Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/10

I m Stadtsenat ist Vizebürg~~meister Leopold Wippersberger, S PO, für die Bereiche Personalwe.<in, Finanzwe- sen, Finanzen, Wirtschaftsförderung und Verbändegemeinschaften zuständig. Tm folgenden Beitrag informiert Wippersber- ger als Obmann des Wasserverbandes ,. Region SteFr" über die Entwicklung der Wasserversorgung der Stadt Steyr. Bereits im Jahre 1574 wurde am Zu- sammenfluß der Enns und Steyr (Zwi- schenbrücken) ein Wasserturm zur Spei- cherung des mit Hilfe eines Wasserrades aus der Steyr geförderten Wassers er- richtet. Durch diese Kleinzentralanlage wurden Objekte des Stadtkerns samt den zwei öffentlichen Stadtbrunnen, dem Meerfräuleinbrunnen am Stadt- platz und dem Poseidonbrunnen am Grünmarkt sowie der Bereich der ehe- maligen Styraburg mit Wasser versorgt. Neben dieser zentralen Wasserversor- gung waren noch ca. 600 Hausbrunnen in Betrieb. Diese zentrale Wasserversor- gungsanlage stand bis zum Jahre 1824 in Betrieb und wurde nach dem großen Stadtbrand wegen irreparabler Bauschä- den außer Betrieb genommen. Erst im Jahre 1873, nachdem Ludwig Werndl, ein Bruder des Begründers der Waffen- die Projektierung einer das gesamte Stadtgebiet erfassenden Wasserversor- gungsanlage vergeben. Fast alle Projek- te aus den Jahren 1917- 1922 sahen vor, die im Ennstal oberflächlich austreten- den Quellen für eine zentrale Wasser- versorgungsanlage der Stadt Steyr zu nützen. Die im Jahre 1930 eingetretenen wirtschaftlichen Probleme haben es aber der Stadt Steyr nicht ermöglicht, eine derartige Wasserversorgungsanlage zu errichten. Erst im Jahre 1942 wurde der Grundstein für die heutige Wasserver- sorgungsanlage durch die Errichtung von zwei Sehachtbrunnen im Brunnen- feld Dietach gelegt. Vorerst wurde der damals neu errichtete Stadtteil Münich- holz von Dietach aus mit Trinkwasser versorgt und in der Folge die zentrale Versorgung des gesamten Stadtgebietes angestrebt. Bis zum Jahre 1978 wurden fünf Brunnenanlagen und sechs Hoch- behälter errichtet und das Versorgungs- netz auf 133,5 km ausgedehnt. Aus Gründen einer geordneten Pla- nung für den Ausbau der Wasserversor- gungsanlage im Raum Steyr haben im Jahre 1979 die Stadt Steyr, die Marktge- meinde Garsten und die Gemeinde St. Ulrich den Wasserverband „Region Vizebürgermeister Leopold WIPPERSBERGER Neustift - Gleink, Hochbehälter Neu- stift, Pumpwerk Gleink, Ortsnetz Unter- himmel. Jährlich werden ca. 4,5 Millio- nen Kubikmeter Wasser gefördert und täglich durchschnittlich 12.000 Kubik- meter Wasser an die Verbraucher abge- geben. Die zentrale Wasserversorgungs- anlage besteht im wesentlichen aus acht Hochbehältern mit einer Speicherkapa- zität von 21.500 Kubikmetern, aus sechs Brunnenanlagen und zehn Drucksteige- rungsanlagen. Das Versorgungsnetz weist eine Länge von 165 Kilometer auf. Der Wasserabgabepreis mit 5,50 Schil- ling kann im Vergleich zum Wasserab- gabepreis der Städte Linz und Wels als überaus günstig bezeichnet werden. Ich werde als Vizebürgermeister und Steyr hat Trinkwasser bester Qualität fabrik, das Haus Zwischenbrücken mit den Speicher- und Förderanlagen er- worben hatte und das Wasserrecht auf ihn übergegangen war, wurde diese