Amtsblatt der Stadt Steyr 1987/2
die Stadtteile Gleink und Stein näher an das Stadtzentru~. gerückt. Nahezu unbe- merkt von der Offentlichkeit wurde die ehemalige Frauenberufsschule an der Stelzhamerstraße zu einer neuen Heim- stätte für die städtische Volkshochschule umgebaut. Auf der Sportanlage Rennbahn ist im Anschluß an die neue Leichtathle- tikanlage der Rohbau des neuen Gardero- bengebäudes bis zur Dachgleiche gedie- hen . Diese wenigen Beispiele mögen in Erinnerung rufen, daß die öffentliche Hand noch immer ein bedeutender Auf- traggeber für viele Sparten der heimischen Wirtschaft ist. Insgesamt gesehen möchte ich feststellen, daß das Jahr 1986 trotz der aufgezeigten Probleme für die Stadt Steyr ein erfolgreiches war. Wenn ich nun einen Blick auf das eben angebrochene und noch vor uns liegende Jahr werfe, so bedarf es keiner hellseheri- schen Fähigkeiten, um festzustellen, daß es sicher kein leichtes Jahr werden wird. Bereits bei der Erstellung des Haushalts- voranschlages mußte der wirtschaftlichen Entwicklung und den daraus voraussehba- ren Folgen Rechnung getragen werden. Daraus ergibt ich ein Budgetrahmen von insgesamt rund 670 Millionen Schilling, von dem der ordentliche Haushalt mit 579 Millionen ausgeglichen ist, während der außerordentliche Haushalt von 97 Millio- nen einen Abgang von rund 18 Millionen aufweist. Trotz vorsichtiger Budgetierung können wir aber jene Entwicklungen und Trends, welche von außen auf uns zukom- men und daher von uns nicht beeinflußbar sind, nicht einkalkulieren. Ich möchte da- her meine Aussage vom Vorjahr wieder- holen und auch den Voranschlag 1987 als Sparbudget bezeichnen. Ich habe in meinem kurzen Rückblick die Bedeutung einer gut funktionierenden Wirtschaft für die Entwicklung der Stadt betont und ich tue ein gleiches auch bei der Vorschau auf das Jahr 1987. Daraus ergibt sich für mich die Schlußfolgerung - und ich glaube mich in diesem Punkt mit allen Kolleginnen und Kollegen des Ge- 8/36 meinderates einer Meinung - daß die Frage der Sicherung der Arbeitsplätze in der Stadt und Umlandregion von vorran- giger Bedeutung ist. Die Stadt wird daher im Rahmen ihrer Möglichkeiten weiterhin arbeitsplatzfördernde Maßnahmen unter- stützen. Aufgrund der geschilderten finanziellen Situation der Stadt wird das Jahr 1987 kein Jahr großer neuer Vorhaben werden, da die zügige Fortführung bzw. Fertigstel- lung der begonnenen Vorhaben Vorrang genießt. Ich denke hier an die zahlreichen Kanalbauten, die zu einer weiteren Ver- besserung der Umwelt und zur Reinhal- tung unserer Gewässer unbedingt nötig sind. Der Ausbau der Haratzmüllerstraße und die Fertigstellung der Steiner Straße werden ebenfalls bedeutende Ausgabepo- sten des laufenden Jahres sein. Ebenfalls auf dem Programm steht die Weiterfüh- rung des Ausbaues der Sportanlage Renn- bahn. An einem Beispiel möchte ich auch deutlich machen , daß den Städten auch durch gesetzgeberische Maßnahmen Verpflichtungen auferlegt werden, denen sie sich nicht entziehen können . So wird es durch eine Novelle des Schulorganisa- tionsgese tzes erforderlich, zur Otto-Glök- kel-Schule einen Zubau zu errichten, wel- cher der Stadt als Schulerhalter rund 12 Millionen Schilling kosten wird. Stark be- schäftigen wird uns in nächster Zeit auch wieder der Stadtteil Wehrgraben. Wie Ih- nen ja bekannt ist, entsteht in einem Teil der ehemaligen Hack-Werke das Museum Arbeitswelt. In dankenswerter