Amtsblatt der Stadt Steyr 1985/12

Zwischen den beiden Trakten werden unter der Stahl (iftu -Konstruktion die vier Leitexponate der Ausstellung präsentiert: Wasserrad, Dc1111pji110.1'Chi11e, t:.- Werk. Computer. des Arbeiters darstellen. Auszugehen ist da- bei vom Familienverband im Handwe rk bi s zur Kernfamilie der Gegenwart, wobei di e Frauenbewegung und die Emanzipa tion de r Frau zu berücksichtigen sind. Museum als Kulturgebäude Di e Architekten BR. h. c. Dipl.- Ing. Rüdi - ge r Stel zer, Mag. Arch. Ing. Walter Hulle r, beide Linz, und Mag. Arch. Rupert Fa lkner, Wi en, erläuterten die architektonische Ko n- 1-cpti on des Projektes. Das Museum für industrielle Arbeitswelt ist der städtebauliche und architektonische Schwerpunkt des Wehrgrabenensembl es a ul' dem ehemaligen Hack-Areal. Das Muse um mit dem geplanten großen Vorplatz und der neu e Fußgä ngersteg über die Steyr sind ma r- ka nte architektonische Bindeglieder zwischen dem Stadtkern Steyr und dem Wehrgraben. Di e Gesamtgestaltung dieses Kulturgebäudes ist auf di e spezifische, historische Fabriksar- chitektur des Wehrgrabens abgestimmt und sh.: ht in enger Beziehung zu der Gesamtrevi - tali sierun g und Neugestaltung des Wehrgra- be ns. Die architektonische Gestaltung der neu - en. ergä nzenden Bauteile des Museum ist jedoch bewußt nicht historisierend . Zeitge- nüiße Konstruktionen und Materialien wer- den der Architektur der Altgebäude gegen- überges tellt. Eine große, lichtdurchfü1te te Museumshalle kontrastiert mit den massigen , weni ge r gut belichteten zwei Altgebäuden. Di e tragenden Außen- und lnnenmauern des 1la ll entraktes sind mit Klinker verkleidet und kontrastieren mit den geputzten Mauern des Altbes tandes. Das Dach der Halle aus Stahl und Glas kontrastiert mit der Zi egeldeckung der Altgebäude . Das Museum ist als ein Kulturgebäude, nicht als Ausstellungsgebäu- de konzipiert. Zwei alte Fabriksgebäude, die weites tgehend in ihrer baulichen Substanz erhalten bleiben (lediglich auf Sanierungen beschränkt), werden durch einen neuen Mu- seumstrakt in Form einer langgestreckten 6/386 l' abribha ll c mit einer großen Glasdachkon- , tru~ti on a ls Oberlichte zusammengefaßt. l) ie l la ll e bilde t das bauliche, räumliche, archit ek tonisc he und funktionelle Rückgrat der Kon1-epti on des Museumskomplexes. Sie be inh a ltet di e vier großen Leitobjekte, das Wasse rrad, di e Dampfmaschine, den Gene- rat or und di e EDV-Anlage. Ein wesentliches Gesta ltun gse lement in der großen Halle ist 1usli t,di ch zu den Leitmotiven die Einbezie- hung des Elementes „Wasser" . Das Wasse r wird vom Steyr-Fluß über e inen Wasse rkanal in das Museumsinnere geführt. Der Museumsbesucher erlebt das Element Wasser, seine funktionelle Verbin- du ng. beginn end beim E-Werk über die l)ampfmaschine bis zum Wasserrad. Der Ka na l führt weiter bis zum Eingangsbereich des Museums und mündet in Form einer kl ein en Wehra nlage in die Steyr. Die Aus- mündun g des Wassers ist wesentlicher Teil der architektoni schen Gestaltung des Ein- ga ngs bere iches, die dem gesamten Komplex des Museums vorgeschaltet ist. Die neue 1:a hrikshalle des Museums ist bei aller funk- tio ne ll en und ba ulichen Verknüpfung mit den Altobj ekten architektonisch eigenstän- di g. d . h. s ie ist ein in sich selbständiger Architekturraum mit einer spezifischen Li chtführung in starkem Kontrast zu den ra umhegrenzenden , geschlossen wirkenden Altbauten. Zusammen bilden diese und die l lall e jedoch eine architektonische Einheit. Di e Konstrukti on des Hallendaches nimmt in seiner räumli chen und funktionellen Gliede- rung auf di e beiden Altgebäude im weitestge- henden Maß Rücksicht. Durch