Amtsblatt der Stadt Steyr 1987/1

Gemeinderat Franz RAMOSER (GA L) stimmte gegen den Haushaltsvoranschlag 1987 und gab zum Budgel selbst keine Erklärung ab. rungen seiner Fraktion teilweise im Bud- get verwirklicht wurden und unterstrich, daß trotz Sparbudget die Ausgaben für soziale Leistungen, wie für das Altersheim, Kindergarten und Horte nich t geschmä- lert, sondern sogar ausgeweitet wurden. Ebenso seien für den Wohnbau wieder vier Mill. S präliminiert worden. Citybus und Radwege FP-Sprecher Roman EJCHHÜBL un- terstrich ebenfalls die Notwendigkeit eines Sonderförderungsprogramms für Steyr, damit neue Betriebe in die Stadt kommen, alte saniert werden können und mit zu- nehmender Beschäftigungsmöglichkeit auch wieder die Einnahmen für die Stadt steigen. ,,Die Entscheidungen der Politiker haben dort einzusetzen, wo es gilt, aus volkswirtschaftlichen und regionalpoliti- schen Gründen einzuspringen und die finanzielle Verantwortung · zu überneh- men", sagte Eichhübl, ,,Politiker und Ma- nager müssen auf die Probleme, die sich immer wieder neu stellen, flexibel reagie- ren und nach richtigen Lösungen suchen. Gerade in der Wirtschaftspolitik haben wir pragmatisch zu denken und zu han- deln. Wir haben uns an sachlichen Gege- benheiten zu orientieren und dürfen uns nicht in ideologische Ecken zurückziehen. Dann erst können wir vertrauen, daß sich jeder nach Kräften bemühen wird, Schwung in die Betriebe zu bringen und die vorhandenen Arbeitsplätze zu sichern. Eine Rahmenbedingung ist die Wiederbe- lebung des Sonderförderungsprogramms für den Raum Steyr." Der FP-Sprecher erinnerte, daß mit dem seinerzeitigen Sonderförderungspro- gramm in der Region Steyr 100 ne ue sit'yr Arbe itsplätze geschaffen und 500 gesichert werden konnten. ,,Hätten wir diese leider zu früh ausgelaufene Sonderförderung nicht gehabt", sagte der PP-Sprecher, „wäre die Arbeitslosenrate sicher noch höher. Wenn man die Wirtschaftsförde- rung sinnvoll einsetzt, kann man daher durchaus Arbeitsplätze sichern und neue schaffen . . . Sonderförderungsaktionen haben dort einzusetzen, wo es gilt, Struk- turprobleme zu lösen und freigesetzte Ar- beitskräfte aufzufangen". Eichhübl sprach sich für eine „Umge- staltung des Stadtplatzes unter Zurückhal- tung des Individualverkehrs und Einsatz eines Citybusses sowie die Errichtung von Radwegen entsprechend des Radwege- konzeptes" aus. In allen Stadtteilen sollten weitere Kinderspielplätze errichtet wer- den. Der FP-Sprecher beklagte die schlechte Finanzlage der Stadt und begründete sei- ne Ablehnung des Haushaltsvoranschlages mit mangelndem Sparwillen und der feh- lenden Möglichkeit, über einzelne Budget- kapitel getrennt abzustimmen. FP-Sprecher Roman EICHHÜBL: ,,Nach richtigen Lösungen suchen." Aufhebung der Einbahn Arbeiterstraße Aufgrund von Wünschen aus der Bevöl- kerung hat der gemeinderätliche Ver- kehrsausschuß nach Durchführung eines Ortsaugenscheines beschlossen, die Ein- bahnregelung in der Arbeiterstraße zwi- schen Schillerstraße und Kammermayr- straße aufzuheben. Als flankierende Maß- nahmen waren die Erlassung eines beid- seitigen zeitlich unbeschränkten Haltever- botes zwischen Schillerstraße und Kam- mermayrstraße sowie die Verordnung der vorgeschriebenen Fahrtrichtung aus Rich- tung Schillerstraße nach rechts in die Kammermayrs traße erforderlich. Blümelhuber-Büste und Gedenkmedaille Aus Anlaß des 50. Todesjahres des über Österreich hinaus bekannten Stey- rer Stahlschnittkünstlers Prof. Michael Blümelhuber (gestorben 20. Jänner 1936) fand am Dienstag, 16. Dezember, in seiner ehemaligen Wirkungsstätte, der Blümelhu bervilla, die Enthüllung einer Bronzebüste des Meisters sowie die Präsentation einer Gedenkmedaille statt. Direktor Dipl.-Ing. Gottfried Eh- renstrasser konnte an der Spitze der Gäste Bürgermeister Heinrich Schwarz, Landesrat Ing. Hermann Reich! und Stadtrat Ing. Othmar Schloßgangl be- grüßen. Er dankte dem Werkstättenlei- ter der Fachschule für Gestaltendes Me- tallhandwerk, Werner Haberfellner, für die zusammen mit den Schülern gelei- stete Arbeit an der Büste und an der Medaille und den Spendern , dem El- ternverein, dem Absolventenverband, der Firma Weichselbaumer und Prof. Mayr, die den Bronzeguß der Büste finanziert haben. Die Gedenkmedaille ist eine doppelseitige Ringprägung und zeigt auf der Vorderseite ein Porträt Michael Blümelhubers mit Umschrift. Auf dem Revers ist seine ehemalige Wirkungsstätte und damalige Landes- kunstschule, die heutige Blümelhuber- villa, ein Jugendstilbau aus dem Jahre 1910, dargestellt. In diesem Gebäude findet seit 1960 der praktische Unter- richt für die rund 100 Schüler der Fach- schule für Gestaltendes Metallhandwerk statt. Diese steht somit in einer Tradi- tion, die 1874 mit der Gründung der k. k. Fachschule für Eisen- und Stahl- bearbeitung begann, in welcher Blümel- hu ber 1880 bis 1883 Schüler war und wo er später kurze Zeit als Lehrer wirkte. Das spätere Meisteratelier für Stahl- schnitt bzw. die Landeskunstschule in Steyr gingen auf seine Initiative zurück. Über allem jedoch steht die künstleri- sche Leistung Blümelhubers, der, auf der Handwerkstradition seiner Vater- stadt aufbauend, die uralte Technik des Metallschneidens zu einer neuen Blüte führte. Gedenkbüste und Gedenkme- daille sollen ebenso wie mehrere Aus- stellungen der jüngeren Vergangenheit an diesen großen Sohn der Eisenstadt Steyr erinnern. 7

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