Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/6

DIE GROSSE MUTTER. 350 Seiten, 186 Se iten mit Abbildungen, 77 Textillustratio- nen , Walter Verlag. - Mit dieser Sonderaus- ga be wurde das berühmte Standardwerk des bekannten Wissenschaftlers und Arztes über die Erscheinungsformen des Weiblichen in ihren Elementar- und Wandlungscharakter neu aufgelegt. Es handelt sich bei diesem Buch um ein Grundwerk der Mythenfor- schung, der Bildteil ist eine Fundgrube archaischer Kunstgeschichte. Erich Neu- mann hat hier die Forschungen C. G . Jungs über den Archetyp die „Große Mutter" ent- scheidend weitergeführt. Neuma nn sieht in seiner Darstellung der archetypi schen We lt des Großen Weiblichen a ls Be it rag zur ,,Grundlegung einer künftigen Kulturth era - pie" und sagt: ,,Die abendl ä ndi sche Mensch heil muß notwendigerwe ise zu ein er Sy nthes e.: gelangen, in welche r di e - in ihre r Isoli erun g ebenfalls einseitige - we ibli che Welt fr ucl1 t bar miteinbezogen wird . Ers t dan n ka nn die Entwicklung der psychi schen <ia n;,;hei t d ·s · Menschen mögli ch we rd en, d ie d1 i11 gen d nötig ist, wenn de r abe ndlandi sche Mensch psychisch den Gefa hre n gewachsen se in so ll , di e se in Dasei n von inn en und a ußen bedro hen." Ma ril yn F re nch: JEN EITS Dlm MACHT. 992 Se ite n, Rowo hlt Ve rl ag. Dieses Buch bea ntwo rte t e ine sche in bar e in- fache Frage : Wie kommt es , daß ei n paa r ta usend Männern im La ufe de r Geschi cht e.: gelungen ist, Millio nen von Fra uen und Geschlechtsgenossen ihrer Macht zu unt e r werfen. Die Geschichte der Menschh eit ist zugleich auch eine Geschichte de r männl i- chen Macht, die vor Jahrtausenden mit de n ersten Schritten zur Beherrschung der Na tu r einsetzte und sich heute angesichts der a po- ka lyptischen Aura am Horizont der abend - ländischen Zivilisation einem verderbliche n Ende zu nähern scheint. Vo r diesem Hintergrund untersucht Ma ri- lyn French in ihrem umfassenden und mit re ichhaltigem Quellenmaterial versehenen We rk die Ursprünge jener Macht und den Prozeß ihrer Ausweitung. Sie fragt nach den Le bensbedingungen für Mann und Frau in unterschiedlichen Kulturen und Epochen und forscht nach ihrem Niederschlag in exem pi a ri schen Gesellschaftsbereichen: T heo logie, politische Theorie, Rechtswesen , Medi zin , Wirtschafts- und Erziehungswesen. Di e empirisch schlüssigen Befunde addieren sich ni cht. nur zu einer allgemeingültigen Sta ndo rtbestimmung der Frau und der femi- ni s ti schen Bewegung, sondern liefern den Bewe is dafür, daß das Patriarchat weder die na türli che noch die unvermeidliche Organi- sa ti onsfo rm der menschlichen Gesellschaft da rstellt. G ünter Spitzung: FOTOPSYCHOLO- GIE. 312 Seiten, 156 SW-Fotos, achtfarbig, Be ltz Verlag. - Millionenfach werden jeden Tag Menschen von Menschen fotografiert, we rden Erinnerungen festgehalten , Fotore- po rta gen und fotografische Kunstwerke ge- staltet, Alltäglichkeiten schnappgeschossen. Das Foto ist allgegenwärtig, das Fotografie- ren zu einer Art Massenkommunikation auf 30/186 privater Basis geworden. Aber warum ist das eigentlich so? Was bedeutet uns das Foto, das wir aufnehmen, das Fo to, das wir betrachten, und nicht zuletzt dasjenige, a uf dem wir uns selbst wiederfinden? We lche vo rder- und hin- tergründigen Mo tive veranl assen uns zum massenhaft-individu e ll en Gebrauch der Ka- mera? Was empfinde t de r Fo tograf, was der, der fotogra fi e rt wird? G ünte r Spitzung ha t sich mit di esen F ragen a us psycho logischer, ethnol ogische r und kulturhi sto ri scher Sicht beschäfti gt und in e igene r fo togra fi scher Pra - xis e indru cksvo ll es Ma te ri a l für das vo rli e- gende Buch gesa mme lt, in d em er das Thema ebenso a u f.