Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/11

25 Jahre Amnesty International Wenn Du verstummst, 1 werde ich sprechen „Jahrelang war ich in einer winzigen Zelle eingesperrt. Mein einziger Kontakt war mit meinen Folterern. Während zwei- einhalb Jahren sah ich kein Gesicht eines menschlichen Lebewesens , sah kein grü- nes Blatt, nichts . .. Ach t Monate lang war ich an Händen und Füßen gefesselt. Am Weihnachts- abend öffnete sich die Tür meiner Zelle und der Wärter schleuderte ein verknitter- tes Papier ins Innere. Es sagte einfach : Constantino, verliere nicht den Mut; wir wissen, daß Du lebst. Es war unterschrie- ben mit Monika und das Papier trug das Kennzeichen von Amnesty International." Diesen Brief richtete ein lateinamerika- nischer Gefangener nach seiner Freilas- sung an Amnesty International. So wie für diesen Gefangenen setzt sich die unabhän- gige Gefangenenhilfsorganisation Amne- sty International für viele ein. Für Men- schen, die __wegen ihrer politischen oder religiösen Uberzeugung, ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihrer Hautfarbe ver- haftet werden, obwohl sie keine Gewalt angewandt haben. Weitere Schwerpunkte sind die Sicherstellung fairer Prozesse so- wie die Abschaffung von Folter und To- desstrafe. Wie notwendig die Arbeit für Men- schenrechte ist, zeigt die grausame Wirk- lichkeit: Zehnausende Menschen befinden sich aufgrund ihrer Überzeugung im Osten, im Westen wie in Ländern der dritten Welt im Gefängnis. In über 50 Ländern werden Menschen ohne Anklage oder Gerichtsverfahren in Haft gehalten. In einem von drei Ländern werden Men- schen während der Haft mißhandelt oder gefoltert . . . Seit 25 Jahren setzt sich Am- nesty für Menschen ein, durch Appelle, Briefe, Petitionen . . Von 30.000 betreuten Gefangenen konnten über 25.000 Fälle abgeschlossen werden. Neben der Arbeit für „ihre" Gefangenen (DDR, Türkei , Mittelamerika) veranstaltet die in Steyr bestehende ai-Gruppe Vorträge und Infor- mationsveranstaltungen . Jede ai-Gruppe braucht Unterstützung bei ihrem Kampf für die Menschenrechte. Sei es durch aktive Mitarbeit, durch Un- terzeichnung von Petitionen oder durch einen finanziellen Beitrag. Um die unzäh- ligen Briefe schreiben zu können, um die Gefangenen finanziell zu unterstützen, be- nötigen wir Ihre Hilfe. Helfen auch Sie mit beim friedlichen Kampf gegen die „Un- menschlichkeit" in aller Welt. Ein gutes Federbett in al len Preislagen finden Sie im Bettenfachgeschäft Sturmberger Steyr, Gleinker Gasse 1, Tel. 62 4 81 • Täg lich Bettfedernreinigung! e Tägl ich Abhol- und Zuste lldienst' Der Amtsarzt informiert: Denk ans Herz Österreich hat weltweit mit Abstand die meisten Todesfälle durch Herz- Kreislauf-Erkrankungen. Allein im Jahr 1984 gab es in Österreich 46. 909 Herztote. Das heißt, daß bei 54 Prozent der Verstorbenen Herz-Kreislauf-Er- krankungen die Ursache waren. Im Vergleich dazu starben im selben Jahr 19.194 Menschen an den Folgen einer Tumorerkrankung und 1620 an den Folgen eines Unfalls im Straßenver- kehr. Die Aktion „Denk ans Herz" soll die Bevölkerung darauf aufmerksam machen, daß derzeit jeder zweite von uns an den Folgen einer Herz-Kreis- lauf-Erkrankung stirbt, an einer Er- krankung, deren Häufigkeit durch ein sogenanntes „herzbedachtes Leben", wie es die Amerikaner nennen, deut- lich gesenkt werden kann. ' In Amerika wurde bereits vor Jahren die Bevölkerung zu einem „herzbe- dachten Leben" aufgefordert, so daß die Anzahl der Todesfälle infolge der Herz-Kreislauf-Erkrankungen schon auf 33 Prozent gesenkt werden konnte. In über 90 Prozent der Erkrankungsfäl- le