Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/2

Bürgermeister überreichte Goldbacher-Förderungspreis In Anwesenheit des gemeinderätlichen Kulturausschusses überreichte Bürgermei- ster Heinrich Schwarz am 23. Jänner im Rathaus den mit 80.000 Schilling dotierten Gregor-Goldbacher-Förderungspreis, der zu gleichen Teilen mit je 40.000 Schilling an Dr. Helmut Retz!, Linz, und Oberamts- rat Adolf Bodingbauer, Steyr, vergeben wurde. Der Gregor-Goldbacher-Förderungs- preis der Stadt Steyr wurde zur Erinne- rung an den Steyrer Pädagogen, Heimat- kundler und Denkmalpfleger Gregor Goldbacher anläßlich dessen 100. Ge- burtstag im Jahre 1975 gestiftet. Dieser Preis wird in Abständen von fünf Jahren ausgeschrieben. Der erste Preis wurde im Festjahr 1980 an DDr. Manfred Brand! für seine Stadtgeschichte „Vom Biedermaier bis heute" verliehen. Der Förderungspreis ist für Leistungen und Vorhaben auf allen Gebieten des kommunalen Bereiches vor- gesehen, sofern sü: für die Stadt von kulturellem, wirtschaftlichem, soziologi- schem und historischem Wert sind. Die preiswürdige Leistung Adolf Bo- dingbauers ist die Erstellung einer volks- kundlichen und kunsthistorischen Samm- lung im Hause Steyr, Schuhbodengasse 1. In diesem charakteristischen Biedermeier- haus entstand in den letzten zwei Jahr- zehnten eine fachmännisch aufgestellte Kollektion von bemalten Möbeln aus dem Traun- und Hausruckviertel, mit Ölgemäl- den von Reslfeld und Heindl sowie Grafi- ken, vor allem Kupferstichen von Merian, Vischer, Küsel - ergänzt mit Objekten aus Glas und Keramik aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts bis zum Jugendstil. Die Mö- bel, Gemälde und Bildwerke wurden, so- weit notwendig, einer fachmännischen Re- staurierung unterzogen. Adolf Bodingbau- er, 52, leitet das Mühlviertler Heimathaus in Freistadt. Gregor-Goldba- cher-Förderungs- preis fur Adolf Bodingbauer und Dr. Helmut Retz/ (links im Bild). 8144 Dr. Helmut Retz! wurde für die histori- sche, sozialwissenschaftliche Studie zum Thema „Steyr-Münichholz, ein Stadtteil im Wandel der Zeit" ausgezeichnet. Diese Arbeit stellt einen Querschnitt der Ent- wicklung des genannten Stadtteils von seiner Entstehung bis in die Gegenwart dar, wobei besonders Problembereiche des gesellschaftlichen Lebens analysiert wur- den, mit der Zielsetzung, Hilfen für die zukünftige kommunalpolitische Entschei- dung zu bieten. Besonders berücksichti- gungswürdig fand die Jury die Program- matik, daß durch entsprechende Analysen Wünsche und Probleme im genannten Stadtteilbereich zu erkennen wären, um hinsichtlich Stadtteilarbeit, Gemeinwesen- arbeit und kulturelle Arbeiten geeignete Maßnahmen zu setzen und Fehlentwick- lungen zu vermeiden. Zum Zusammen- hang mit dem vorgelegten Manuskript wurden auch Bilddokumente und sonstige Materialien zusammengetragen. - Dr. Retz!, 1956 in Steyr-Münichholz geboren, studierte Soziologie und lehrt derzeit an der Pädagogischen Akademie des Bundes in Linz. Steyr-Werke investieren in fünf Jahren 2,7 Milliarden Beim Neujahrsempfang der Steyr- Daimler-Puch AG für Politiker und Füh- rungskräfte der Region Steyr kündigte Generaldirektor-Stellvertreter · Johan Ju- lius Feichtinger (Bild oben) für die näch- sten fünf Jahre Investitionen von 2,7 Mil- liarden Schilling am Standort Steyr an. Steyr soll zum Zentrum der mechanischen Fertigung ausgebaut werden. Bereits heu- er investiert das Unternehmen in Steyr 760 Millionen Schilling, das ist doppelt soviel wie im Vorjahr. Gegenüber 1984 steigerte das Haupt- werk Steyr seinen Umsatz um 21 Prozent auf über neun Milliarden Schilling. 350 Mitarbeiter wurden im Vorjahr eingestellt. Insgesamt beschäftigte 1985 das Unter- nehmen in der Region Steyr 8000 Mitar- beiter mit einer Lohnsumme von 3,25 Milliarden Schilling, das sind um zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Feichtinger wies allerdings darauf hin, daß der Um- satzsteigerung von über 21 Prozent am Standort Steyr schlechte Ergebnisse der Konzernbetriebe in Wien und Graz ge- genüberstehen, so daß es insgesamt zu keinem positiven Bilanzergebnis kommen werde. Im Bereich Steyr war der Lkw der Hauptumsatzträger (50 Prozent), Landma- schinen mit Aggregaten haben etwa ein Drittel zum Umsatz beigetragen, Wälzla- ger und sonstige Produkte je ein Sechstel. Die Hauptabsatzgebiete waren der arabi- sche Raum, der Feme Osten, Afrika sowie Ost- und Westeuropa. Das Wälzlagerwerk verkaufte 75 Prozent seiner Produkte in neunzig verschiedenen Ländern. Feichtinger ging auch auf die staatliche Subvention für Steyr ein: ,,Diese Milliar- densubvention wird nicht gegeben, um Verluste abzudecken, sondern primär für die Verbesserung unserer Struktur." Für das kommende Frühjahr kündigte Feichtinger die Vorstellung eines neuen Mittelklasse-Lkw an. Auf dem Traktorsek- tor soll die Produktpalette in Richtung Kommunaltraktoren wesentlich erweitert werden. Bürgermeister Heinrich Schwarz wür- digte die Anstrengung der Unternehmens- führung zur Sicherung der Konkurrenzfä- higkeit und appellierte an den Vorstand, bei allen Struktur- und Rationalisierungs- maßnahmen der Arbeitsplatzsicherung im Interesse der Menschen unserer Region den absoluten Vorrang einzuräumen. sk'yr

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