Amtsblatt der Stadt Steyr 1987/2
6/34 Anläßlich des Jahreswechsels gab Bür- germeister Heinrich Schwarz im Festsaal des Rathauses den traditionellen Empfang für Persönlichkeiten aus Politik, Wirt- schaft, Kultur und Verwaltung der Stadt. ,,Ich sehe in Ihrer Anwesenheit ein sichtba- res Zeichen der Zusammengehörigkeit, die in unserer Stadt bei zahlreichen Anlässen immer wieder sichtbar wird': freute sich Bürgermeister Schwarz, der dann sagte: „Diese Zusammenkunft soll kein Abend eines großen Bürgermeistermonologs wer- den, sondern wiederum die Möglichkeit bieten, neue Kontakte zu knüpfen und die zahlreichen bestehenden zu vertiefen. Ein unruhiges und ereignisreiches Jahr 1986 ist ausgeklungen, die doch etwas ruhigeren Feiertage haben uns Gelegenheit gegeben, das abgelaufene Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Bevor ich mich aber der Kommunalpolitik zuwende, erlauben Sie mir einen kurzen Blick über die Gren- zen unserer Stadt und unseres Landes. Die Welt ist im vorigen Jahr nicht ruhiger und friedlicher geworden und manche aufkeimende Hoffnung auf politi- sche Entspannung ist wieder in Nichts zerronnen. Stand bisher primär das Ge- spenst eines alles zerstörenden Atomkrie- ges drohend über der gesamten Mensch- heit, so haben wir im vergangenen Jahr durch sogenannte friedliche Umweltkata- strophen, wie das Reaktorunglück von Tschernobyl und die chemische Verseu- chung des Rheins, mit Erschrecken zur Kenntnis nehmen müssen, daß die Gefah- ren einer Selbstzerstörung der Menschheit überall lauern. Dazu kommen weltwirt- schaftliche Probleme, die, wie wir selbst verspürt haben, auch bis in die letzte Gemeindestube wirksam werden. Auch in unserer Republik hat sich die politische Landschaft einschneidend verändert. Zwei Wahlgänge zur Neuwahl des Bundespräsi- denten und die vorgelegten Wahlen zum österreichischen Nationalrat vom Novem- ber 1986 haben aufgezeigt, daß sich die Kräfte in der Politik verlagert haben, daß neue Gruppierungen entstanden und nun- mehr im obersten gesetzgebenden Organ vertreten sind und ihre Anliegen vertreten werden. Man braucht kein Prophet zu sein, um die Notwendigkeit zu erkennen, daß alle demokratischen Kräfte des Lan- des enger zusammenrücken müssen, um die Probleme der Zukunft zu meistern und die Stellung unseres Landes in der Welt zu behaupten. Wenn ich nun aus städtischer Sicht auf das Jahr 1986 zurückblicke, so kann ich feststellen, daß wir dieses Jahr mit dem Wissen um die komplizierte politische und wirtschaftliche Lage der Welt und auch unserer Republik mit der gebotenen Vor- sicht, aber dennoch mit Optimismus be- gonnen haben, und die Entwicklung hat unsere Gefühle bestätigt. Der Gemeinde- rat der Stadt Steyr hatte für das Jahr 1986 ein Budget mit einem Gesamtvolumen
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