Amtsblatt der Stadt Steyr 1987/2

Prof. Anton Neumann, Vizebürgermeister und Abgeordneter zum Nationalrat, grün- dete im Sommer 1950 die Volkshochschu- le und gab ihr in der Anfangsphase die finanzielle Basis. Bereits ein Jahr später übernahm die Stadt erstmals die Kosten- deckung, ab 1955 standen Subventionen in besc_heidenem Umfang zur Verfügung, auch die Kammer für Arbeiter und Ange- stellte für Oberösterreich übernahm erst-, mals Stiftungskurse. Im Juli 1960 wurde die Volkshochschule als städtische Ein- richtung _in das Kulturamt eingegliedert. Der Jährliche Aufwand beläuft sich heute auf rund sechs Millionen Schilling, von denen rund 45 Prozent durch Teilnehmer- gebühren und Subventionen aufgebracht werden können. Der zentrale Aufgabenbereich ist die Kurstätigkeit. Während im ersten Arbeits- jahr 22 Kurse mit 278 Teilnehmern durch- geführt werden konnten, besuchten im eben zu Ende gegangenen Jahr 1986 5902 Personen 450 Kurse. Durch den Entschluß der . Stadt, die Altenbetreuung nicht der Sozial-, sondern der Kulturabteilung zu- z_~ordn_en,_nimmt auch die Veranstaltungs- tat1gke1t m der Volkshochschule einen breiten Raum ein. Im Jahr 1986 wurden 307 Einzelveranstaltungen von 13.797 Per- sonen besucht. In den fast vier Jahrzehn- ten ihres Bestehens gab es zwei für die Entwicklung der Volkshochschule beson- ders bedeutsame Jahre: das Jahr 1960, in dem sie kommunalisiert wurde, und das Jahr 1977, in dem das erste VHS-Haus seiner Bestimmung übergeben wurde. Das erstmalige Vorhandensein eigener, wenn auch nur kleiner Räume, über die man von da an „r_und um die Uhr" verfügen konnte, hat emen Aufschwung der Tätig- keit eingeleitet, der alle Erwartungen übertroffen hat. Innerhalb von neun Jah- ren ist die Anzahl der Kurse um 136 Prozent und die der Teilnehmer um 81 Prozent angestiegen. Um diesem Trend zur Weiterbildung, aber auch zur sinnvol- len Gestaltung der Freizeit durch kreative Tätigkeiten weiterhin entsprechen zu kön- nen, hat sich die Stadt vor mehr als zwei Jahren entschlossen, nach Freiwerden des Gebäudes, in dem bis 1985 die Bundes- lehranstalt für wirtschaftliche Frauenberu- fe untergebracht war, die Räume für die Volkshochschule zu adaptieren. Seit dem Frühjahr 1986 sind die Arbeiten im Gan- ge, sie werden in einigen Räumen in den nächsten Monaten noch fortgesetzt wer- den. Der Unterricht im Klassentrakt kann im Frühjahrssemester in vollem Umfang aufgenommen werden, der Kursbetrieb in der Villa wird behelfsmäßig stattfinden. Ab Herbst 1987 werden alle Räume mit der notwendigen Ausstattung zur Verfü- gung stehen. Bei der Innenausstattung wurde getrachtet, mit dem vorhandenen Mobiliar das Auslangen zu finden, die ~erätemäßige Ausstattung wurde wesent- lich verbessert und damit versucht, sie weitgehend den Anforderungen, die an einen zeitgemäßen Unterricht gestelJt wer- den, anzupassen. Die Stadt hat für die Adaptierung des ~bjekts und die technische Ausstattung bisher über 1,5 Millionen Schilling aufge- wendet. Unter Berücksichtigung der noch zu leistenden Arbeiten wird sich ein Ge- steyr Prof DDr. Viktor Heller, Präsident der Österreichi- schen Volkshoch- schulen, überreicht Bürgermeister Heinrich Schwarz das Ehrenzeichen des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen, rechts im Bild Dr. Wilhelm Filla, Ge- neralsekretär des Verbandes Österrei- chischer VHS. Fotos: Hartlauer samtaufwand von rund zwei Millionen Schilling ergeben. Die Stadt Steyr ist sich der Bedeutung, die der Bi ldungsarbeit in unserer Zeit zukommt, bewußt", sagte Bürgermeister Schwarz, ,,die Entschei- dungsträger haben sich im Stadtsenat und Gemeinderat einhellig zur Schaffung die- ses Bildungszentrums bekannt. Bildungs- arbeit ist ein Dienst an den Menschen in unserer Stadt - getragen von Menschen dieser Stadt, die sich als Kursleiter und Referenten zur Verfügung stellen. Für bei- de Gruppen die notwendigen Vorausset- zungen zu schaffen, war die Motivation für die Ausgestaltung dieses Hauses." Prof. DDr. Viktor Heller gab einen Rückblick auf die Entwicklung der Er- wachsenenbildung in Österreich und nannte als wichtigste Voraussetzung für das Gedeihen der 260 Volkshochschulen in Österreich, daß es bisher gelungen sei, diktierte Bildungsinhalte von der Volks- hochschule fernzuhalten. ,,Unser Dank", sagte Heller, ,,gehört den Tausenden Mit- arbeitern, die sich in Österreich für den Unterricht in der Volkshochschule zur Verfügung stelJen, so ist die VHS der Kristallisationspunkt, aus dem sich die Leute aus einer Fülle von Möglichkeiten das ihnen passende Angebot nehmen kön- nen." Steyr beglückwünschte der Präsi- dent des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen zu „dieser großartigen Infrastruktur" und überreichte Bürgermei- ster Schwarz das Ehrenzeichen des Ver- bandes Österreichischer Volkshochschu- len. Der Generalsekretär des Volkshoch- schulverbandes, Dr. Wilhelm Filla, hob in seiner Ansprache hervor, Bürgermeister Schwarz habe bei seinem Amtsantritt vor drei Jahren die Errichtung eines VHS-Bil- dungszentrums versprochen und dieses Versprechen nun zielstrebig realisiert. Bürgermeister Schwarz sagte, er nehme diese Auszeichnung stellvertretend für alle an, die am Gelingen dieses Werkes betei- ligt waren. Der Vorsitzende des Verbandes oberösterreichischer Volkshochschulen, Prof. Gustav Hofinger, überreichte als Eröffnungsgeschenk eine Stereoanlage. 11/39

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