Amtsblatt der Stadt Steyr 1985/10

Moshe Feldenkrais: DIE ENTDEK- KUNG DES SELBSTVERSTÄNDLI- CHEN. Deutsch von Franz Wurm. Mit Ab- bildungen, 230 Seiten, Leinen, Insel-Verlag. In seinem hiermit nun auch auf Deutsch vorliegenden jüngsten Buch, ,,Die Endek- kung des Selbstverständlichen", faßt Felden- krais seine Forschungsergebnisse knapp und lei cht verständlich zusammen und gibt Bei- spiele für die Möglichkeiten ihrer praktischen Anwendung. Feldenkrais hat als Sportler, Ingen ieur und Kernphysiker begonnen. Sein Interesse am Menschen brachte ihn dahin, sich mit der Statik und Dynamik des menschlichen Kör- pers zu befassen. Von da aus stieß er folge- richtig weiter vor in die Verhaltens- und schließlich in die Neurophysiologie und -psy- chologie. Davon ausgehend , daß der mensch- liche Organismus so gebaut ist, daß er der Schwerkraft ohne Energieverschleiß mühelos un<l ebenso sich im Schwerefeld bewegen kann , untersuchte Feldenkrais, wie es dazu kommt, daß wir so vielerlei Fehlverhalten erlernen und beibeh a lten. Aus jahrzehntelan- ger Erforschung des Lernprozesses beim Menschen entwi ckelte Fe ldenkrais die bei- den Techniken seiner Methode, durch die jedermann umlernen und ein besseres, d. h. zweckmäßigeres und funktionsgerechtes Ver- halten entwickeln kann. Es zeigte sich, daß das , was man Krankheit nennt, funktione l- lem Mißverhalten entspringt, denn Prophyla- xe und Therapie erwiesen sich als Neben- - oder Begleiterscheinungen der Feldenkrais- Methode. Das erforderte auch ein Umdenken der Begriffe „Gesundheit" und „Krankheit", und daraus wiederum ergab sich, daß ein individuelles Optimalverhalten für jeder- mann, auch für Behinderte, erlernbar ist, so daß ein jeder von uns seinen Selbstgebrauch verbessern und um die durchschnittlichen ze hn Prozent se iner latenten Fähigkeiten er- höhen kann. Durch diese Möglichkeit ist der Mensch einzigartig und von allen anderen Lebewesen unterschieden. Das Buch gibt keine Patentlösungen, keine Rezepte; es zeigt, daß jeder einzelne es für sich weiterdenken könnte, und gibt ihm dazu die praktischen Hinweise, indem es seine Aufmerksamkeit weckt für das, was schon immer offen vor ihm dalag und das er - wie wir alle - aus irgendeinem Grund nicht gesehen hat. Kloft / Maurizio / Kaeser: WALD- TRACHT UND WALDHONIG IN DER IMKEREI. 344 Seiten, 174 zum Teil farbige Abbildungen . Ehrenwirth Verlag München 1985. Die Hälfte des bei uns gewonnenen und verbrauchten Honigs - und häufig der best- schmeckende - ist Waldhonig und stammt vom Honigtau. Im Süden Mitteleuropas ent- stehen sogar 80 Prozent des geernteten Ho- nigs aus Honigtau . Jeder Imker, der den Wald als Trachtquel- le nutzen will, muß sich mit den besonderen Umständen, Möglichkeiten und biologischen Voraussetzungen dieses imkerlichen Arbeits- gebietes vertraut machen. Dieses Buch bietet Rüstzeug dafür. Die an dem Buch beteiligten Autoren aus drei deutschsprachigen Ländern sind namhafte Fachwissenschaftler, die auf 24/340 der Grundlage des erfolgreichen „Waldho- nigbuchs" nach dem neuesten Stand der Erkenntnisse nicht nur ein unentbehrliches Handbuch für den wirtschaftlich orientierten Waldimker. sondern auch ein Nachschlage- werk für Biologen und Ökologen, Forstwis- senschaftler, Lebensmittelchemiker und Na- turfreunde (auch als Pflanzenlaus-Bestim- mungsbuch) erarbeitet haben. * · Rene Gordon, Anthony Bannister: NA- TIONALPARKS IN SÜDAFRIKA. 192 Sei- ten , 236 Farbfotos, Format 24,5 X 30,5 cm, gebunden, Landbuch-Verlag, Hannover. Überall in Afrika lösen Naturschutzpläne ausgesprochen kontroverse Reaktionen aus. Auf der einen Seite stehen die Forderungen einer ständig wachsenden Bevölkerung nach mehr Land, auf der anderen unsere Ver- pflichtung, das schwindende Erbe der Natur zu bewahren. „Nationalparks in Südafrika" erkundet in Wort und Bild die zehn staatlichen Natur- schutzparks. Die Autoren geleiten den Leser vom düsteren Unterholz des Tsitsikamma- Waldes, wo der einem Tausendfüßler ähnli- che Peripatus schon seit einer Million Jahren lebt, zum Wüstensand der Kalahari , der Heimat de r prächtigen Oryx-Antilope; vom Zauber der Unterwasserwelt des kleinen Tsit- sikamma-Küs tenparks zu den ständig wech- selnden Landschaften des riesigen Krüger- parks, einem der größten und bekanntesten Nationalparks der Welt. Obwohl die einsti- gen Wildparadiese Südafrikas unerbitterlich schrumpfen, sind sie doch noch nicht völlig verloren. RECLAMS ARCHÄOLOGIEFÜHRER ÖSTERREICH UND SÜDTIROL. Denk- mäler und Museen der Urgeschichte , der Römerzeit und des frühen Mittelalters. 