Herzinfarkte ist die Arteriosklerose· das Grundleiden. Ein Grundleiden, welches sich in vielen Fällen vermeiden ließe, weil wir die Ursache für die Entstehung der Arteriosklerose ken- nen. Welche Dinge müssen wir nun in unserem täglichen Leben berücksichti- gen, um ein,sogenanntes „herzbedach- tes Leben" iu führen: Einschränkung des Zigarettenkonsu- mes oder noch besser Nichtraucher werden. Es gibt kaum Herzinfarktpa- tienten, die Nichtraucher sind. Vermeidung von Fettstoffwechselstö- rungen. Die angeborenen Störungen können leider kaum vermieden wer- den. Der Großteil der Störungen ist jedoch __ ernährungsbedingt und kann durch Anderung der Nahrungszusam- mensetzung korrigiert werden. Übergewicht, welches mehr als 20 Prozent des Normalgewichts ausmacht, bedeutet bereits ein erhöhtes Infarktri- siko. Erhöhter Blutdruck stellt eine erhöh- te Gefahr für das Herz und Gefäßsy- stem dar. Wenn erhöhte Blutdruckwer- te auftreten, sollten regelmäßige Kon- trollen und eine Behandlung beim Hausarzt erfolgen. Viel Bewegung machen. Großer Streß und die vielen Aufre- gungen des täglichen Lebens sollten weitestgehend vermieden werden. Im Falle einer Zuckerkrankheit exakte Einhaltung der vom Arzt ver- ordneten Diät und Medikation. Sie sehen, daß die meisten Ursachen für die Entstehung der Arteriosklerose und als Folge davon der Herz-Kreis- lauf-Erkrankungen durch ein herzbe- dachtes Leben scheinbar leicht vermie- den werden können. 300.000. Besucher der Landesausstellung „Die Steiermark" war ein Steyrer Der 19. Oktober war ein großer Tag für den „Vere in zur Förderung von Städte- freundschaften" und für die steiermärki- sche Landesausstellung „Die Steiermark - Brücke und Bollwerk" auf Schloß Herber- stein. lm Rahmen ihres Kultur- und Aus- tauschprogrammes haben 40 Mitglieder des Steyrer Städtefreundschaftskomitees mit Bürgermeister-Stellvertreter Karl Ho- lub, Gemeinderat Dir. Helmut Zagler und der Geschäftsführerin Regierungsrat An- neliese Clar eine zwe!lägige Fahrt in die Steiermark unternommen. In Eisenerz wurde die Gruppe vom Bürgermeister der mit Steyr eng verbun- denen Stadt, Dir. Mag. Kohlmaier, be- grüßt. Eine Führung durch die Grazer Altstadt war Anlaß, sich daran zu erin- nern , daß vor 15 Jahren Graz als Schwe- sterstadt von Montclair/USA, die Stadtvä- ter von Steyr unter dem damaligen Bür- germeister Fellinger zum Abschluß des Sch_westerstadtvertrages mit Keltt;:ing/ Oh10 angeregt hat. Höhep unkt und Uber- raschung brachte der Besuch der steier- märkischen Landesausstellung Sonntag vormittags. Der Veranstaltungsreferent des Vereines, Dipl.-Ing. Erwin Rollett, wurde in Anwesenheit von Hunderten Besuchern in der Mitte der begeisterten Komiteemitglieder im festlich geschmück- ten Schloßhof von Landeshauptmann- Stellvertreter Frühwirth als 300.000. Besu- cher geehrt , vom wissenschaftlichen Leiter :der Ausstellung, Dr. Pferschy, und dem Vertreter des Internationalen Städte- forums , Prof. Max Mayr, herzlich beglück- wünscht und mit seiner Gattin Maria von Bürgermeister Josef Stelzer zu einem ein- wöchigen Aufenthalt am Stubenberger See eingeladen. Ein besonders freundliches Geschick hat diese große Ehrung des Landes Steiermark einem Vertreter des Steyrer Städtefreund- schaftskomitees und damit dem gesamten Verein zukommen lassen. Die Anwesen- heit von Vertretern des öffentlichen Le- bens, der Presse und zahlreicher Gäste aus anderen Bundesländern hat sicherlich da- zu beigetragen , die städteverbindende Freundschaftsarbeit des Steyrer Vereines über Oberösterreich hinaus bekannt zu machen. 23/359

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