Wasserförderanlage umgebaut bzw. die wasserradbetriebene Kolbenpumpe dem gestiegenen Wasserbedarf ange- paßt und ein Wasserturm errichtet. In den Folgejahren wurde die Wasserver- sorgungsanlage weiter ausgebaut und der ehemalige Wehrturm auf der Pro- menade zu einer weiteren Speicherein- richtung umgestaltet. Diese Wasserver- sorgungsanlage galt aber im zunehmen- den Maß nur mehr als Nutzwasserlei- tung, da das Wasser nach wie vor dem Steyrfluß entnommen wurde und dieser zunehmend durch Abwassereinleitun- gen an Qualität einbüßte. Im Jahre 1896 wurde im Bereich Zwi- schenbrücken ein Brunnen errichtet, der das Uferfiltrat des Steyrtlusses nützte und wiederum eine klaglose Trinkwas- serversorgung ermöglichte. Ab dem Jah- re 1909 war man in der Lage, den Strom des durch Josef Werndl in Zwischen- brücken errichteten Elektrizitätswerkes zu nützen und das Wasserrad durch einen Elektromotor zu ersetzen. Auch in den umliegenden Stadtteilen wurden die bis dahin vorhandenen Hausbrunnen durch die Bildung von Wassergenossenschaften, die Kleinzen- tralwasserversorgungsanlagen errichte- ten, abgelöst. Um diese Kleinzentral- wasserversorgungsanlagen durch eine Großwasserversorgungsanlage zu erset- zen, hat die Stadt Steyr im Jahre 1917 swyr Steyr" gegründet. Ziel dieses Wasserver- bandes ist es, den Wasserbedarf der Bewohner des Raumes Steyr in ausrei- chender Menge und in bester Qualität über das Jahr 2000 hinaus decken zu können. Es ist aufgrund der starken Bautätigkeit (Wohnbauten, Betriebsan- siedlungen etc.) notwendig, immer neue Versorgungsgebiete durch Erweiterung der zentralen Wasserversorgungsanlage (Hochbehälter, Pumpwerke, Rohrnetz etc.) zu erschließen, aber auch auf die Wassergewinnung besonders Bedacht zu nehmen. Der Wasserverband „Region Steyr" wird daher zwecks Deckung des zukünftigen Wasserbedarfes die Grund- wasservorkommen in Tinsting durch Er- richtung eines Großbrunnens im ver- mehrten Ausmaß nützen. Die Frage der Errichtung eines Schutz- und Schonge- bietes in Tinsting konnte jedoch noch nicht geklärt werden , da die Erstellung eines hiefür notwendigen Sachverständi- gengutachtens noch nicht abgeschlossen ist. Die Herstellungskosten des projekt- mäßigen Ausbaues der Wasserversor- gungsanlage des Wasserverbandes „ Re- gion Steyr" werden sich auf 120 Millio- nen Schilling belaufen, seit Bestand des Verbandes wurden 80 Millionen Schil- ling für die errichteten Anlageteile der Mitgliedsgemeinden investiert. Auf fol- gende, seit . Gründung des Wasserver- bandes errichtete Anlageteile möchte ich besonders hinweisen: Ortsnetz und Hochbehälter Waldrandsiedlung, Hoch- behälterfülleitung Münichholz inkl. Rohrsteg, Brunnen Tinsting, Hochbe- hälter Kaisergut , Ortsnetz Weinzerl - Obmann des Wasserverbandes „Region Steyr" auch weiterhin alle notwendigen Maßnahmen veranlassen, die Ihre Ver- sorgung mit Trinkwasser hoher Qualität sichern. Gleichzeitig möchte ich darauf _hinweisen, daß im Gegensatz zu 'anderen Wasserversorgungsanlagen das an die Abnehmer des Raumes Steyr gelieferte Wasser weder aufbereitet noch schutzdesinfiziert ist und daher keine Geschmacksbeeinträchtigung aufweist. (: Ihr \~:r'i' )1ivl :_ i 17/ 317

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