Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/10

J Steyr erstickt in der Flut von Plakattafeln „Schöne Umwelt", ,,Oberösterreich kann ruhig schlafen", ,,Alles ist möglich" - die Möglichkeiten, mit Plakaten Umwelt und Stadtbild zu verschandeln , sind tatsächlich unbegrenzt. Steyr erstickt bereits in der Plakatflut. Kaum ein Grünstreifen, eine freie Fläche, die nicht mit Werbepapier zugepflastert sind. „Mitspielen" sagt eine Botschaft der Plakate. ,, Ich will hier nicht mehr länger mitspielen" , ärgert sich Umweltschutz-Stadtrat Rudolf Pimsl über die ausufernde Papierflut, die man aufgrund fehlender Möglichkeiten durch die Landesgesetzgebung bisher auch von der Stadtverwaltung nicht wirksam eindämmen kann. Das Land hat die Bewil ligungspflicht für das Anbringen der großen Plakatflächen aus der Bauordnung herausgenommen und damit der Plakatflut freien Lauf gelassen. Für einige hundert Schilling überlassen Grundstücksbesitzer Hauswände und Grünflächen den Plakatierern. ,,Es geht zunächst um die Bewußtseinsbildung, was hier passiert, ich appelliere an alle Bürger, denen Umweltqualität ein An liegen ist, gegen diese Plakatflut aufzutreten", sagt Stadtrat Pimsl, ,,ich werde sofort nach den Nationalratswahlen mit allen öffentlichen Institutionen, aber auch privaten Grundbesitzern Gespräche führen und hoffe auf Entgegenkommen." Wie eine Zählung ergab, gibt es derzeit in Steyr 1415 großflächige Plakattafeln mit einer Gesamtlänge von nahezu 2,5 Kilometern. Mindestens ebenso hoch ist die Zahl der Kleinbogenplakate. 21/32 1

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