Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/8

BMW beschloß weiteren Ausbau des Motorenwerkes in Steyr - Zahl der Arbeitsplätze steigt auf 2000 Investitionen in Steyr wachsen auf 10 Milliarden Schilling Die BMW München AG hat am 15. Juli 1986 entschieden, die seit längerem ge- plante Errichtung einer Produktionsstätte für hochwertige Motorenkomponenten nach Steyr zu vergeben. Damit werden im Zuge der 3. Ausbaustufe bei BMW-Moto- ren in Steyr in den kommenden drei Jahren zwei Milliarden Schilling investiert, womit die von BMW in Steyr getätigten Investitionen auf zehn Milliarden anstei- gen. Mit der Erweiterung werden zusätz- lich 200 Arbeitsplätze geschaffen. Die Mit- arbeiterzahl erhöht sich dann auf 2000. Die dritte Ausbaustufe wird durch direkte pold Wippersberger als Finanzreferent der Stadt, ,,der Kampf um die großen Indu- strieinvestitionen in Europa wird von Jahr zu Jahr härter, wir freuen uns, daß sich BMW wieder für Steyr entschieden hat." Bei der neuen Produktion handelt es sich um Zylinderköpfe modernster Technik und andere Motorenteile, die für alle Mo- torenfabriken im BMW-Verbund zu ferti- gen sind. Produktionsbeginn ist Ende 1989, Anfang 1990 geplant. Aufgrund der Entscheidung, diese Motorenteile in Steyr zu erzeugen, das sich damit gegen die alternativen Standorte München und Ber- Zubau zum Kantinengebäude und neues Hochregallager (im Bild rechts) im Zuge der 2. Ausbauphase des BMW-Motorenwerkes, die derzeit im Gange isl. Werksfoto und indirekte Förderungen von Bund, Land und Stadt Steyr in Höhe von rund 500 Mill. S unterstützt. Das Land Ober- österreich leistet im Rahmen dieser Ge- samtförderung 106 Mill. S, die Stadt Steyr 22 Mill. S. Zur Finanzierung der 22 Mill. S bekommt die Stadt als Sonderförderung des Landes aus den Mitteln des Gemein- dereferates von Landeshauptmann-Stell- vertreter Dr. Grünner in den Jahren 1990 bis 1992 jährlich 2 Mill. S, so daß die Stadt für die 3. Ausbaustufe des BMW-Moto- renwerkes an tatsächlichen Kosten 16 Mill. S zu tragen hat. ,,Für die Stadt Steyr ist aber auch diese Summe trotzdem eine große Belastung, andererseits aber brau- chen wir diese Arbeitsplätze dringendst und der technologisch hohe Standard des neuen Werkes garantiert uns Dauerar- beitsplätze", sagt Vizebürgermeister Leo- SU')T lin durchgesetzt hat, werden in Hinkunft rund 75 Prozent aller von BMW erzeugten Motorenteile in Steyr gefertigt werden. Damit wird für zukünftige Erweiterungen des Produktionsprogramms von BMW der Standort Steyr nicht mehr zu übersehen sein. Von den gesamten Investitionen in Höhe von 2 Milliarden Schilling entfallen rund 1,4 Milliarden Schilling auf Maschi- nen, rund 600 Millionen Schilling auf Gebäude und Einrichtungen. Mit dem damit verbundenen Bauvolumen sind auch kurzfristige spürbare Impulse für die Bauwirtschaft in der Region Steyr zu er- warten, die sicherlich auch zu einer deutli- chen Verbesserung der Beschäftigungslage in dieser Region beitragen werden. Zum Jahresende 1985 ist für die BMW-Moto- ren-Gesellschaft mbH das 6. volle Ge- schäftsjahr zu Ende gegangen. Die erste Ausbaustufe des Unternehmens ist ab- ge_schlossen. 1987 wird die zweite beendet sein. Derzeit sind im Unternehmen 1400 Mit- arbeiter beschäftigt. Im Zuge der 2. Aus- bauphase wird sich mit der Errichtung des Hochregallagers diese Zahl bis Jahresende 1986 auf 1600 erhöhen. Nicht nur wirt- schaftlich sichere, sondern auch technisch hochwertige, nach den letzten Erkenntnis- sen der Arbeitswissenschaft gestaltete Ar- beitsplätze wurden geschaffe~. Grundvor- aussetzung für sichere Arbeitsplätze ist eine hohe Produktivität. Diese erfordert hohe Automatisierung. Das bedeutet zwangsläufig hohe Investitionen. Diese ka- pitalintensive, maschinelle Ausstattung verlangt Mitarbeiter mit einem entspre- chenden Maß an Ausbildung und Erfah- rung. Über 66 Prozent der Lohnempfän- ger sind Metallfacharbeiter. Mit dieser Quote liegt BMW-Motoren im Spitzenfeld der Automobilindustrie und weit über dem Durchschnitt der österreichischen Gesamtindustrie. Das Angebot an Arbeits- plätzen wurde insbesondere von der Ju- gend aufgegriffen. So ist es nicht verwun- derlich, daß das Durchschnittsalter aller Mitarbeiter knapp über 30 Jahren liegt. Bis zu 70 Lehrlinge erhalten zur Zeit durch BMW-Motoren ihre Ausbildung. Das Unternehmen hat bis heute nahezu 300.000 Benzin- und Dieselmotoren pro- duziert. Neben dem langfristigen, arbeits- marktpolitischen Effekt ist die wirtschaftli- che Bedeutung des neuen Werkes vor allem durch den Umfang seiner Investitio- nen deutlich zu sehen. Bis heute wurden in diesem Zusammenhang Aufträge an öster- reichische Unternehmen jenseits der 2,5-Milliarden-Grenze vergeben. BMW- Motoren steht heute mit 1250 österreichi- schen Firmen im ständigen Kontakt. Un- ter Berücksichtigung der Motorenlieferun- gen aus St~yr hat die BMW AG im Jahr 1985 aus Osterreich Rohmaterial, Teile und Motoren im Gesamtwert von über 4,5 Milliarden Schilling eingekauft. 26,7 Pro- zent oder mehr als ein Viertel aller Ein- käufe bei österreichischen Kfz-Zulieferern tätigt allein BMW. Besondere Bedeutung hat das neue Un- ternehmen für die Stadt und die Region Steyr. Bis Ende 1985 wurden über 1,4 Milliarden Schilling an kaufkraftwirksa- mer Lohn- und Gehaltssumme an die Mitarbeiter ausbezahlt. Der daraus resul- tierende Kaufkraftimpuls für die Region ist heute bereits deutlich spürbar. * DIE BAUMEISTERARBEITEN für die Kanäle zu · den sechzehn Parzellen der Wieser-Moosbauergründe kosten 600.000 Schilling. 5/233

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