausstattung seien angeführt: Der Hochaltar mit dem Gemälde von Franz X. Gürtler ( 1769), die paarweise angeordne- ten Seitenaltäre in den sechs Kapellen des Langhauses (vier von diesen sind mit vorzüg- lichen Gemälden versehen), die Kanzel (eine Stiftung des Fürsten Lamberg um 1770), schließlich die hochformatigen Wandbilder im Chor und Langhaus (darunter ein Gemäl- de von Maria Katharina Gürtler). Endlich sei noch die Egedacher-Orgel erwähnt; sie war bis zur Aufhebung des Benediktinerstiftes Garsten die Orgel der Stiftskirche. Lücken- los - leider schwer beschädigt - ist die Folge der Stühle der Kirche im Chor und Langhaus aus dem 1. Viertel des 18. Jahrhunderts. Die Kirche weist auch einige für die Eisenstadt Steyr wesentliche Merkmale auf, nämlich die schmiedeeisernen Emporengiller aus dem späten 17. Jahrhundert in Form der Akan- thusspiralen , noch äl ter ist das Speisgitter der Wochentagskapelle ; die Gittertüre zwischen den Schranken der Kommunionbank vor dem Hochaltar ist bereits klassizistisch. Die Kirche dient seit 1785 als zweite Pfarr- kirche von Steyr. An ihr sind ohne Mängel die Fassade, die Wochentagskapelle und die Orgel. Alles übrige an Bau und Ausstattung bedarf einer dringenden, großzügigen Re- staurierung, welche nicht mehr länger aufzu- schieben ist. Die letzte Kirchenrenovierung fand vor mehr als 100 Jahren zur Feier des ersten Säkulums der Pfarre St. Michael statt. Es war dies allerdings eine Restaurierung, die wir, vom heutigen Stand der Denkmalpflege aus betrachtet, teilweise ablehnen müssen. Abschließend darf noch vermerkt werden , daß dieser frühbarocke Kirchenbau von St. Michael als integrierender Bestandteil der historischen Bausubstanz von Steyr bezeich- net werden darf. Die Kosten für die Restaurierung werden auf zehn Millionen Schilling geschätzt. Die Pfarrgemeinde rechnet mit Unterstützung der offentlichen Hand und der Diözese. Es be- darf aber auch großzügiger Spenden aus der Bevölkerung, um den gigantischen Betrag für die Erhaltung des stadtbildprägenden Sakral- baues zu sichern . Spenden können bei der Volkskreditbank Steyr auf das Konto 15.020.951 eingezahlt werden. A. B. 4400 STEYR · RESTHOFSTRASSE 26 · TEL. (0 72 52) 61 0 57 sft'yr 17/73

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