~c.: hlußre ich wi e a müsant und s pann end beha nd e lt. * IJRAl/OITl/M UND liESTE IN ösnm- lU]( 'II. 152 Sei t ·n. 160 farbi ge Abb ildun - •e 11 , 2 Zei ·h11un •en , 1:o rma t 2 1.5 x 27,5 cm, l' i11 gu i11 Ver lag. In d en lc t;,; ten Ja hren i, t ei n , tci gcn des Int eresse a n de r he imi sche n Vo lkskunst , u h ·ohacht ·11. So wi rd auch dem vo lb tl\ 111l iche 11 B1 :1 11 cht11111 wieder g ro ße A111'1111.: rk sa111 kc 1t gesche n kt. Beei nflu ß t durch vc1schicdrnc Vö lker 1111d K ulturen konnte n sid1 111 (h tt·11 1: 1·h ll i:l uch · und Sitte n in •mlk 1 Vi1: lf'a lt , nt wil'kL· ln und a uch e rh a lten. l )1c: l11n , h111 cl c1 Vo lksk undl e r We rn e r Sr h11 l' 1de1 1111d d i · hc 11.; it s a us e iner Rei he · il o lg1l·1dH·1 lli ldh il11d · h ·ka nnten Fotogra - fl' n I le ll a und F11 l l'll a n, .er ha ben in di esem a u l'wl' 11d 1i; a usgc, ta ttl.' t1: 11 ll a 11d scd11.ig de r pop11l il" il' 11 1111d a tt ra kt ivs ten l ·"t:ste da rgc - s t ·III. 1>1 · hc1vrn 1ag ·11d · 11 llild er ve 1111 ittcln vi,.; I vrn1 dc1 Fas,i na tio n , d i · von so lchen Kostl\ 1111.: 11 a us •ch i. 1)1· A ut oren ha b<.: n s ich vo1 a ll · 11 1 11111 , 111 c 1c1t11ah · Dokumenta ti o n h ·1111ih t. 1111 a 11sd 1lid.k nd e n Ka lend er s ind 220 d ·r wi ·hti •, tcn T ·1111 i11 · d es ös te rre ichi - sch · 11 ll ra 11 d 11un1sja h res v -r,. ·ichnc t. • Ra 111 1: 1 Rrn11 , , h: ALTSTADT IN ÖSTER- REl( 'I I. l ·'.1inn ·n111 • a n di e Ve rga ngenheit , Zuk un ft l'ü 1 di e Ve1gan •c nlwit. Fotografien von (i ·rha rd T111111l c 1. 08 Se iten mit 71 h1rhahhi ld1111 ge 11 und 11 4 h is torischen Foto- g rafien . in 4 1:a , h o n:,ct bzw. einfarbig, GroBformat 4 x 29 cm. Le in en, einfarbig gep riigt, m it vi ·1 f'ar hi gem Schutzumschlag. Editi on Chr is ti a n ll ra ndslil ttcr. De r An;h itek t Ra in er Re ini sch geht in se in em Buch au f' das Wese n d e r Altstadt im a llgemeinen und a u f di e a ktu e ll en Probleme bei ih rer Bewa h rung e in. Im ersten Teil, „ Erinne rung a n di e Ve rga ngenheit", wird in e inem geschi chtli chen A b riß de r Entwicklung de r Städte in Ös te rre ich in ihren wichtigsten Stationen nachgegangen. Immer deutlicher kommt dabe i z. um Ausdruck, da ß die histori- schen Stadttei le ni cht wie so oft fä lschlich vermeint re in zufä lli g in der heutigen Anordnung und Ges ta lt e ntstanden sind, sondern daß sie Ausdruck e iner bewußten und willen tlichen Fo rmge bung sind: Was uns heute wie selbs tve rs tä ndlich erscheint, ist oft Resultat eines bewußten künstlerischen Ge- staltungswillens. De r zwe ite Teil des Buches, „Zukunft für die Ve rgangenheit", macht die Probleme bei der Erh a ltung von Altstädten deutlich. Einigke it he rrscht bei allen Betrof- fenen darüber, daß der Bestand an histori- schen Altstädten in Österreich bewahrt wer- den muß - bei den Mitteln und Wegen hingegen gehen die Meinungen auseinander. Oft fehlen koordinierte Maßnahmen und Handhaben für eine systematische Pflege des historischen Gebäudebestandes. Das