Amtsblatt der Stadt Steyr 1985/11

Fortsetzung von Seite 4 drückt und nachdenklich gestimmt. Sie haben damit nach meiner Meinung, aus welchen Gründen auch immer, auf die Ausübung des bedeutendsten Grund- rechts der Demokratie, welches unsere Vorfahren mühsam erkämpfen mußten, verzichtet. Es wird unser aller Aufgabe sein, diesen Menschen klar zu machen, daß sie ihren Anliegen in einer repräsenta- tiven Demokratie letztlich nur über die Abgabe ihrer Stimmen für eine der wahl- werbenden Gruppen Gehör verschaffen können. Ich erwähnte vorher, daß meine Partei mit dem Grundsatz ,miteinander reden - Aufgaben gemeinsam meistern' zur Wahl angetreten ist. Wer mich persönlich kennt, weiß, daß diese Aussage zu meinen Le- bensgrundsätzen zählt. Ich möchte sie so verstanden wissen, daß dieses ,miteinan- der reden' nicht nur im Gemeinderat, sondern auf möglichst breiter Basis statt- finden soll. Dieses Angebot ist aufrech t und für mich bindend, doch ersuche ich Sie, dabei den Blick für die Realitäten und die Dimensionen zu wahren . Zu diesem ,Miteinander' lade ich Sie, meine Damen und Herren des Gemeinderates, und die Steyrerinnen und Steyrer ein. Bei meinem Amtsantritt im Vorjahr habe ich erklärt, daß ich mich als Vertrauensmann für alle Steyrer betrachte und dieser möchte ich auch in Zukunft sein. Erlauben Sie mir nun einige Bemerkun- gen zur Zukunft der Stadt Steyr. Ich gehöre nunmehr seit 18 Jahren dem Ge- meinderat der Stadt Steyr an und habe viele Veränderungen in der Kommunal- politik miterlebt. Viele Dinge, die vor 15 oder 20 Jahren mit einem Federstrich erledigt worden wären, bedürfen heute gründlicher Beratungen und vieler Diskus- sionen. Wir müssen diesen geänderten Voraussetzungen Rechnung tragen und im Bewußtsein der mit dem Mandat über- nommenen Verantwortung bemüht sein, nach besten Kräften dem Wohle der Stadt und ihrer Bewohner dienen. Wenn sich auch die Zusammensetzung des Gemein- derates in einem Punkt geändert hat, sind die Aufgaben, mit denen wir in der Kom- munalpolitik tagtäglich konfrontiert sind, die gleichen geblieben, wenn auch da und dort mit einem veränderten Stellenwert. Die sozialistische Gemeinderatsfraktion ist bei der Erstellung ihres Programms für die nunmehr beginnende Funktionsperio- Sprechtage der Mitglieder des Stadtsenates BÜRGERMEISTER HEINRICH SCHWARZ: Montag, 15 bis 18 Uhr, Rathaus, 1. Stock. VIZEBÜRGERMEISTER LEO- POLD WIPPERSBERGER: Montag, 15 bis 18 Uhr, Rathaus, 1. Stock. VIZEBÜRGERMEISTER KARL HOLUB: Dienstag, 9 bis 11 Uhr, Don- nerstag, 14 bis 16 Uhr, Rathaus, 1. Stock, Zimmer 103. STADTRAT INGRID EHRENHU- BER: Donnerstag, 10 bis 12 Uhr, Rat- haus, 1. Stock, Zirnmer 101. STADTRAT RUDOLF PIMSL: Donnerstag, 7.30 bis 10 Uhr, Rathaus, 1. Stock, Zimmer 101. STADTRAT ERICH SABLIK: Je- den 1. Montag im Monat von 7 bis 9 Uhr im Wohlfahrtsamt, an den sonsti- gen Montagen von 7 bis 9 Uhr im Städt. Wirtschaftshof. STADTRAT ING. OTHMAR SCHLOSSGANGL: Donnerstag, 9 bis 11 Uhr, Rathaus, 1. Stock, Zimmer 103. STADTRAT RUDOLF STEIN- MASSL: Mittwoch, 10 bis 11.30 Uhr, Rathaus, 1. Stock, Zimmer 101. STADTRAT JOHANN ZÖCH- LING: Dienstag, 8 bis 12 Uhr, Rat- haus, 1. Stock, Zimmer 101. de, wie es ihr traditionell entspricht, von der Überlegung ausgegangen, daß im Mit- telpunkt der Mensch und sein Wohlerge- hen zu stehen hat. Das Programm basiert auf dem Entwicklungskonzept, welches im Vorjahr im Gemeinderat verabschiedet wurde. Es ist daher für mich selbstver- ständlich, dieses Programm zu vertreten. Für mich ergeben sich daraus einige be- sondere Schwerpunkte. An erster StelJe steht nach wie vor die Sicherung bezie- hungsweise die Schaffung neuer Arbeits- plätze. Die Geschichte hat uns gelehrt, und ich selbst habe es bei meinem Amts- antritt hautnah erlebt, we lche Bedeutung dieses Problem für eine Stadtverwaltung Landeshauptmann gelobt Bürgermeister an Im Linzer Landhaus nahm Landeshaupt- mann Dr. Josef Rat- zenböck am 29. Okto- ber die nach der Ge- meinderatswahl erfor- derliche Angelobung des Bürgermeisters der Swtutarstadt Steyr, Heinrich Schwarz, so- wie seiner beiden Stell- vertreter, Leopold Wippersberger und Karl Holub, vor. An der Angelobung nah- men auch Landesam1s- direk1or W. Hofrat Mag. Walter Hörtenhuber, der Lei/er der Gemeindeabteilung des Landes, W. Hofral Univ.