Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/9

Der Amtsarzt informiert Früherkennung von Schwachsichtigkeit Das Interesse der Bevölkerung für die Erhaltung der Gesundheit muß vers tä rkt und dahin gelenkt werden, daß die bereits gebotenen Möglichkeiten der Vorsorge- medizin besser genützt werden . Viele wür- den sich untersuchen lassen, wissen aber nicht wie, wo und wann. Diesmal möchte ich Sie über die Früh- erkennung von Augenerkrankungen infor- mieren . Die erste Augenuntersuchung wird meistens schon in der ersten Lebens- woche im Krankenhaus durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt kann man bereits einige Fehlbildungen (grauer Star, Glaskörper- trübungen) erkennen und gegebene.nfalls eine Behandlung einleiten. Bereits in den folgenden Lebenswochen sollte durch die Eltern eine genaue Reobachtung der Au- gen des Kindes erfolgen. Nicht nur jede Schielstellung, sondern auch nur gelegent- liches Schielen bei Ermüdung sollte die Eltern veranlassen, ihr Kind augenä rztlich untersuchen zu lassen. Die augenärztliche Untersuchung ist schmerzlos und kann in jedem Lebensalter durchgeführt werden . Als Folge einer nicht erkannten und daher unbehandelten Fehlsichtigkeit eines Au- ges kann eine Schwachsichtigkeit auftre- ten, die ab dem 4. bis 10. Lebensjahr nicht mehr korrigiert werden kann. Sollte ein Familienangehöriger an Augen-Stellungs- anomalien (Schielen) oder an Schwach- sichtigkeit leiden, so soll die Untersuchung des Kindes beim Augenarzt auf jeden Fall durchgeführt werden. Die Notwendigkeit augenärztlicher Untersuchungen unserer heranwachsenden Jugend wurde im neuen Mutter-Kind-Paß bereits berücksichtigt. Bei Einhaltung der empfohlenen Augen- untersuchungen im 2. und 4. Lebensjahr können vermeidbare irreversible Schädi- gungen eines Auges ausgeschlossen wer- den. Die Schwachsichtigkeit auch nur ei- nes Auges kann leider furchtbare Folgen haben , nämlich dann , wenn das normal - sichtige Auge verletzt wird oder verschie- dene Berufe nicht ausgeübt werden kön- nen. Starten Sie mit uns in den Modeherbst! Stoffe machen Mode! Größte Auswahl an aktuellen Stoff-Neuheiten ! Überzeugen Sie sich sel bst und besuchen Sie uns! Die Stoff-Nr. 1 in Steyr Textil Haslinger Steyr , Stadtplatz 20-22, erwartet Sie! Österreichisches Ehrenkreuz für Wolfgang Hübsch Der Herr Bundespräsident hat dem Burgs~hauspieler Wolfgang Hübsch das Osterreichische Ehrenkreuz für ·Wissenschaft und Kunst verliehen . Der am 12. 11. 1939 in Steyr gebore- ne Schauspieler fühlte sich schon in jungen Jahren zum Theater hingezo- gen und verdiente sich seine ersten schauspielerischen Sporen bei der VHS-Studiobühne Steyr unter Direk- tor Hans Pernegger-Pernegg. Nach sei- nem Studium am Mozarteum Salzburg trat er am Landestheater Salzburg sein erstes Engagement an. Die weiteren Stationen seiner künstlerischen Lauf- bahn waren da Landestheater Klagen- furt, das Volkstheater Wien und das Residenztheater München. Im Jahre 1972 wurde er an das Burgtheater en- gagiert, dem er seither ununterbrochen angehört. In den nunmehr 14 Jahren am Burgtheater verkörperte Wolfgang Hübsch über 50 verschiedene Rollen. Darüber hinaus machte er sich in zahl- reichen Filmen und Fernsehproduktio- nen, zuletzt in der Rolle des großen ös terreichischen Sozialreformers Julius Tandler, im ös terreichischen Fernse- hen einen Namen . Vor kurzem erst erhielt er ein Rollenangebot für ein internationales Filmprojekt. In einer Verfilmung von Arthur Schnitzlers „Weites Land" wird er als Partner des Weltstars Michel Piccoli agieren. Die Stadt Steyr gratuliert Wolfgang Hübsch zu der ihm verliehenen Aus- zeichnung. Dissertation über Entwicklung der Arbeiterbewegung in Steyr von 1918 bis 1934 Dr. Josef Stockin- ger aus Steyr (im Bild) promovierte an der Paris-Lodron- Universität Salzburg zum Doktor der Phi- losophie. In der ge- schichtswissenschaft- lichen Dissertation, die rund 230 Seiten umfaßt, untersuchte er „Die Entwicklung der Arbeiterbewegung in der Stadt Steyr und seiner Umgebung von 1918 bis 1934" und leistete damit einen beachtlichen Bei- trag zur Geschichte dieser Region. Univ.-Prof. Dr. Hanisch, der Erstgut- achter der Dissertation, siedelt die neuen Ergebnisse der Arbeit auf drei Ebenen an: „Die Ausdehnung der Untersuchung auf die kleinbetriebliche Umgebung von Steyr erlaubt den Vergleich zwischen groß- und klein betrieblichen Verhältnissen und eröffnet so wichtige Differenzierungsper- spektiven. Zum Beispiel: daß die Heim- wehrbewegung vom Land ausging und sich in der Stadt ausdehnte, während die NS-Bewegung sich in der Stadt zuerst konstituierte und erst später in die Dörfer drang. Zum ersten Mal in Österreich wird em- pirisch fundiert das Eindringen des Natio- nalsozialismus in die Arbeiterschaft nach- gewiesen. Der Verfasser rekonstruiert nicht nur genau die Februarereignisse des Jahres 1934, er kann für übergreifende Darstel- lungen auch genaueres sozialstati sches Material zur Verfügung stellen . Der allge- meine Eindruck wird hier nochmal bestä- tigt : Während ein Teil der jugendlichen Arbeiter zum Kampf bereit war, agierte die Führung konzeptlos und ließ sich nur allzu willig verhaften , um der Verantwor- tung zu entkommen. " Zu den Februarereignissen 1934 konsta- tiert Univ. -Doz. Dr. Hanns Haas von der Universität Salzburg: ,,Die detailreiche Analyse der proletari chen Wehrorganisa- tionen (gemeint ist in erster Linie der Republikanische Schutzbund , J. S.) leitet schließlich zur Darstellung des Februar- kampfes über. Besonders beeindruckend ist diesfalls die Kritik am Standgerichtsur- teil gegen Josef Ahrer und der Nachweis, daß die gegen ihn erhobenen Beschuldi- gungen im Gerichtsverfahren nicht wirk- lich bewiesen wurden und somit seine Verurteilung zum Tode im Gerichtsver- fahren zu Unrecht erfolgte." Als finanzielle Unterstützung zu dieser Dissertation hat die Stadt Steyr Dr. Stok- kinger einen Sonderförderungspreis zuer- kannt. Foto : Kranzmayr 23/287

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