Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/2

Gemeinsam für das Wohl der Stadt arbeiten Anläßlich des Jahreswechsels gab Bür- germeister Heinrich Schwarz im Feslsaa! des Ralhauses den traditionellen Empfang far Persönlichkeiten aus Politik, Wirt - schaft, Kultur und Verwaltung der Stadt. „Diese Zusammenkunft soll Gelegenheil bieten, beslehende Kontakle zu pflegen, neue im gesellschaftlichen Rahmen anzu - bahnen und Erfahrungen auszu/auschen ", sagte Bürgermeisler Schwarz, ,,der Abend soll aber auch zum Ausdruck bringen, daß wir uns in dem Bemühen um das Wohl der S1ad1 einig sind". Bürgermeister Schwarz fahrle sodann weiter aus: ,,Der Jahres- wechsel ist immer ein Anlaß, Rückschau zu halten, den gegenwärtigen Standort zu bestimmen und einen Blick in die Zukunft zu tun. Ich möchte mich auch an diese Gepflogenheit halten und meine Betrach- tungen mit einem kurzen Rückblick auf die jüngste Vergangenheit beginnen. Ein sicher auch in unserer Stadt dominieren- des Ereignis war zweifellos die Gemeinde- ratswahl vom 6. Oktober 1985, ein an sich alle sechs Jahre, man könnte versucht sein zu sagen routinemäßig wiederkehrendes Ereignis, aber dennoch in zwei Punkten abweichend von früheren Wahlgängen . Die vertraute politische Parteienlandschaft erfuhr eine Erweiterung durch neue wahl- werbende Gruppen , deren Auftreten zwei- 10/46 fellos ein gewisses Unbehagen mancher Menschen mit der bisherigen Situation signalisierte. So standen anstelle der ge- wohnten vier Parteien erstmals sieben wahlwerbende Parteien und Gruppen auf dem Stimmzettel. Das Ergebnis ist allge- mein bekannt, so daß ich mir eine Nen- nung von Zahlen ersparen kann. Erstmals in der Zweiten Republik ist eine fünfte Partei im Steyrer Gemeinderat vertreten, die sich nun mit den Realitäten des kom- munalen Alltages zu beschäftigen hat. Ge- statten Sie mir noch einige Worte zu dieser Gemeinderatswahl, die einerseits einen er- freulichen und andererseits einen uner- freulichen Umstand betreffen. Der erfreu- liche war zweifellos die Form der Wahl- werbung, die von allen wahlwerbenden Gruppen in fairer Weise und ohne persön- liche Angriffe durchgeführt wurde. Dafür möchte ich auch an dieser Stelle noch einmal danken. Der unerfreuliche oder besser gesagt der mich nachdenklich stim- mende Umstand war die deutlich sinken- de Wahlbeteiligung. Auch in Steyr haben 20 Prozent der Wahlberechtigten von dem nach meiner Meinung höchsten Recht, welches uns die demokratische Staatsform gibt, nicht Gebrauch gemacht. Ich sehe eine große Aufgabe für alle politischen Gruppierungen darin, diese Mitbürger über die Bedeutung dieses, ihres Rechtes aufzuklären. Das Jahr 1985 war aber noch viel stärker durch kommunale Ereignisse geprägt. Ei- nige bedeutende Bauwerke und Einrich- tungen konnten in feierlicher Form ihrer Bestimmung übergeben werden. Ich möchte nur an die Eröffnung des neuen Straßentunnels, die Inbetriebnahme der neuen zentralen Kläranlage des Reinhal- tungsverbandes Steyr und Umgebung, die Eröffnung der ~~ichtathletikanlage Renn- bahn und die Ubergabe des Feuerwehr- zeughauses in Münichholz erinnern. Fei- erliche Eröffnungen sollen jedoch ni~_ht Selbstzweck sein, sondern zeigen der Of- fentlichkeit lediglich den Abschluß eines langen und oftmals mühsamen Arbeits- prozesses an. Weniger Beachtung findet die kommunale Alltagsarbeit, ohne die ein klagloses Funktionieren eines Gemeinwe- sens nicht möglich wäre. Ich möchte aber auch ein paar Worte zum Thema Arbeitsmarkt und Arbeits- platzsicherung sagen, da jeder Gemeinde- mandatar laufend mit dieser Frage be- schäftigt ist. Da uns das Problem Arbeits- losigkeit nicht nur aus der Statistik, son- dern durch zahlreiche Vorsprachen Ar- beitssuchender bekannt ist, waren wir be- sonders, und wie ich glaube, auch erfolg- reich um die Schaffung neuer Arbeitsplät- ze durch Ansiedlung von Betrieben be- müht. Ich darf in diesem Zusammenhang nur auf die Firmen Dräxlmaier, Engel und Kramt verweisen. Eine bedeutsame Wei- chenstellung, durch die Steyr im Jahre 1987 wiederum im Mittelpunkt des Inter- esses stehen wird, ist im abgelaufenen Jahr erfolgt. Die Bemühungen des Verei- nes „Museum Arbeitswelt" haben es be- wirkt, daß sich das Land Oberösterreich dankenswerterweise entschlossen hat, 1987 in Gebäuden der ehemaligen Hack-Werke eine Landesausstellung zum Thema „die Entwicklung der industriellen Arbeits- welt" durchzuführen und durch die Be- reitstellung beträchtlicher Mittel damit auch zur Belebung des Wehrgrabens bei- zutragen. Ich könnte die Aufzählung von erbrachten Leistungen natürlich beliebig fortsetzen. Dies ist aber sicher nicht der Sinn einer solchen Veranstaltung. Kom- munalpolitik kennt keinen Stillstand, sie muß immer in Bewegung sein und sich nach der Zukunft orientieren. Ich konnte im Vorjahr ausführlicher über das vom Gemeinderat beschlossene Entwicklungs-

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