Amtsblatt der Stadt Steyr 1986/1
Liebe Leser, das Jahr 1985, ein ereignisreiches für die Stadt Steyr, gehört bereits seit ei- nigen Wochen der Vergangenheit an. Ich hoffe, daß Sie Gelegenheit hatten, das reichliche Feiertagsangebot zum Jahresende zu Ihrer Erholung zu nüt- zen. Ich nehme an dieser Stelle gerne die Gelegenheit wahr, den vielen Steyrerinnen und Steyrern für die dem Gemeinderat und mir persönlich übermittelten Festtagswünsche zu danken und ersuche gleichzeitig um Verständnis, daß es nicht möglich war, all€ persönlich zu erwidern. Insgesamt gesehen kann man fest- stellen, daß das Jahr 1985 ein gutes Jahr für unsere Stadt war. In der De- zembernummer des Amtsblattes habe ich auf einige Großereignisse wie die Eröffnung des neuen Straßentunnels, die Inbetriebnahme der Kläranlage und die Eröffnung der neuen Leicht- athletikanlage auf der Rennbahn hin- gewiesen, aber auch gleichzeitig be- tont. daß Kommunalarbeit nicht nur aus festlichen Eröffnungen besteht. Sie umfaßt vielmehr alle Lebensberei- che und hat allen Bewohnern der Stadt in gleicher Weise zu dienen. So hat sich auch im vergangenen Jahr die Tätigkeit der Stadtverwaltung wei- ter zur Dienstleistung hin entwickelt. Diese Aussage wird durch die Tatsa- che erhärtet, daß von den rund 800 Bediensteten der Stadt etwa 620 im Dienstleistungsbereich tätig sind. Das eben begonnene Jahr 1986 wird der Stadtverwaltung wieder eine Fülle von Aufgaben stellen, wobei sich wiederum einige bedeutende Schwer- punkte ergeben werden. Im Vorder- grund wird dabei sicher wieder die Ar- beitsplatzfrage stehen. Arbeit bedeu- tet nicht nur Einkommen für den ein- zelnen Menschen , sondern ist auch die Voraussetzung für die Finanzkraft der Stadt. Mit der Ansiedlung der Fir- ma Dräxlmayr, einem Zulieferbetrieb Die Seite des Bürgermeisters des BMW-Motorenwerkes, dem Ma- schinenbaubetrieb Engl und der Be- kleidungsfirma Kram! werden rund 500 neue Arbeitsplätze entstehen . Daraus resultiert aber sicher auch ei- ne weitere Auffächerung der wirt- schaftlichen Struktur. Die Revitalisierung bzw. Erneuerung alter Stadtteile wird im heurigen Jahr einen besonderen Schwerpunkt im Wehrgraben finden . Die für das Jahr 1987 geplante Landesausstellung löst dazu bedeutende Initiativen aus. Der Baufortschritt am zukünftigen Mu- seums- bzw. Ausstellungsgebäude ist deutlich sichtbar, aber auch im Um- feld werden in Kürze bedeutende Bauvorhaben in Angriff genommen werden. Nennen möchte ich hier vor allem den Neubau der Direktionsbrük- ke, die Errichtung eines Fußgänger- steges über die Steyr, der eine neue Verbindung zwischen Stadtzentrum und Wehrgraben bringen wird, und den Neubau eines Kanalsammlers entlang des Wehrgrabenkanals . Neue Impulse werden auch auf dem Gebiet der Kultur gesetzt. Nach der Übersiedlung der Höheren Bundes- lehranstalt für wirtschaftliche Frauen- berufe ist das Schulgebäude der ehe- maligen städtischen Frauenberufs- schule an der Stelzhamerstraße frei geworden. In ihm soll in diesem Jahr ein Volksbildungshaus eingerichtet werden, wodurch das Bildungsange- bot der Volkshochschule eine Erwei- terung erfahren kann. Die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen der Stey- rer Vereine sollen durch einen Steyrer Kulturkalender koordiniert werden . Ich darf in diesem Zusammenhang meine Bitte um Mitwirkung wiederho- len. Stark beschäftigen werden uns im Jahr 1986 alle mit dem Umweltschutz zusammenhängenden Probleme. Ei- nes der gravierendsten, die Entsor- gung des Hausmülls, wird durch die Sanierung und Wiedereröffnung der städtischen Mülldeponie auf Jahr- zehnte gelöst sein . Eine noch ver- stärkte Mülltrennung soll jedoch mit- helfen, einerseits die Lebensdauer der Mülldeponie zu verlängern und andererseits verschiedene Materialien einer Wiederverwertung zuzuführen. Ich möchte als Beispiel nur die geziel- te Sammlung von Altpapier anführen. Durch die Aufstellung der Altpapier- container wurden im Vorjahr über 600 Tonnen Altpapier gesammelt. Neben der Einsparung von Rohstoffen kam dadurch dem Roten Kreuz auch noch ein Erlös von 219.000 Schilling zugute. Ich darf an Sie, sehr geehrte Leser, appellieren, diesen Aktionen auch im heurigen Jahr Ihre besondere Auf- merksamkeit zuzuwenden. Alle Vorhaben der Stadt finden im Haushaltsvoranschlag, über den an anderer Stelle ausführlich berichtet wird, ihren Niederschlag. Für das Jahr 1986 sind Ausgaben von 648,5 Millionen Schilling vorgesehen, wovon aber 23,5 Millionen Schilling noch unge- deckt sind. Obwohl ein Großteil des Budgets für zukunftsorientierte Inve- stitionen vorgesehen sind, muß daher getrachtet werden, im Sinne einer Konsolidierung des Stadthaushai/es sparsam zu wirtschaften , um die Ver- schuldung der Stadt in Grenzen zu halten. Es wird daher nicht möglich sein, alle Wünsche, mögen sie auch ihre Berechtigung haben, zu erfüllen . Das Jahr 1986 wurde durch Botschaf- ten der Mächtigen dieser Welt, in de- nen der Wunsch nach Frieden zum Ausdruck kam, eingeleitet. Ich schlie- ße mich diesem Wunsch aus tiefer Überzeugung an. denn nur in einer tnedlichen Welt werden wir die uns gestellten Aufgaben erfüllen können. Lassen Sie uns, durch diese Aussa- gen gestärkt, gemeinsam mit Optimis- mus in das Jahr 1986 gehen. Ihr Heinrich Schwarz
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