Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/11

Liebe Leser, in der letzten Nummer des Amtsblattes habe ich mich ausführlich mit der kriti- schen Beschäftigungssituation in der Stadt Steyr befaßt und dabei zum Aus- druck gebracht, daß ein hoher Beschäf- tigungsstand nicht nur für den einzelnen Arbeitnehmer, sondern auch für die Stadt selbst von großer Bedeutung ist. Wohlstand bedeutet unter anderem für den einzelnen Menschen hohe Kaufkraft und diese wiederum eine gute Finanzla- ge für die Stadt. Nunmehr sind die seit einiger Zeit von der Steyr-Daimler-Puch AG angekündigten Entlassungen zur Realität geworden, wodurch die Krisen- situation in der Region Steyr eine Ver- schärfung erfahren hat. Ich habe daher vor einiger Zeit, wie ich angekündigt hatte, mit Herrn Bundesminister Dr. Streicher und Herrn Landesrat Dr. Lei- benfrosi Verhandlungen über eine Fort- setzung des mit 31. Dezember/985 befri- steten Sonderförderungsabkommens für die Krisenregion Steyr geführt. Ich konnte dabei eindringlich die Probleme der Stadt und Region darlegen und ha- be auch von beiden Herren die Zusiche- rung erhalten, daß zwischen Bund und Land sofort Verhandlungen über wirt- schaftsfördernde Maßnahmen in unse- rer Region aufgenommen werden. Ich bin mir bewußt, daß dadurch die akuten Probleme der Steyr-Daimler-Puch AG nicht kurzfristig zu lösen sind, sondern nur ein Anreiz geschaffen wird, neue B_etriebsansiedlungen in Erwägung zu ziehen. Da nur durch die Schaffung zu- sätzlicher Arbeitsplätze eine Entlastung des Arbeitsmarktes und eine Senkung der Arbeitslosenrate erreicht werden kann, wird die Stadt auch in Zukunft sol- che Absichten im Rahmen ihrer Mög- lichkeiten fördern . Vor kurzem hat der Bund mit dem von der Stadt Steyr schon lange geforderten Ausbau der Haratzmüllerstraße zwi- schen Stadtbad und Kreisverkehr bei der Ennstalbrücke begonnen. Durch die Ansiedlung des BMW-Motorenwerkes war dieser Abschnitt zur stärkst frequen - tierten Straße im Stadtgebiet geworden, wodurch der Ausbau immer dringlicher Die Seite des Bürgermeisters wurde. Laut Planung wird die Straße durchgehend auf vier Fahrspuren ver- breitert, die Bauarbeiten werden ca. ein Jahr in Anspruch nehmen. Die Bauab- wicklung ist in der Weise geplant, daß , sofern keine unvorhersehbaren Ereig- nisse eintreten, immer zwei Fahrspuren zur Abwicklung des fließenden Verkehrs zur Verfügung stehen. Im Wehrgraben schreiten die zahlrei- chen Baumaßnahmen, begünstigt durch das schöne Herbstwetter, planmäßig voran. Seit kurzem ist die neue Direk- tionsbrücke wieder befahrbar, lediglich an der Ausgestaltung des Umfeldes wird noch gearbeitet. Der Bau des Kanal- sammlers in der Fabrikstraße ist bis zum Wiesenberg gediehen. Die Querung des stark befahrenen Straßenzuges soll nach Möglichkeit mit einer Durchpres- sung bewerkstelligt werden, damit eine Aufgrabung und damit auch eine Behin- derung des Verkehrsflusses weitgehend vermieden werden kann. Das Tragwerk des neuen Museumssteges über die Steyr ist ebenfalls schon fertiggestellt und entlang des Schloßhanges nimmt der neue Fußgängerweg Gestalt an. In der Wehrgrabengasse, zwischen dem Hack-Areal und dem ehemaligen Kraft- werk der Steyr-Werke, wird nach Ab- schluß des Kanalbaues nun die neue Uferverbauung errichtet und anschlie- ßend die Straße neu gepflastert. Alle diese Bauarbeiten stehen unter einem großen Zeitdruck, da der Eröffnungstag der Oö. Landesausstellung 1987 zum Thema „Arbeit- Mensch - Maschine " in dem im Aufbau begriffenen „Museum Arbeitswelt " für den 29. April 1987 vor- gesehen ist. Der Ausbau des zweiten Bauabschnittes der Steiner Straße steht knapp vor dem Abschluß. Nach einigen noch nötigen Adaptierungen in der Klosterstraße wird es möglich, einen lange gehegten Wunsch der Bewohner des Raumes Gleink- Stein zu erfüllen . Im Rahmen des städtischen Verkehrsbetriebes sind alle Vorbereitungen für die Inbetriebnah- me einer neuen Autobuslinie getroffen worden, welche sofort nach Abschluß der Arbeiten erfolgen kann. Über die Streckenführung und den Fahrplan wird das Amtsblatt noch ausführlich infor- mieren. Heuer wird wiederum der traditionelle Christkindlmarkt durchgeführt. Da der Standort Brucknerplatz nicht die erwar- tete Frequenz aufwies, übersiedelt der Markt wieder auf den Stadtplatz, wo im Bereich zwischen Leopoldibrunnen und Enge Gasse den Marktbesuchern ein reichhaltiges, auf die Weihnachtszeit ab- gestimmtes Warensortiment angeboten wird. Der Verkauf beginnt teilweise ab 29. November, die offizielle Eröffnung erfolgt am 4. Dezember. Am 23. November finden die Wahlen zum österreichischen Nationalrat statt. Dabei wird für die nächsten vier Jahre entschieden, wie die Zusammensetzung der Regierung erfolgt und wie sich die zukünftige Politik für unser Land gestal- ten wird. Eine hohe Wahlbeteiligung spiegelt am deutlichsten den Willen der Wähler wider. Ich rufe daher alle Steyre- rinnen und Steyrer auf, sich an dieser Entscheidung aktiv zu beteiligen und durch ihre Stimmabgabe von einer der wichtigsten Grundrechte der Demokra- tie, dem Wahlrecht, Gebrauch zu ma- chen. Mit freundlichen Grüßen Ihr Heinrich Schwarz

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