Amtsblatt der Stadt Steyr 1985/12
0 hne die engagierte Zusammenar- beit vieler Leute und Organisa- ' ' tionen wäre die Rea lisierung ei- nes Museums der Arbeitswelt in Steyr nicht möglich", sagte Landeshaupt- mann Dr. Ratzenböck bei der Pressekonfe- renz zur Präsentation des Konzeptes der Landesausstellung 1987 in Steyr mit dem Thema „Arbeitswelt". Bürgermeister Heinrich Schwarz würdigte vor der Presse die Errichtung eines Museums der Arbeitswelt im Wehrgraben als ein für Steyr historisches Ereignis und eine Pionier- tat, denn in Österreich gäbe es nichts Ver- gleichbares. Schwarz wies darauf hin, daß die Stadt allein im Zeitraum bis zur Landesaus- stellung mehr als fünf Millionen Schilling für das Museum Arbeitswelt einbringe und dar- über hinaus im Umfeld zur Stadterneuerung im Wehrgraben bis 1987 fünfzig Millionen Schilling investieren werde. Bei der Präsenta- Stadt-Paura oder das Webereimuseum in Haslach verwiesen - alles Museen, die sich dem Arbeitsgebiet einer bestimmten Bevöl- kerungsgruppe annehmen - und, das ist in diesem Zusammenhang wichtig, von lokalen Trägervereinen initiiert und betreut werden. Daneben ist wohl in den zahlreichen Heimat- häusern, aber vor allem in den Freilichtmu- seen , neben der Kunst auch das bäuerliche Leben und Arbeiten dokumentiert. Mit dem Museum Arbeitswelt in Steyr wird nun ein weiterer wichtiger Schritt ge- setzt. Die industrielle Arbeitswelt, die techni- sche Entwicklung seit Beginn der Industriali- sierung und ihre Auswirkungen auf Leben , Arbeit und Kultur der Bevölkerung wird dargestellt - soll erlebbar gemacht werden . Wieder ist es ein privater Trägerverein, der sich zunächst der Sache angenommen hat, die nun vom Land mit dem Startschuß durch Komplex Wehrgraben besitzt. Vor allem aber die Ideen des Ausstellungsgestalters Hans Hoffer sind es, die dem Museums- bzw. Ausstellungsbesucher neue Erfahrungen bringen werden. Das Museum - die Thema- tik soll erlebbar, erfühlbar werden. Der Besu- cher soll gleichsam neben der Information durch Objekt, Bild, Grafik, Film etc. auch Gefühle, Assoziationen und neue Fragestel- lungen vermittelt bekommen, kurz, indu- strielle Arbeitswelt nicht nur sehen, sondern auch erleben können. Das Land Oberösterreich leistet bei einem Gesamtkostenrahmen des Museums und der Landesausstellung von ca. 60 Millionen Schilling einen Beitrag von ca. 20 Millionen für die bauliche Adaptierung, ca. 15 Millio- nen für die Museums- und Ausstellungsein- richtung und einen noch nicht genau be- kannten Betrag für die wissenschaftliche Erarbeitung des Themas, womit, abgesehen Bau des Museums Arbeitswelt im Wehrgraben ist für Steyr ein historisches Ereignis tion des Konzeptes Museum Arbeitswelt er- klärten die Fachexperten anhand von Model- len die Details des Projektes. In den letzten Jahren wurde im Rahmen des bestehenden Museumskonzeptes des Landes Oberösterreich ein besonderer Schwerpunkt mit der Errichtung bzw. dem Ausbau von Fachmuseen gesetzt. Diese Mu- seen, die neben den Heimathäusern und Freilichtmuseen die dritte wichtige Katego- rie in der oberösterreichischen Museums- landschaft, soweit es sich nicht um Museen der öffentlichen Hand handelt, darstellen, haben sich auch bisher bereits mit dem Thema „Arbeitswelt", spezialisiert auf den einen oder anderen Bereich, befaßt. So sei hi er nur auf das Sensenschmiedemuseum Micheldorf, auf das Schiffleutmuseum in 4/ 384 die Landesausstellung 1987 wesentlich mitge- tragen wird. Einiges ist von der Konzeption her neu , z.B. die thematische Ausweitung über ein spezielles Thema oder eine Region hinaus (das Arbeitsweltmuseum soll gesamtösterrei- chische Dimension, dargestellt durch ober- österreichische Beispiele, erhalten). Auch die Aufarbeitung der Themenkreise soll nicht linear, sondern dem Leben entsprechend or- ganisch verzahnt und übergreifend gesche- hen. Schließlich geht auch die Ausstellungs- architektur neue Wege. Dies beginnt damit, daß erstmals ein Mu- seum in ein Fabriksgebäude des 19. Jahrhun- derts einzieht, welches unter Denkmalschutz gestellt, seinen Charakter soweit wie möglich beibehalten soll und Signalwirkung für den von dem starken kultur- und wirtschaftspoli- tischen Impuls der Landesausstellung (ca. 40 Mi ll ionen Umsatzsteigerung der Wirtschaft in der betroffenen Region), vor allem der oberösterreichischen Museumslandschaft ein wichtiges und bedeutendes Institut neu hin- zugefügt wird. Die Alltagswelt des arbeitenden Menschen Univ.-Prof. Dr. Rudolf KROPF erläuterte das inhaltliche Konzept für die oberösterrei- Detail des Modells der Dachglas- konstruktion zwischen den Altgebäuden, unter der die vier großen Leilobjekle der Ausstellung, Wasserrad, Dampfmaschine, Generator und EDV-Anlage, ihren Platz finden werden.
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