beginnt schon bei der Organisation: Wer ist für den Schutz der Altstadt tatsächlich befugt, und welche Stadtteile müssen tatsächlich als er- haltenswert angesehen werden? Die Finan- zierung der Altstadterhaltung ist von einem verwirrenden Netz von Förderungen und Beihilfen gekennzeichnet, die gesetzlichen Bestimmungen werden durch terminologi- sche Unklarheiten erschwert. Von künstleri- scher Seite stellt sich das Problem des Einfü- gens von Neubauten in eine historische Um- gebung: Ist Anpassung oder bewußter Kon- trast zu bevorzugen? Und letztlich sind alle Bestrebungen für die Erhaltung der Altstädte a uf ihre Bewohner a bzustimmen. Die auf G rund des feh!enden Komforts stattfindende Abwande rung von jungen Leuten an den Stadt ra nd ist ebenso ge fährlich wie die Um- ges ta ltung der Stadtkerne zu reinen Ge- schä fts- und Bürovierteln, die sich nach Ar- be itsschluß in „Gei sterstädte" verwandeln. All e in di esem Buch a ufgeworfenen Fragen machen nicht nur bewußt, welche kunstge- sch ichtliche Bedeutung den Altstädten in unse re r Zeit zukommt, sondern auch, was bei ihrer Erha ltung a lles zu bedenken und zu beachten ist. Eine Fülle von Beispielen aus der ös terreichischen Architektur unterstreicht di e fachmännischen Ausführungen . Die Auf- na hme n des bekannten Fotografen Gerhard T ruml e r zeigen in eindrucksvoller Weise, welche Kos tba rke iten Österreich mit seinen Alt stüdten bes itzt. • Werne r Braun (Fotos), Gisela Bischof-El- le n (Text) : ISRAEL. 208 Seiten mit ca. 150 Fa rb fo tos . Großformat 23 X 30,5 cm. Leinen mit farbigem Schutzumschlag. Goldprägung. Reich-Verlag, Luzern. Israel, Land der Bibel , Scheitelpunkt der großen monotheistischen Weltreligionen, das Land, wo Milch und Honig !ließen , La nd der Plantagen, Kibbuz im, ma nni gfalti gs ter Viel- völkerstaat (neben den USA) als F olge der Einwanderung vo n Juden a us buchstäblich allen Ländern dieser Welt - endlich gibt es von diesem Land den la nge rwa rteten Groß- Farbbildband bei terra magica. Zwa r existie- ren viele Bücher über Israel , a uch F o tobü- cher. Doch vom bestdokumentierten Foto- grafen, Werner Braun, li egt bi s heute im deutschsprachigen Ra um noch kein Bildband vor. Dabei ist Werner Braun der Fotograf mit der auch weltweit we itaus umfangreichsten Diasammlung über Israel - über eine Mil- lion. Darunter sind einma lige Luftaufnah- men, die nur Braun machen durfte - als Mitflieger von Militä rflugzeugen. Die Bildauswahl für dieses Buch hat Wer- ner Braun selbst getroffen - er, der Israel fotografisch wie kein zweiter kennt, hat kei- nen Aspekt vergessen, weder Meer, Berge, Wüste, Wald , Ruinen noch das Völkerge- misch verschiedenster Kulturen und Religio- nen. Diese phantastischen Bilder lassen die vieltausendjährige Geschichte Israels in uns wieder aufleben , in anderer, nicht nur in der biblischen Perspektive, die allein uns ja von der Volksschule her, wenn auch meist nur noch rudimentär, geblieben ist. Gisela Bischof-Ehen schreibt locker, aber tief lotend und fundiert über Israels Ge- schichte, Kultur, das Land und die Bewohner - und zwar ohne jegliche Verherrlichung des jüdischen Staates, aber auch nicht mit der heute in vielen Kreisen Mode gewordene hämischen Kritiksucht. Kurz: Profilierte Information mit der Di- stanziertheit des wahren Freundes. steyr

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