Amtsblatt der Stadt Steyr 1985/10

Eine bereits jahrzehntelange Schwimmtradition ist beim ATSV Steyr zu Hause. In Oberösterreichs Wasser- sportgeschehen nahmen Steyrs Schwim- mer stets eine dominierende Stellung ein. Im Laufe der Zeit schwankte jedoch der Leistungsspiegel gleich dem Auf und Ab der Wellen. In nostalgischer Rückschau schwelgt man über den ab- soluten Höhepunkt der Saison 1968/69, in der bei den Herren alle oberösterrei- chischen Landesmeisterehren sowohl in der Halle als auch im Freien nach Steyr entführt wurden. Nach diesem Kulmi- nationspunkt setzte eine Flaute ein. In weiterer Folge tauchte mit Helmut GriJ- lenberger der bisher erfolgreichste Stey- wickeln und blutjunge Talente zu su- chen. Denn bereits in frühester Kindheit soll in Spielform den Kindern ein stilrei- nes Schwimmen in den vier Lagen bei- gebracht werden, bevor der eigentliche Leistungsaufbau einsetzt. Der beliebte „Schwimmvater" Josef Wallner wird sich um die Wasserflöhe annehmen, wird sie mit großem Einfühlungsvermö- gen motivieren und wird somit den Grundstein für eine zukunftsstarke Mannschaft legen. Darauf baut der 14malige Landesmeister Günther Vol- lenhofer, der I974 das EM-Limit er- schwommen hatte, den Leistungskader auf. Der Zuspruch aus den letzten Schulmeisterschaften war sehr gering, Talent mit Zukunft: Barbara Schipek, Schüler-Landesmeisterin über 100 m Brust. rer Schwimmer mit 64 Landesmeisterti- teln auf. Peter Pötsch kam in den Ju- gendnationalkader. Nach seinem Abtritt wurde es stiller um den Steyrer Schwimmverein und ein neuer Aufbau setzte nun ein. ln diesem Jahr trat eine Wende im Vereinsgeschehen ein. Aus der Schwimmsekt\?n wurde ein eigener Ver- ein, der ASKO Schwimmclub Steyr. So wie sich der Schwimmsport österreich- weit verjüngen und bereits im Kindesal- ter die Basis für einen Leistungsschub einsetzen muß, will man auch in Steyr diesen Weg gehen. Schon im Herbst versucht man in Zusammenarbeit mit dem Bezirksschulrat eine Schwimmver- anstaltung für die Volksschüler abzu- 20 / 336 Foto: Steinhammer eher brachte die Mundpropaganda, die Freunde zum Schwimmen mitzuneh- men, eine Dlutauffrischung. Zur Zeit ist für 30 Schwimmer der tägliche Treffpunkt das Stadtbad, wo jeden Tag außer zum Wochenende flei- ßig trainiert wird. Ein sehr enges fami- liäres Vereinsleben mit bester Kamerad- schaft ist die Keimzelle des zu erwarten- den Schwimmhochs. In der starken Kin- derklasse, die in Oberösterreich domi- nant ist, liegt die Zukunft des Vereines, während in der allgemeinen Klasse mit nur einem Landesmeister durch Robert Hatschenberg~r ein Tiefpunkt erreicht wurde. Für Uberraschung sorgte Gabi Hödlmayr, beinahe ohne Training, mit einem 2. Platz über 100 m Rücken. Der Verein wird nun alles daranset- zen, um auf das tragende Gerüst der jetzigen vielversprechenden Kinderklas- se wiederum eine starke Mannschaft aufzubauen. Der Garant hiefür ist ein starker Unterbau. Mit 30 Funktionären verfügt der Club über einen Rückhalt, der befähigt ist, die größte Schwimm- veranstaltung Oberösterreichs mit über 1100 Nennungen in Eigenregie abzuwik- keln. Da beneiden die anderen Schwimmklubs die Steyrer, denn über- all hemmt die Funktionärskrise die Ent- faltung. In Steyr ist es umgekehrt. Ein österreichisches Novum, daß die Funk- tionäre dominieren und eine gute Ver- einsatmosphäre schaffen. Vorbild hiefür ist die Familie Keiler, dje seit der Grün- dung dem Verein zur Prägung wurde. Obmann Direktor Alois Keiler war durch 23 Jahre das Herzstück des Klubs und übergab seinem Sohn, Gemeinde- rat Dr. Kurt Keiler, dem 20fachen Lan- desmeister, den Dirigentenstab. Für ihn schwimmen bereits seine Kinder Stefan, Francis und Nina. Hervorgehoben sei noch einmal die jährliche Spitzenveranstaltung, der gro- ße Volksbank-Cup. Durch die Bewälti- gung von I 100 Nennungen und durch die mustergültige Ausrichtung dieser größten oberösterreichischen Veranstal- tung zeigt der Verein seine Leistungs- stärke. Ein vereinseigener Kampfrich- terstab bewältigt dieses Monsterpro- gramm. Da zeigt sich am besten das familiäre Zusammenwirken, wie alle an einem Strick ziehen und nur so diese Paradeleistung schaffen. Das beliebte Nikolausschwimmen ist alljährlich zu einem G~\ß geworden. Bis 300 Kinder aus ganz Osterreich lassen sich gern vom Steyrer Nikolaus, der in einem Schlauchboot kommt, beschenken. Ein Riesen-Flohmarkt hilft zur Aufbesse- rung des Vereinssäckels. Alles in allem: Die Steyrer schwim- men auf richtiger Welle und werden bestimmt in Jahren wiederum das wer- den, was sie waren, nämlich ein ober- österreichischer Spitzenklub. Zum Schluß seien nun die besten Schwimmer vorgestellt: Robert Hat- schenberger: Landesmeister über l00 m Rücken; Norbert Brendl: 2. bei den oö. LM über 100 m Brust; Elke Kühböck: oö. Schülermeisterin über 400 m Kraul; Barbara Schipek: oö. Schülermeisterin über l00 m Brust; Stefan Keiler: 2. bei den oö. Schülermeisterschaften über 100 m Rücken; Ute Wallner: ASKÖ-Kin- derbundesmeisterin über 100 m Kraul; Christoph Madzia: 2. bei den oö. Kin- dermeisterschaften über 100 m Brust. F.L.

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