Weise hat sich das Land Oberösterreich bereiterklärt, in diesen Gebäuden heuer in der Zeit von Ende April bis Ende Oktober eine ober- österreichische Landesausstellung zumThe- ma ,Arbeit - Mensch - Maschine' durch- zuführen. Damit wird nicht nur erstmalig dieses Thema im Rahmen einer Ausstel- lung behandelt, sondern leistet das Land auch bedeutende Beiträge zur Sanierung und Adaptierung der Gebäude. Wir dür- fen hoffen, daß die Ausstellung wieder ein voller Erfolg wird und mit ihr Steyr wieder in den Mittelpunkt des Interesses rückt. In Erinnerung möchte ich in diesem Zusam- menhang auch rufen, daß die Stadt einen Teil dieses Areals, wo vor mehr als hun- dert Jahren die Wiege des ersten Steyer Industriebetriebes stand, erworben hat. Mit der Revitalisierung und Nutzung wird sich die Stadt sicher über einen längeren Zeitraum beschäftigen müssen. Mit diesen wenigen Beispielen wollte ich nur andeuten, daß wir uns auch trotz der angespannten Finanzlage um eine zu- kunftsorientierte Weiterentwicklung der Stadt bemühen werden, ohne die vielen laufenden Aufgaben, deren Aufzählung ich Ihnen ersparen möchte, zu vernachläs- sigen. Ich habe versucht, mit wenigen Sätzen einen kurzen Rückblick zu halten und auf das vor uns liegende Jahr zu schauen. Erfolge und Mißerfolge in der Kommu- nalpolitik sind nicht nach objektiven Kri- terien meßbar. Wenn ich einen Satz aus dem Vorjahr wiederholen darf, so ist der alleinige Wertmesser die Zufriedenheit des Bürgers und seine Identifikation mit seiner Stadt. Ich kann Ihnen, wie mir von vielen Menschen in der Stadt immer wieder bestätigt wird, versichern, daß dies in hohem Maße zutrifft, auch wenn es manchmal durch die Medien an Hand von negativen Einzelbeispielen in Frage ge- stellt wird. Wir müssen immer bedenken, daß hier Menschen für Menschen arbeiten und daß auch hier das alte Sprichwort ,Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann', Gültigkeit hat. Daß diese Zufriedenheit spürbar ist, ist jedoch nicht das Verdienst eines Bürger- meisters, sondern setzt das positive Zu- sammenwirken vieler Kräfte voraus. Dazu ist vorrangig der einhellige Wille des Ge- meinderates nötig, der im abgelaufenen Jahr immer spürbar war und wofür ich danke. Dazu war aber auch das Wollen und das erfolgreiche Bemühen der Be- diensteten des Magistrates, den Bürgern der Stadt zu dienen, nötig. Nicht zuletzt ist es dem gedeihlichen Zusammenwirken zwischen allen öffentlichen Einrichtungen und mit den Vertretern der Wirtschaft zu danken, daß wir von einem guten ,Steyrer Klima' sprechen können. Wenn ich diesem Dank zum Abschluß noch einen Wunsch anfügen darf, so ersu- che ich Sie, diese gute und harmonische Zusammenarbeit auch im Jahr 1987 fort- zusetzen." Hermann Leithenmayr, Abgeordneter zum Nationalrat und Zentralbetriebsrats- obmann der Steyr-Werke, dankte namens der Gäste für die Einladung in das Rat- haus und würdigte vor allem die großen finanziellen Opfer der Stadt für die Erhal- tung und die Schaffung von Arbeitsplät- zen. Leithenmayr erinnerte an die vielfäl- tigen Leistungen der Kommune im Dien- ste der Menschen dieser Stadt und sprach den Wunsch aus, man solle neben den großen Problemen, die es zu lösen gebe, nicht übersehen, daß mit der Realisierung vieler Projekte die Entwicklung Steyrs gut vorangehe und intensiv am Ausbau unse- rer liebenswürdigen Stadt gearbeitet wer- de. SU-)T
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