Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/5

Johann Georg Motzer- ein Steyrer Barockmaler D as Heimathaus und das Kulturamt der Stadt Steyr veranstalteten im ,,Morzer-Kcllcr" unter dem „Alten Thea- ter" auf der Promenade eine Ausstellung . von Werken aus dem Schaffen der Familie des Steyre·r Barockmalers Johann Georg Morzer. Wie der Kulturreferent der Stadt Steyr, Bürgermeister Heinrich Schwarz, in seiner Eröffnungsrede ausführte, soll diese Aus- stellung in diesem geschichtsreichen Raum einerseits einen erzwungenermaßen sehr geringen Ausschnitt der umfangrei- chen künstlerischen Tätigkeit der Steyrer Künstlerfamilie nahebringen, andererseits die Renovierung und Wiederherstellung der Gruft des ehemaligen Zölestinerinnen- klosters mit dem herrlichen Fresko vorstel- len. Bürgermeister Schwarz drückte den Dank der Stadt Steyr dem Rotary-Club Steyr, vor allem dem nunmehrigen Past- Präsidenten Dr. Wolfgang Oser und dem Projektleiter Architekt Dipl.-Ing. Helmut Reiller aus, auf dessen bzw. deren Initiati- ve und nicht geringer Aufwendung von Mitteln diese einmalige denkmalpflegeri- sche Aufgabe verwirklicht werden konnte. Die gewissenhaft vorbereitete Ausstellung soll dazu dienen, den Morzer-Keller dem Dunkel zu entreißen und diesen stim- mungsvollen Raum an das Licht einer interessierten Öffentlichkeit zu bringen. Sollte er von dieser angenommen werden, könnte sich Bürgermeister Schwarz eine Erweiterung dieser Ausstellungsräume vorstellen. Der Rotary-Club Steyr hatte sich aus Anlaß seines 50jährigen Bestandsjubi- läums zur Aufgabe gemacht, das Morzer- Fresko restaurieren zu lassen . Mit dieser schwierigen Aufgabe wurde der Restaura- tor Prof. Berger beauftragt. In einem Ein- satz von jugendlichen Langzeitarbeitslo- sen wurde der Keller renoviert. Ein neuer Tonziegelboden wurde verlegt, die Wände verputzt und gefärbelt sowie eine neue Beleuchtung installiert. Senatsrat Dr. Volker Lutz als Stadthisto- riker erklärte die präsentierten Ölbilder und ging darüber hinaus auch auf die Geschichte des ehemaligen Zölestinerin- nenklosters und auf die Biografien des Malers Johann Georg Morzer und seiner Tochter Anna Maria Katharina Gürtler ein : Das Kloster der Zölestinerinnen Im Jahre 1646 kamen die ersten Zölesti- nerinnen, sieben Matres und zwei Laien- schwestern, unter der Führung ihrer Prio- rin Maria Josefa in Steyr an. Damals hatte der 1604 zu Genua gegründete Frauenor- den 47 Niederlassungen, zumeist in Italien und Frankreich. 14/142 In Wien waren die Widerstände gegen diesen Orden so stark, daß Königin Eleo- nore vorschlug, eine Niederlassung in Steyr zu gründen. Sie kaufte daher ein großes Haus in der Eisenstadt „am Berg" nahe dem Schloß um 1900 Gulden (Berg- gasse Nr. 8). Am 20. August kamen die Nonnen in Steyr an, wo sie von den hiesigen Jesuiten begrüßt wurden . Köni- gin Eleonora war weiterhin die größte Wohltäterin der Steyrer Zölestinerinnen. Sie überließ dem Orden zum Unterhalt 15.000 Gulden in barem Geld, 2000 Gul- den an Silbergeschmeide, 1500 Gulden in Viktualien und jährlich 600 Gulden. In ihrem Testament vermachte sie noch wei- tere 6000 Gulden als Meßstiftung. Zu den Wohltätern der neuen Stiftung zählten auch Bürger der Stadt Steyr, so vor allem Josef von Achtmarkstein. Am 12. Oktober 1652 erhielten die Zöle- stinerinnen durch kaiserliches Dekret Steuerfreiheit zuerkannt, und die bisher aufgelaufenen Hausabgaben in der Höhe von 509 Gulden mußten von der Stadt abgeschrieben werden. Die Oberösterrei- chischen Landstände wollten die Zölesti- swyr

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2