Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/3

Liebe Leser, aktuelle Meldungen über geplante Freisetzungen von Mitarbeitern der Steyr-Daimler-Puch AG veranlassen mich, die kürzlich vom Gemeinderat der Stadt Steyr einstimmig beschlos- sene Fjesolution über die Fortsetzung des Forderungsübereinkommens zwi- schen Bund und Land für die Krisen- region Steyr in Erinnerung zu rufen. Dann vertrat der Gemeinderat wie sich nunmehr zeigt, mit Recht' die An- sicht, daß die Probleme der Region Steyr keineswegs gelöst sind, Neben den intensiven Bemühungen der Stadt um die Ansiedlung neuer Betriebe in Steyr ist es nach wie vor unerläß- lich, die Weiterentwicklung der boden- ständigen Unternehmen zu fördern um auf Dauer ihren Bestand zu si- ' ehern. Als Beispiel möchte ich nur an- führen, daß in letzter Zeit einige Betrie- be, welche in dem der Steyr-Daimler- Puch AG gehörenden Reithoffer-Areal ein_gemietet sind, in dieser Richtung bei der Stadt vorstellig geworden sind. Es erscheint mir daher richtig, Förde- rungen vorausschauend und nicht erst im verschärften Krisenfall zu gewäh- ren. Der Winter neigt sich, wenn auch noch zögernd, seinem Ende zu, so daß zum jetzigen Zeitpunkt ein kurzer Rückblick gestattet ist. Abgesehen von einigen Problemen bei extremen Schneefällen konnte der Winterdienst reibungslos durchgefuhrt werden, wobei sich auch die neuen Schneeräumgeräte gut be- wahrt haben. Nicht zuletzt hat aber auch das disziplinierte Fahrverhalten der Steyrerinnen und Steyrer wesent- lich dazu beigetragen, daß der Verkehr 1m wesentlichen klaglos aufrechter- halten werden konnte. Der Winter hin- terläßt aber wie immer ein „Anden- ken". Durch die verminderte Salzstreu- ung wird vermehrt Splitt gestreut, den es nunmehr zu beseitigen gilt. Ich ap- pelliere in diesem Zusammenhang heute schon an Ihr Verständnis, wenn die rund 130 km Straßen nicht gleich- zeitig gekehrt werden können. Eine Beachtung der zeitlich zur Erleichte- rung der Straßenkehrung aufgestellten Die Seite des Bürgermeisters Halteverbote würde die Arbeit des städtischen Wirtschaftshofes wesent- lich erleichtern. In den letzten.Nummern des Amtsblat- tes habe ich mehrfach über die im Stadtteil Wehrgraben geplanten Aktivi- täten berichtet. Die Arbeiten zur Adap- tierung der für das „Museum Arbeits- welt" und die Landesausstellung 1987 vorgesehenen Gebäude gehen, wie man mir berichtet hat, planmäßig vor- an. Auch die von der Stadt Steyr ge- planten Bauvorhaben im Wehrgraben werden planmäßig in Angriff genom- men; die ersten Schwerpunkte bilden dabei der bereits begonnene Neubau der Direktionsbrücke und der Bau des Kanalsammlers im unteren Bereich des Wehrgrabens. Derzeit entwickelt eine Architektengruppe Vorschläge uber die zukünftige Nutzung des von der Stadt Steyr erworbenen Teiles des Hack-Areals. Unter anderem ist die Einrichtung einer Zweigstelle des Boltzmann-Institutes im Gespräch und zuletzt ist auch der Vorschlag aufge- taucht, neben dem Museum Arbeits- welt, die Entwicklung der Produkte der Steyr-Daimler-Puch AG in diesem Be- reich in einer Dauerausstellung der Öf- fentl1chke1t zugänglich zu machen. In diesem Jahr soll auch die Volks- hochschule der Stadt Steyr aus ihrer räumlichen Beengtheit geführt wer- den. Nach der Ubersiedlung der Höhe- ren Bundeslehranstalt für wirtschaftli- che Frauenberufe in das neue Gebäu- de an der Leopold Werndl-Straße ist das Gebäude der früheren städtischen Frauenberufsschule an der Stelzha- merstraße für diesen Zweck frei ge- worden. Es kann daher gerechnet werden, daß mit Beginn des Herbstse- mesters die Volkshochschule ihren Betrieb im neuen Haus mit einem er- weiterten Angebot aufnehmen wird. Zuletzt möchte ich noch kurz auf ei- nen Wunsch eingehen, der schon mehrmals an die Stadt herangetragen wurde. Von Zeit zu Zeit taucht der Vor- schlag auf, den Stadtplatz autofrei zu gestalten. So sehr diese Anregung im ersten Augenblick auch verlockend er- scheint, darf doch nicht übersehen werden, daß einerseits der Stadtplatz das Zentrum des städtischen Lebens und andererseits das Auto das Ver- kehrsmittel unserer Zeit ist. Es sind da- her alle Argumente, welche dafür oder dagegen sprechen, gewissenhaft zu prüfen und abzuwägen. Ernsthaft kann diese Frage nach meiner Meinung erst dann diskutiert werden, wenn entspre- chende Parkplatzalternativen und für die Wirtschaft annehmbare Regelun- gen angeboten werden können. Alle in diese Richtung laufenden Planungen werden von der Stadt unterstützt und mit aller Sorgfältigkeit auf ihre Reali- sierbarkeit geprüft. Ich hoffe, daß diese Informationen und Mitteilungen Ihr Interesse finden wer- den und verbleibe wie immer Ihr Heinrich Schwarz

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