Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/4

Steyrer Schützen in Hochform Der älteste Steyrer Sportverein ist 480 Jahre alt. Der Nachweis hiefür findet sich in der alten Steyrer Chronik des Ge- schichtsschreibers Preuenhueber. Darüber ist der Obmann der Schützengese_\lschaft Steyr mächtig stolz, hat in seiner Ara die 1ntensivierung des Leistungssportes be- gonnen und heuer mit mehreren 1. Mann- schaftsplätzen den größten Erfolg m der bisherigen Vereinsgeschichte „erschos- sen". Doch blättern wir weiter in der interes- santen Vereinsgeschichte: Drei Wochen lang dauerte im Jahre 1614 _das 1. groß_c Schießen in Steyr vor dem Gtlgenthor mit Püx und Feuerstein. Viele Adelige hatten sich zu diesem großen gesellschaftlichen Ereignis in Steyr eingefunden. Die Schüt- zengesellschaft besitzt auch das ä lteste noch gültige Sparbuch der Sparkasse Steyr. Es ist mit 1863 datiert und war bis vor wenigen Jahren gültig, und dies trotz Wührungsänderung von Kronen über Gulden, Schilling, Reichsmark und wie- derum wm Schilling. Dieses historische Sparbuch ist bei verschiedenen Ausstel- lungen stets beliebtes Schauobjekt. Die 1illestcn illustrierten Schießscheiben aus der Jahrhundertwende geben Aufschluß über Ereignisse in der Schützengesell- schaft, darunter meist recht lustige Dar- stellungen, mitunter auch verfängliche, viel be lachte Szenen aus dem Veremsle- bcn. Zur Jahrhundertwende war der Schieß- stand auf dem Tabor, auf dem jetzigen .&nnut Chdtti 161+ ~ Die Schiit::e11~es1·/lsclw(i Stc1 •r 11 ·11rde mit der 1. und 2. Mannschaft Meister. Im Bild_(v: !. n. r.): Erwi11 /)emtl, A ((i'l'd M1111dl. Susanne Weiß, Hans Stieger, Rudolf Press!, _Christian Steiner, OSM Gii11tlwr Ottreha. Reinhard Weiß. Fotos: Steinhammer Gclündc des Kautl1a11ses Taborland, eta- bliert. 1924 fand drnl das große Landes- schicf.lcn ~la ll. ( 1l's ·l10ssc11 wurde mit 11 111111 (irol.lkalih ·1 auf 200 m fre ihändig. Nach dem . Wl'lll-.11 · , wurde das Gelän- de vcrkaufl , Ml daf.l es s · il dieser Zeit keine Fcucrschicf.lsUill · in Sll:y r >ibt. Somit hat das Lufldrud 'L'Wl'hr ., ·inen Einwg gehal- ten . Milunler wurde auch dem Kapsel- schießen •el'ri\nl. SL'111d.\stfütcn gab es in weiterer Fol • · in d ·11 (iasthöfen Feig!, Mayr in der ;,,crnühle und Lcitzinger, bis sie letztlich illl chl'1l1al1 •cn SaniUitsbunker, einem Krieg~rcl ikl 111 i I einer 1,4 m dicken Betondecke, ihre Sportslülle in Münich- holz fanden. In dem 50 111 langen Bunker bauten sie in Ei •enrc •i · 24 Slilnde ein und halten dort fnr ihr· 50 aktiven Schützen das zwcimali •e wilchentliche Training ab. Der Verein ~.iihll 00 Mit •liedcr. Auch 30 Frauen üben dcn Schid3sport aus. Zur Zeil ist es um dcn Nachwuchs schlecht bestellt. 17 Vereinsgewehre und vier Ver- einspisto len stehen den Neulingen zur Verfügung. Die erfahrenen Schützen schwören dann nalllrlich auf ihre eigene Waffe. Der Preis des Gewehres liegt zwi- schen 9000 bis 13.000 Schilling, der einer Pistole zwischen 7000 und 9000 Schilling. Voraussetzung für den Erfolg des Meister- schützen sind Eigenschaften wie eiserne Nerven, Talent, Selbstbeherrschung, Kon- zentration, Routine und viel Trainings- fleiß. Meisterschütze Rudolf Press! ist als gro- ßes Naturtalent ein wahres Phänomen, denn er trainiert fast nich ls, trifft aber trotzdem ins Schwarze. Der 27jährige Werkzeugschlosser ist das Aushängeschild der Schützengesellschaft und wurde bei der Landesmeisterschaft mit 380 Ringen 4., Susanne Weiss wurde mit 359 Ringen ebenfalls 4. bei den Junioren und Obmann Günther Ottreba mit 370 Zählern Senio- renmeister von Oberösterreich. Mitgolde- nen Lettern geht dieses Erfolgsjahr in die Vereinsgeschichte ein. Die 1. Mannschaft wurde Landesmeister mit Rudolf Press!, Christian Steiner, Reinhard Weiß und Günther Ottreba. Mit nur einer Niederla- ge gegen Kirchdorf war ihre 13fache Sie- gesserie bereits legendär. Die Schützen stellten mit einem Kreisdurchschnitt von 1499,7 einen inoffiziellen Rekord auf. Vor- jahrsmeister Steinerkirchen kam auf einen Schnitt von 1473, die 2. Mannschaft wurde ebenfalls Meister in der Bezirksliga mit einem 6-Punkte-Vorsprung mi t Alfred Mund!, Susanne Weiss , Erwin Dernll und Hans Stieger. Die regionale Meisterschaft des Ennstales gewann die 3. Mannschaft. Doch auch die Pistolenschützen stehen nicht nach. Die 1. Mannschaft wurde mit Gerhard Hübner, Josef Slavik, Mag. Karl Weiß und Otto Nusko Vierter in der Landesliga. In der Bezirksliga Mitte siegte die 2. Mannschaft mit Heinz Brelmaißer. Franz Mock, Johann Reich! und Josef Putz. Bericht Valentin Preuenhuebers in den ANNALES STYRENSES vom „Gesellen-Schie- ßen" 1614 vor dem Gilgenthor. Die Steyrer Schützen genießen ausge- zeichneten nationalen Ruf, wurden mehr- mals in die oberösterreichische und auch Nationalmannschaft berufen und erran- gen auch internationale Achtungserfolge. Eine Bronzemedaille erkämpfte Günther Ottreba 1971 bei der Europameisterschaft mit der Armbrust auf 30 m. In der Jung- schützenklasse erzielte Rudolf Press! bei der Europameisterschaft 1975 ebenfalls ei- ne Bronzemedaille. F. L. 16/1 16 steyr

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