702 Seiten, 158 Abbildungen und Pläne, 11 Kar- ten, Format I0X 16 cm, gebunden, Reclam Verlag. Führer und Handbuch in einem, erfaßt dieser Band die Fundstätten, Denkmäler und Museen der Urgeschichte: der Römerzeit und des frühen Mittelalters in 440 Orten Öster- reichs und das zur Einheit des Kulturgebietes gehörende Südtirol. Der zeitliche Rahmen reicht von den ersten menschlichen Spuren um 100.000 v. Chr. bis zum Mittelalter, er umgreif! eine Fülle wechselnder Kulturen, die in der Einführung erläutert werden. Ein Novum ist die zusammenfassende Darstel- lung der Felsbilder. Die Orts- und Objektbil- der enthalten Fotos, Situationspläne und ei- nen hohen Anteil weiterer __textergänzender Zeichnungen. Im Anhang Ubersichtskarten, Zeittafeln, Fachworterläuterungen und Regi- ster. Die Herausgeber und Autoren sind in Hochschule, Museum und Bundesdenkmal- pflege leitend tätig. * DER ÖSTERREICHISCHE MUSEUMS- FÜHRER. 452 Seiten, 260 farbige Abbildun - gen, Format 12,5 X 19,5 cm. Umschau VerL, ; Österreich besitzt - zum Teil auch als Erbe eines Weltreiches - nicht nur Kunstsamm- lungen von Weltrang, die in Jahrhunderten zusammengetragen wurden , sondern auch bedeutende naturwissenschaftliche, völker- kundliche Museen und Spezialmuseen. Das neugegründete Museum für Medizin-Meteo- rologie oder das Museum für Felszeichnun- gen sind Beispiele und in ihrer Einzigartig- keit Anziehungspunkt von Millionen Besu- chern aus dem In- und Ausland. In diesem Band findet der Leser erstmals sämtliche in Österreich der Öffentlichkeit zugänglichen Museen und Sammlungen - über 900 - erfaßt. Nach Ortsnamen alphabe- tisch geordnet gibt der Österreichische Mu- seumsführer über folgende Daten Auskunft : Umfang bzw. Ausmaß der Sammlungen und ihre Schwerpunkte; Anschrift, Telefonnum- mern; Öffnungszeiten; Sonderausstellungen; Museumsträger, Museumsleiter; Informatio- nen über individuelle Gegebenheiten. Ein Sachregister, geordnet nach Objekten sowie nach Künstlern , erleichtert das Arbei- ten mit dem handlichen Führer. Dr. Erich Egg schildert in der Einführung die Geschichte der Museen und deren Be- deutung. Dr. Maria Dawid, Leiterin der Abteilung „Museum für Abgüsse und Origi- nalsammlung mit Restau rierungswerkstät- ten" an der Universität Innsbruck, erzählt von der Aufgabe eines Museumsleiters und macht mit dem Labor, den Restaurierungs- werkstätten vertraut. Mary Steiner-Geringer: TAROT ALS SELBSTERFAHRUNG. Mit 22 Tarotbil- dem von Heiri Steiner und vielen Diagram- men im Text. 192 Seiten, Diederichs Verlag. Wie beim I Ging geht es auch beim Tarotspiel um etwas zutiefst Menschliches: Bilder und Symbole, die die Einbettung des Menschen in naturhaft-kosmisches Gesche- hen in versch lüsselter Form darstellen. Nur spricht Tarot unmittelbar das Auge an; die Abfolge und wechselweise Beziehung von Sinnbildern setzen Phantasie und Kombina- torik in Gang. Der Sinngehalt der einzelnen Figuren, ihre Haltung und Attribute, ihr Buchstaben-, Zahlen- und Farbenwert ist durch eine reiche esoterische Tradition überliefert. Sie gilt es beim Spiel subtil zu erfassen. Mary Steiner erklärt die „Großen Arkane" nach allgemeiner Auslegung und nach kos- mologischer, kabbalistischer und tiefenpsy- chologischer Bedeutung. Jedes Sinnbild wird in seiner qualitativen und dynamischen Be- zogenheit auf den zyklischen Ablauf, der Vergangenes und Zukünftiges einbindet, in- terpretie rt. Wilfried Schaber: SALZBURGER STADTFÜHRER. 80 Seiten, 60 Fotos, da- von 50 in Farbe. Format 12 X 18 cm, Bro- schur. Residenz Verlag. Der Spaziergang durch die Stadt ist so angelegt, daß die „eilige Version" die wich- tigsten Stätten berührt. Erweiterungen dieses ,, Minimalprogramms" machen es mög lich, nach und nach die ganze Stadt kennenzuler- nen, wobei die Vorschläge auch „romanti- sche" Viertel, wie etwa die Steingasse, be- rühmte Aussichtspunkte auf Kapuzi nerberg und Mönchsberg und einen Besuch in Hell- hrnnn einschl ießen. In den Beschreibungen erhält der Besucher Information und Erläuterung in erster Linie zu dem, was er sieht. Dennoch sind selbstver- ständlich alle wichtigen Namen, Daten und kunstgeschichtlichen Hinweise nachlesbar . Die vielen Farbaufnahmen vermitteln ihrer- seits einen abgerundeten Eindruck von der ,,schönen Stadt" - ganz dazu angetan , Vor- freude oder Erinnerung zu wecken. su-yr

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