zwei entlang der Altba uten schräge Oberlichtbänder setzt sich die Konstruktion des Stahlglasdaches der Halle eindeutig von den Altbauten ab. Die Lichtbänder lassen im Hallenraum die Gesimse der Altbauten sichtbar. Die räumli- che und funktionelle Gestaltung des Mu- seums zielt auf eine leicht erfaßbare Raum- folge. Die beiden zweigeschossigen Altgebäu- de, die die neutrale Halle in Längsrichtung begrenzen, beinhalten die eigentliche Aus- stellung, beginnend von der Zeit des nieder- gehenden Handwerks über die Gründung der großen Industriebetriebe bis in die Ge- genwart. Für wissenschaftliche Veranstaltun- gen ist ein Vortragssaal (Mehrzwecksaal) ein- geplant. Ein großer Bibliothekraum und ein Archiv werden das Museumsangebot ergän- zen. Die Räumlichkeiten für die Verwaltung sind in einem „Kopfbau" des an der Nordsei- te der Ha ll e anschließenden Alttraktes unter- gebracht. Im Erdgeschoß dieses Verwaltungs- bereiches, nahe dem Haupteinga ng zum Mu- seum sind die Besuchergarderoben, Kassabü- ro und die WC-Anlagen . Grabe, wo du stehst G ottfried Haider, Obmann des Vereines Museum Arbeitswelt , dem auch die Stadt Steyr als Mitglied angehört, nannte al s Ziele des Vereins: Die Erforschung der industriellen Entwick- lung des Gewerbes und der Industrie, die Arbeits- und Lebensbedingungen der in ih- nen arbeitenden Menschen und ihre politi- sche Entwicklung seit Beginn der industriel- len Revolution bis zur Gegenwart. Samm- lung von Objekten, Modellen , Bildern, Fil- men u. ä., wodurch die Darstellung des Erforschten optisch und akustisch möglich wird. Errichtung eines Museums, in dem das Gesammelte ausgestellt und der Öffentlich- keit zugänglich gemacht wird. Nach dem Erwerb des Hack-Objektes in Steyr begannen im Juli 1985 die Bauarbeiten . Diese betrafen vorerst die Demontage und Abbrucharbeiten von nicht benötigten Ge- bäudeteilen. Besonders dringend war die Sa- nierung des Daches, das sich in einem teil- weise schlechten Zusta nd befand. Es waren Zimmermanns-, Spengler- und Dachdecker- arbeiten notwendi g. Alle diese Arbeiten konnten in der Zwischenzeit a bgeschlossen werden . Gleichzeitig wurden Baumaßnah- men zur Errichtung der Stahl-Glas-Kon- strukti on als Verbindungshalle zwischen den beiden historischen G ebä udeteilen in Angriff genommen. Dazu gehö ren auch die Funda- mente für di e Leitexpo nate. Auch die Fassa- densa nierung an den histo rischen Gebäuden und die Errichtung ne uer Ba uteile im Westen des Obj ektes wurde n bereits begonnen. Dies a lles wa r, wi e G ottfried Haider beton- te, j edoch nur durch die gute Zusammenar- beit mit der Kultu ra bteilung der oö. Landes- regierung, dem Magistrat der Stadt Steyr, den Architekten der Pla nungsgruppe Wehr- graben, den Wissenschaftlern, dem Bundes- ministerium für Wissenschaft und Forschung und dem ihm zugehörigen Bundesdenkmal- amt möglich. Eine Anzahl von Mitarbeitern des Vereins wird von der Arbeitsmarktverwaltung im Ra hmen der Aktion 8000 finanziert. So konnte ein Teil der Abbruch- und Demonta- gearbeiten von diesen durchgeführt werden. Auch verschiedene Innenarbeiten wurden er- ledigt. Von den Angestellten, die im Rahmen der Aktion 8000 beschäftigt sind, wird die Verwaltung, Buchhaltung, Archivierung von Exponaten u. ä . betreut. Auch in der wissen- schaftlichen Vorbereitung wird gute Arbeit geleistet. Derzeit sind elf Angestellte und zehn Arbeiter beschäftigt. Durch das Bundesdenkmalamt wurden die Gebäude des Vereins mit 11. Oktober 1985 unter Denkmalschutz gestellt. [n der Begrün- dung heißt es u. a . : ,,Die geschichtliche, kulturelle und künstlerische Bedeutung der s •• r

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