Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/3

M it dem im Anschluß an die Lan- desausstellung 1987 in Steyr ge- planten M~~eum Arbeitswelt entsteht erstmals in Osterreich ein Mu- seum neuer Art. Nach dem Konzept wird die industrielle Arbeitswelt nicht isoliert aus dem Blickwinkel der Wirtschaft und der Betriebe allein betrachtet. Es werden auch die soziale Situation der Arbeitneh- mer, der All tag in Beruf und Freizeit und die gesellschaftspolitischen Zusammen- hänge berücksichtigt. Dieser neuartige Versuch, ein Museum neuen Stils zu entwickeln, findet unter den Fach leuten derzeit bereits großes fnter- esse. fm Mittelpunkt des Museums Ar- beitswelt wird de r in der Industrie arbei- tende Mensch stehen. Die Entwicklung der industriellen Arbeitswelt wird dabei in vier Phasen, vom Handwerk und der Ma- nufaktur des 18. Jahrhunderts über die Fabrikindustrie des 19. Jahrhunderts, die Arbeitswelt der Zeit der beiden Weltkriege und der Zwischenkriegszeit bis zur moder- nen Industriegesellschaft der Gegenwart gezeigt. Jede dieser Phasen wird anhand von zehn Fachbereichen dargeste ll t: Tech- nologie und Energieträger ; Industriea rchi- tektur und Industrieanlagen ; Unterneh- mer, Unternehmensformen, Untern eh- merkultur; Arbeitsplatz, Arbeitsbedingun- gen; soziale Konflikte; Wohnen und Woh- nungswesen ; Lebensstandard und Lebens- bedingungen ; Arbeiterbewegung; Arbei- terkultur ; Arbeiterfamilie. Offenes Museum, das größere Bevölkerungsschichten einbindet Das museumspädagogische Konzept sieht den Typ des „offenen" Museums vor. Neben der Mitarbei t von Sachbearbeitern und hauptberuflich tätigen Wissenschaft- lern sollen, auf dem Weg über 35 Laienge- schichtsgruppen, größere Kreise der Be- völkerung angesprochen und zur Mitar- beit am Aufbau des Museums gewonnen werden. Eine Steyrer Gruppe untersucht beispielsweise die Entstehung der Fließ- bandarbeit in den Steyr-Werken. Damit wird erstmals in Österreich die Demokrati- sierung eines Museums verwirklicht. Bis- her ist in Europa ein derartiges demokrati- sches Konzept, das die Einbindung größe- rer Bevölkern ngssch ich ten praktiziert, noch nicht realisiert worden. Die Vorbe- reitungsarbeiten für die Landesausstellung Zwischen den beiden Trakten werden unter dieser Stahlkonstruktion, die noch mit Glas verkleidet werden wird, die Leitexponate der Ausstellung präsentiert : Wasserrad, Dampfmaschine, E-Werk und Computer. Fotos: Hartlauer Im Mittelpunkt des Museums Arbeitswelt steht der Mensch Vorbereitungsarbeiten für Landesausstellung in entscheidender Phase - Es werden noch Exponate gesucht 8/80 Sk')'I'

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