Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/6

B etriebstreue wird in den Steyr-Wer- ken ganz großgeschrieben: Jahr für Jahr eine Summe von Werksjubila- ren, seit Kriegsende sind es schon fast 9000, heuer waren es 305. Fünf davon mit 45, 118 mit 35 und 182 mit 25 Dienstjah- ren. Zur Jubiläumsfeier kamen - wie seit Jahren üblich - die Jubilare in Begleitung ihrer Lebenspartner. Direktor Dipl.-Ing. Dicht! konnte auch eine große Zahl von Ehrengästen aus dem Konzern, aus Poli- tik, Wirtschaft und den Kammern begrü- ßen. In einer launigen Begrüßungsrede erinnerte Prokurist Ing. Hillisch die Gäste und die Jubilare, wie es damals, als sie ins Werk eintraten, im Werk und in der Stadt ausgesehen hat. 1941 traten die USA in den Krieg ein, der Nylonstrumpf erblickte das Licht der Welt, im Werk wurde die FLUMO-Halle gebaut, im Haupt- und Wälzlagerwerk waren 10.680 Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Das Jahr brachte das Ende der Pkw-Produktion in Steyr : die letzten 750 220er verließen das Werk, seither gibt es keine echten Steyr-Personenkraftwagen mehr. 1951 lief die Produktion im Werk auf Hochtouren, 1700 Lkw, 6900 Traktoren und 280 Steyr-Autobusse liefen vom Band, 1400 Steyr-Fiat-Pkw wurden ausgeliefert. Pläne einer Neuaufnahme der Pkw-Pro- duktion scheiterten am Mangel an Blech Generaldirektor Streicher: „Nirgendwo in Europa gibt es in einem so kleinen Bereich wie hier in Sleyr eine so hohe Konzentration von Facharbeitern und technischer Perfektion." Fotos: Kranzmayr Emeuemngsprozeß in den Steyr-Werken Schwimmschule heuer wieder geöffnet und Zulieferfirmen. Ins Werk kehrten in diesem Jahr 500 Heimkehrer aus der Ge- fangenschaft zurück, Traudi Vogt-Pertl- wieser wurde Paddler-Weltmeisterin. 1961 wurde die Ennstal-Brücke gebaut, die Werksaktie wurde zum erstenmal an die Mitarbeiter ausgegeben, 13.000 Traktoren und 2600 Lkw wurden produziert, 50 Prozent der Lkw wurden exportiert, die Mehrzahl der Traktoren - 11.000 Stück - kauften Österreichs Bauern. Festreden sind traditionell ein fester Bestandteil jeder Jubiläumsfeier. Das war auch heuer so. Hier in Kürze ein paar Auszüge: Zentralbetriebsratsobmann Abg. Her- mann Leithenmayr: ,,Selten in seiner l22jährigen Geschichte hat das Werk so viele Höhen und Tiefen erlebt wie in den letzten Jahren. Dem Werk steht eine Wen- de, ein Erneuerungsprozeß ins Haus. Den Betriebsräten kommt es vor allem darauf an, daß die Arbeit im Haus bleibt und der soziale Status erhalten bleibt." Angestellten-Betriebsratsobmann Stadt- rat Rudolf Pimsl: ,,Die Lage im Werk gibt Anlaß zu Sorge und Unruhe, es wird nicht leicht sein, mit den Problemen der Zu- kunft fertig zu werden. Bauern demon- strieren und sperren die Straßen, die Ar- Bürgermeister Schwarz: ,,Die von Josef Werndl gegründete Schwimmschule darf nicht geschlossen werden." l0/ 166 beitnehmer halten aus, aber auch sie for- dern Gerechtigkeit!" Vizepräsident Wipplinger, AK: ,,Preis- vergleiche: 1959 mußte man für einen Kühlschrank 438 Stunden arbeiten, heute nur 55, für ein Hemd 1959 13,5, heute nur mehr 4,5 Stunden." Bürgermeister Heinrich Schwarz: „Werk und Stadt sind eine seit mehr als einem Jahrhundert miteinander y_erbun- dene Schicksalsgemeinschaft. Zur Zeit ha- ben sie ein Problem zu lösen, das auf den ersten Blick fast nebensächlich erscheint: die Erhaltung der Schwimmschule! Die Stadt hat Verständnis für die Probleme und Sorgen des Werkes. Es soll aber nicht das uralte Arbeiterbad zusperren. Die von Josef Werndl gegründete Schwimmschule tst für Steyr mehr als irgendein Bad - sie ist ein Stück von Steyr. In einer Zeit, in der man mi t Recht um jeden alten Baum, sttyr

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