Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/11

Revitalisierung umweltgeschädigter Bäume Die Stadt Steyr hat den Agrar-Ingenieur Werner Eisinger aus Steyr beauftragt, 44 Stück Bäume, deren Bestand aufgrund der Umweltbelastung gefährdet war, mit einer neuartigen Methode zu revita lisieren. Zu- erst wurden Bodenproben in der Universi- tät für Bodenkultur in Wien von Dozent Dr. Husz analysiert, um festzustellen, wel- chen Spurenelemente fehlen . Die Bäume benötigen für ihr Wachstum nicht nur Stickstoffdünger und Wasser, sondern auch eine Rei he anderer Elemente, die sie aus dem Boden über ihre Wurzel entneh- men. Wenn Spurenelemente fehlen, sind Verschönerungsverein stellt Ruhebänke auf Der Vcrschönerungsverein Steyr hat im September im Stadtgebiet 12 neue Ruhebünke aufgestellt; vorwiegend im Bereich des Ennsufers und des Landes- krankenhau es. Die Kosten dieser Ak- tion belaufen sich auf S 5000.- pro Ruhebank. Derzeit werden vom Ver- schönerungsverein im Stadtgebiet 300 Stück Ruhebänke gepflegt. Es muß immer wieder mit Bedauern festgestellt werden, daß aufgrund sinnloser Zerstö- rungswut große Schäden entstehen, die größtenteils durch die freiwillige Ar- beitsleistung der Mitglieder wettge- macht werden müssen. Es wird daher gebeten, diese Gemeinschaftseinrich- tungen sorgfältigst zu behandeln. Wachstum und Bestand der Bäume ge- füh rdel, es steigt auch die Krankheitsan- flill igkeit (Pilze, tierische Schäden, Viro- se n) . Aufgrund der Analyse wurde für jeden einzelnen Baum eine Spurenele- mentelösung bereitgestellt und über die Rinde aufgebracht. Diese Vorgangsweise wurde im Frühjahr 1986 und im Herbst 1986 wiederholt, wobei augenscheinlich eine Verbesserung der Vitalität der Bäume erkennbar war. Wie neuerliche Bodenpro- ben zeigten, ergibt sich nach der Aufnah- me der zugeführten Aufbaustoffe (Spuren- elemente) über die Rinde eine Harmoni- sierung des Bodens im Wurzelbereich, weil ein Te il de r zugeführten Spurenele- mente über die Wurzelausscheidung im Boden gelagert und später wieder aufge- nommen wird. Die Erhaltung alter und großer Bäume ist sehr wichtig, weil diese Bäume auf- grund des Sauerstoffaustausches eine star- ke Verbesserung der Luft und damit der Lebensqualität bewirken . Junge, frisch ge- pflanzte Bäume benötigen eine entspre- chend lange Anlaufzeit und müßten daher in großen Mengen angepflanzt werden, um das zu erreichen, was ein großer Baum (Verhältnis 1 :2000) an Sauerstoff produ- ziert. Zum Beweis, daß die Vitalität des Baumes vorhanden ist, wurden Infrarot- aufnahmen von den einzelnen Bäumen angefertigt. Aufgrund der Intensität der Rotfärbung läßt sich ableiten, in welchem Umfang die Revitalisierung eingetreten ist (je dunkler die Färbung, umso gesünder), siehe Darstellung auf dem Titelbild. 274 JUGENDLICHE BETEILIGTEN SICH AN DER AKTION SAUBERE UM- WELT IN STEYR. - Am 18. Oktober wurde auf Initiative von Umweltschutz-Stadtrat Rudolf Pimsl die Aktion Saubere Umwelt durchgeführt. Beteiligt haben sich 16 Vereine mit 274 Kindern und Jugendlichen. Dabei wurden im Stadtgebiet 2000 kg Unrat eingesammelt. ß.r(i-eulich an dieser Aktion ist die hohe Beteiligung, wobei besonders die Aktivität der Osterreichischen Lebenshilfe hervorzuheben ist, die sich mit 30 Behinderten und dem Aufsichtspersonal beteiligten. Im Bild die Gruppe der Lebenshilfe bei der Säuberung des Hanges am Taborweg. Foto: Kranzmayr 10/346 August Moser gestorben August MOSER, Träger der Ehren- medaille der Stadt Steyr, ist am 7. Ok- tober im 91. Le- bensjahr gestorben. August Moser begann seinen be- ruflichen und poli- tischen Werdegang in den Steyr-Werken. Von 1926 bis 1934 war er Vorsitzender des Arbeiter- betriebsrates. Nach den Februarkämp- fen im Jahr 1934 mußte er in das Ausland flüchten. Die Kriegsjahre ver- brachte Moser in der Emigration in Schweden. Nach der Rückkehr wurde August Moser 1946 als Mandatar der Kommunistischen Partei in den Ge- meinderat entsandt, dem er bis 1971 angehörte. Von 1952 bis 1961 bekleide- te er die Funktion eines Stadtrates. Der Gemeinderat der Stadt Steyr verlieh 1981 August Moser die Ehrenmedaille in Anerkennung seiner Verdienste um die Stadt Steyr, im besonderen für sein langjähriges Wirken als Mitglied des Gemeinderates und Stadtsenates zum Wohle der Stadt und ihrer Bewohner. Foto: Kranzmayr 1985 siebenhundert Wohnungen in Steyr gefördert Landesrat Ernst Neuhauser übergab in Steyr-Dachsberg 24 Wohnungen der „Er- sten Gemeinnützigen Wohnungsgenossen- schaft Steyr". Der aus drei dreigeschossi- gen aneinandergebauten Gebäuden beste- hende Wohnkomplex soll laut Auskunft Neuhausers noch voraussichtlich 1987 /88 mit zwölf weiteren Wohnungen ergänzt werden. Das neue Projekt umfaßt Zwei- bis Vierraumwohnungen mi t 47 bis 82 Quadratmetern. Jeder Wohnung ist außer- dem eine private Freifläche zugeordnet. Das Land Oberösterreich gewährte zu den Gesamtbaukosten von rund 19 Millionen Schilling ein Förderungsdarlehen von über 13 Millionen Schilling. Dieses wurde bereits zu 90 Prozent angewiesen, berich- tete Neuhauser. Von den im Jahr 1985 in der Stadt Steyr insgesamt geförderten 696 Wohnungen entfiel der „Löwenanteil" auf Sanierungs- bzw. Erneuerungstätigkeiten, lediglich 216 Wohnungen waren geförderte Neubauten. Aus diesen Zahlen ist deutlich ers ichtlich, daß den Verbesserungsarbeiten an nicht mehr zeitgemäß ausgestatteten Wohnun- gen sowie den Erhaltungsarbeiten an Alt- wohnhäusern in der Stadt Steyr nach wie vor größte Bedeutung beigemessen wird. Beim Wohnungsneubau ist wie in allen Städten unseres Bundeslandes der Mehr- familienwohnbau vorherrschend, in Steyr betrug der Anteil 70 Prozent.

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