Amtsblatt der Stadt Steyr 1985/12

Liebe Leser, ein für die Stadt Steyr ereignisreiches Jahr neigt sich seinem Ende zu. Im persönlichen Bereich blickt man in diesen Tagen zurück und fragt sich, ob sich die Erwartungen erfüllt haben, ob das Jahr auch ein erfolgreiches war. Das Amtsblatt der Stadt Steyr hat Sie laufend über alle wichtigen Ereig- nisse in unserer Stadt informiert, aber erlauben Sie mir, daß ich auch aus meiner Sicht einen kurzen Rückblick halte. Das Jahr 1985 war für die Stadt Steyr, das kann man sicher mit Recht fest- stellen, ein erfolgreiches Jahr. Einige spektakuläre Ereignisse können als zukunftsweisend für die weitere Ent- wicklung für die Stadt angesehen wer- den. Ich möchte an die Eröffnung des Straßentunnels im Mai dieses Jahres zurückerinnern, mit dem der Ausbau des innerstädtischen Verkehrsringes abgeschlossen wurde. Diese neue Ein- richtung wurde von den Kraftfahrern sehr positiv aufgenommen und hat ei- ne deutliche Verbesserung für den flie- ßenden Verkehr gebracht. Im Septem- ber konnte nach zweijähriger Bauzeit mit der zentralen Kläranlage das größ- te kommunale Bauwerk, welches je in der Geschichte der Stadt Steyr errich- tet wurde, in feierlicher Form der Be- stimmung übergeben werden. Diese Einrichtung, die der Stadt und sechs Nachbargemeinden in gleicher Weise dient, ist für die Reinhaltung der Flüsse und damit für den Schutz unserer Um- welt von größter Bedeutung. Zur Freu- de der Jugend konnte noch im selben Monat auch die neue Leicht- athletikanlage auf der Rennbahn ihrer Bestimmung übergeben werden. Mit ihr soll die Leichtathletik, die vielen Sportarten als Grundlage dient, wieder den ihr zukommenden Rang erhalten. Kommunalarbeit besteht aber nicht aus feierlichen Eröffnungen , sondern geschieht zum großen Teil unbemerkt. So werden zum Beispiel die Bemühun- gen der Stadt um die Sicherung bzw. Schaffung neuer Arbeitsplätze meist nur von den Betroffenen, das heißt, den Arbeitssuchenden wahrgenom- Die Seite des Bürgermeisters men. Obwohl sicher noch kein idealer Zustand erreicht ist, konnten wir gera- de auf diesem Gebiet bedeutende Er- folge erzielen. Die Arbeitsmarktlage kunnle nichl nur stabil gehalten wer- den. Mit ansiedlungswilligen Betrieben stehen die Verhandlungen vor einem positiven Abschluß, so daß mit neuen zusätzlichen Arbeitsplätzen gerechnet werden kann. Das Jahr 1985 brachte mit den Ge- meinderatswahlen vom Oktober auch eine Weichenstellung für die Zukunft. Obwohl die Mandatsverhältnisse im Gemeinderat im wesentlichen unver- ändert geblieben sind, traten doch, be- dingt durch einen natürlichen Genera- tionswechsel, größere personelle Ver- änderungen ein. Die im Gemeinderat vertretenen Parteien haben jedoch ihre Bereitschaft zur weiteren kon- struktiven Zusammenarbeit bekundet. Das Image der Stadt hat sich in den letzten Jahren, nicht zuletzt durch die Tausendjahrfeier, stark gewandelt. Glaubte man früher, Steyr sei eine In- dustriestadt, entwickelt sie sich immer mehr zu einem sehenswerten Anzie- hungspunkt für Besucher aus nah und fern. Das Weihnachtspostamt in Christkindl hat wesentlich dazu beige- tragen, Steyr in aller Welt bekannt zu machen und so kommt es nicht von ungefähr, daß ich erst vor kurzer Zeit anläßlich der Postamtseröffnung auf- grund eines einhelligen Beschlusses des Gemeinderates Steyr zur„ Christ- kind/stad/" erklären konnte. Die Kommunalpolitik kennt jedoch keine Stillstand, daher sind unsere Ge- danken schon auf das vor uns liegen- de Jahr 1986 gerichtet. Vor wenigen Tagen hat der Gemeinderat den Jah- resvoranschlag für das kommende Jahr beschlossen. Mit diesem finan- ziellen Rahmen sind die Aufgabenstel- lungen für die nächste Zukunft festge- legt. Auch im nächsten Jahr wird aus meiner Sicht die Erhaltung bzw. Schaf- fung von Arbeitsplätzen Vorrang ha- ben, um die Chancen für arbeitssu- chende Mitbürger zu verbessern. Wir werden daher den begonnenen Weg auch in Zukunft konsequent fort- setzen . Für das Jahr 1986 zeichnet sich aber ein besonderer Schwerpunkt ab, auf den ich näher eingehen möchte. Wie sicher bekannt ist, errichtet der Verein Museum Arbeitswelt in Gebäuden der ehemaligen Hack-Werke ein „Museum Arbeitswelt". Voraussetzung für das Gelingen dieses großen Vorhabens ist aber, daß das Land Oberösterreich im Jahre 1987 in diesen ehemaligen Werksanlagen eine Landesausstellung über die Entwicklung der industriellen Arbeitswelt durchführen wird. Ende November konnte ich in einer gemein- samen Pressekonferenz mit dem Herrn Landeshauptmann auch die Beiträge der Stadt zu diesem Projekt in der Öf- fentlichkeit darlegen. Neben einer di- rekten finanziellen Förderung des Mu- seumsprojektes wird die Stadt im Um- feld zahlreiche Maßnahmen treffen, die 1986 einen Aufwand von rund 50 Millionen Schilling erfordern werden. Ich glaube, daß damit ein deutliches Signal zur Revitalisierung des soge- nannten inneren Wehrgrabens, das ist das Gebiet von der Direktionsbrücke flußabwärts, gesetzt wird. Es wird sich dabei um die Erneuerung der Direk- tionsbrücke und einiger Fußgänger- stege, die Verlegung des Sammelka- nals, welcher auch die Abwässer von Sierning und Aschach aufnehmen wird, und um den Neubau eines Fuß- gängersteges über die Steyr, mit dem eine direkte Verbindung zum Stadtzen- trum hergestellt wird, handeln. All die- se Maßnahmen kosten nicht nur viel Geld, sondern werden auch für die be- troffenen Anrainer zeitlich Erschwer- nisse mit sich bringen. Ich möchte Sie heute schon im Interesse der Allge- meinheit um Verständnis ersuchen. Das kommende Jahr wird uns wie- der große Aufgaben stellen, die zum Wohle der Stadt und ihrer Bewohner zu bewältigen sind. Es wird dies aber nur dann gelingen, wenn wir uns alle im gemeinsamen Bemühen treffen und gemeinsam ans Werk gehen. Ich möchte abschließend noch ger- ne die Gelegenheit nützen und Ihnen, liebe Leserinntm uflC} Lf:;sf:;1 , µf:;1sü11/ir.;l1 ein friedvolles Weihnachtsfest und für das neue Jahr Gesundheit und Erfolg wünschen. Heinrich Schwarz

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