-Doz. Dr. Gerhard Putschögl, und der Steyrer Magistratsdirektor Obersenatsrat Dr. Franz Knapp 1eil. Foto: Scheucher haben kann . Wir wollen daher den bereits erfolgreich begonnenen Weg fortsetzen, um durch eine Auflockerung der Wirt- schaftsstruktur und durch Förderung der Ansiedlung neuer Betriebe auch für die nachkommenden Generationen Arbeit und Wohlstand zu sichern. Stark beschäf- tigen werden uns auch in Zukunft die Probleme der Stadterneuerung und des Wohnungsbaues. Einerseits werden wir zu trachten haben, die älteren Stadtteile als Wohnbezirke wieder attraktiv zu machen, wobei das Wehrgrabengebiet ein Schwer- punkt sein wird, andererseits müssen wir beim Wohnungsbau trachten, familienge- rechte Wohnungen zu erschwinglichen Mieten anzubieten. Zur Entlastung des Wohnungsmarktes sollen auch in Zukunft bauwilligen Mitbürgern entsprechende Möglichkeiten angeboten werden. Beson- deres Augenmerk wird auch den Proble- men der Familien zuzuwenden sein . Wir müssen uns bemühen, den Druck der Leistungs- und Konsumgesellschaft durch geeignete Maßnahmen zu vermindern. Damit im Zusammenhang stehen auch alle Fragen der Jugend und Jugendbetreu- ung. Wir müssen trachten, den natürlichen Gegensatz zwischen den Generationen, der sich in letzter Zeit verstärkt hat, entge- genzuwirken. Es werden daher in verstärk- tem Maße Kontakte mit den jungen Men- schen und die Förderung ihrer Aktivitäten nötig sein. Wir werden uns in den näch- sten Jahren auch sicher mit einer Verände- rung der Arbeitswelt und einem vergrö- ßerten Freizeitraum auseinandersetzen müssen. Wir werden daher durch den Ausbau unserer Fortbildungseinrichtun- gen Vorsorgen zu treffen haben und müs- sen auch im kultureIJen und sportlichen Bereich ein Angebot für jedermann erstel- len. Dabei dürfen wir aber auch die Anlie- gen unserer älteren Mitbürger, deren An- teil an der Bevölkerung noch ansteigen wird, nicht aus dem Auge verlieren. Sie waren es, die den Grundstein für unseren heutigen Wohlstand gelegt haben , und sie verdienen daher unsere Achtung und un- seren Dank . Bei der Bewältigung der Umweltproble- matik sehe ich die weltweiten Zusammen- hänge, als Steyrer ist fü r mich die Umwelt primär unsere Stadt. Ich meine damit, daß die Umwelt im unmittelbaren Lebens- und Wohnbereich und am eigenen Ar- beitsplatz beginnt. In diesem Bereich müs- sen die Aktivitäten des Gemeinderates wirken und sie können es aufgrund der Kompetenzen auch nur in der Stadt. Wir haben daher, wenn ich es beispielhaft erwähnen darf, allein auf dem Gebiet des Straßenverkehrs eine Fülle schwieriger Aufgaben zu lösen. Wir müssen z. B. auch die Trinkwasserversorgung sicherstelJen, wobei neben dem Bohren von Brunnen zahlreiche Begleitmaßnahmen nötig sind, und wir müssen auch Sorge tragen, daß die Abwässer und der Müll aus unserer Stadt geordnet abgeführt werden . Wir müssen aber auch bei der Ansiedlung von Betrieben sorgen , daß die Qualität der Luft nicht verschlechtert und alle Lärm- entwicklung in Grenzen gehalten wird. Wir haben aber auch ein wachsames Auge auf den Naherholungsraum zu richten, auf den wir keinen direkten Zugriff haben. 9/353

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